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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sein Körper zuckte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    »Die Sache hat nichts mit meiner früheren Drogensache zu tun, oder?«
    »Stimmt.«
    »Denn du würdest das alles nicht veranstalten, nur um mich zu kontrollieren.«
    »Stimmt auch.«
    »Ich meine, nicht mal du hättest so viel Macht.«
    »Nein, nicht mal ich habe so viel Macht, und außerdem wäre das ein ziemlich großer Machtmissbrauch.«
    »Ja... genau. Also muss es einen anderen Grund geben.«
    Decker hätte den Jungen küssen können. »Sehr gut.«
    »Aber meine Freunde wissen das nicht. Sie sind völlig ausgerastet. Sie glauben, du bist sauer auf mich und lässt es an ihnen aus.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du nicht fürs Drogendezernat arbeitest. Dass das hier etwas anderes sein muss. Also ist diese ganze Drogensuche wahrscheinlich ein Vorwand. Hat sie vielleicht mit der Verwüstung der schul zu tun?«
    Decker zögerte. »Wer hat dir davon erzählt?«
    »Dad, die ganze Schule redet darüber. Alle wissen es und sind ziemlich geschockt. Und jetzt tauchst du auf... Glaubst du wirklich, dass einer von uns der Täter ist? Das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist doch lachhaft.«
    Decker antwortete nicht.
    »O Mann!« Yonkie drehte sich weg, wandte sich ihm dann aber wieder zu. Sein Gesicht war rot angelaufen. »Du weißt, dass sie schlecht über dich reden werden. Darüber, wie du auf deinem eigenen Volk herumhackst. Und Eema wird sich auch einiges anhören müssen. Wenn du das hier tun musstest, warum bist du dann selbst gekommen? Um deinen Chefs zu zeigen, dass du nicht voreingenommen bist? Das hättest du aber sein sollen. Du hättest dich entschuldigen lassen können. Du hättest Beckerman's durchsuchen können oder Foreman Prep. Oder bekommen die Reichen eine Vorzugsbehandlung?«
    Yonkie kochte vor Wut. Decker versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. Es musste einfach sein. Aber die Worte verletzten ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.
    »Darauf werde ich nicht eingehen. Es wäre besser, du gehst wieder in deine Klasse zurück...«
    »Reicht es dir nicht, dass sie hinter deinem Rücken lästern?«, platzte Yonkie heraus. »Musst du auch aus Eema und Hannah und mir Parias machen?«
    Dieser Vorwurf saß - so viel Gehässigkeit aus dem Mund eines Kindes, das er großgezogen und wie sein eigenes behandelt hatte. »Jacob, es tut mir Leid, dass meine Position als Polizist einen Keil zwischen dich und deine Freunde getrieben hat. Aber ich kann es nicht ändern. Ich muss jetzt wirklich los.«
    »Wohin fährst du?«, wollte Yonkie wissen.
    »Auch wenn es dich eigentlich nichts angeht - zur Foreman Prep.«
    Einen Augenblick lang schwieg der Junge; seine Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer passenden Antwort. Er errötete vor Scham. »Das heißt also... du überprüfst alle Schulen?«
    Decker schenkte ihm ein versöhnliches Lächeln. »Ich überprüfe alles. Die Verwüstungen waren bösartig und machen die Tat zu einem Hassdelikt, das besondere Aufmerksamkeit und eine besonders schwere Strafe verdient. Ich will die Täter unbedingt schnappen. Und ich denke mal, dass dir das genauso geht. Also sind wir uns zumindest in diesem Punkt einig. Auf Wiedersehn.«
    »Da bin ich wohl gerade gewaltig ins Fettnäpfchen getreten«, platzte Jacob heraus. »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Der Junge drehte den Kopf weg, blieb aber stehen. »Bisher habe ich eigentlich immer den Mund gehalten und nie offen gesagt, was ich denke.« Er rieb sich über das Gesicht; die ersten Bartstoppeln bedeckten seine Wangen und juckten ihn. Jacob hatte immer einen wunderbaren Teint gehabt, glatt wie Porzellan mit einem Hauch von Rot an den Wangenknochen. Auch heute noch war seine Haut ohne Makel, nur rauer. »Was zum Teufel ist mit mir passiert?«
    »Du hast Geheimnisse gehabt - und Angst davor zu reden. Jetzt hast du keine Geheimnisse mehr, aber dafür eine große Klappe. Aber es ist schon okay, Jake. Ich kann einiges einstecken, und ein paar Frechheiten schon allemal. Wir sehen uns heute Abend zu Hause.«
    »Die ganze Sache war nur ein Trick«, flüsterte Jacob, mehr zu sich gewandt als zu Decker. »Damit du überallhin gehen und sagen kannst: >Ich kontrolliere jeden, sogar die Highschool, auf die mein Sohn geht.< So kann sich niemand rausreden.« Er sah seinen Stiefvater an. »Hab ich Recht?«
    »Halt den Mund und geh wieder in deine Klasse.«
    »Ich bin wirklich blöd.«
    »Eher impulsiv.«
    »Das auch.« Instinktiv umarmte der Junge Decker.

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