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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Verwüstung heute Morgen zu tun hatte, werde ich ihn verhaften.«
    Williams schwieg. Es war eine Sache, die beteiligten Schüler zu tadeln und gegebenenfalls zu bestrafen - aber es war etwas ganz anderes, wenn ihre Verbrechen durch die Medien gingen. Das war nicht die PR, die sich Foreman Prep wünschte. »Wie genau definieren Sie Beweis?«
    »Das hängt davon ab.«
    »Falls Sie Beweise finden... oder lautet der korrekte Ausdruck >Beweismaterial< ?«
    »>Beweismaterial< ist korrekt«, antwortete Decker.
    »Und falls es nötig sein sollte... dass Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, gibt es eine Möglichkeit, eine derartige Angelegenheit... ohne übermäßig großes öffentliches Aufsehen zu regeln?«
    »Ich habe nicht vor, die Presse einzuschalten.«
    »Und wenn die Presse sich selbst einschaltet?« Decker schwieg.
    Der Rektor legte seine Hände, die Finger gespreizt, auf die hochglanzpolierte Schreibtischplatte. »Unsere Jungen sind minderjährig. Falls ihre Namen der Presse zugespielt werden, dürfte es zu Problemen kommen.«
    »Dr. Williams«, sagte Decker tadelnd, »ich gehe doch davon aus, dass Sie nicht für die Unterdrückung des Rechts der Öffentlichkeit auf Informationen eintreten.«
    »Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils«, erklärte Williams.
    Decker lächelte. Die Worte eines wahren Amerikaners - der mit dem Rücken zur Wand stand.
    »Ich bin Dr. Jaime Dahl - Schulverwaltung.«
    Decker streckte seine Hand aus. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen...«
    »Ich habe mich nicht freiwillig für diese Hexenjagd gemeldet, man hat sie mir aufgezwungen. Eines sollten wir gleich klarstellen: Ich heiße diese Art von Kontrollen nicht gut. Ich halte sie für einen klaren Verstoß gegen die Bürgerrechte.«
    Anscheinend machte Decker sich Freunde, wohin er kam. Aber man konnte ihr keinen Vorwurf machen: Auf seine Bitte hin hatte Dr. Williams weder sie noch sonst jemanden über die wahren Hintergründe seiner Kontrollen informiert. Wahrscheinlich stießen Hassverbrechen sie ebenso ab wie ihn, obwohl sie es zweifellos mit den Worten kommentiert hätte: »Eine Verletzung der Rechte rechtfertigt keine andere.«
    Durch ihre Designerbrille warf sie böse Blicke in seine Richtung. Ihr Aussehen machte die Sache nur noch schlimmer - sie musste um die fünfundzwanzig sein, blonde Haare, volle Lippen und tolle Beine. Sie trug ein schwarzes Businesskostüm und wirkte eher wie eine Schauspielerin in der Rolle einer Schulverwalterin. Wenn das hier ein Hollywood-Drehbuch wäre, lägen sie beide spätestens eine Stunde später miteinander im Bett. Anscheinend musste er unbewusst gelächelt haben, denn ihre Augen funkelten noch wütender. Sie bedachte ihn mit einem höhnischen Lächeln. Zu schade - er mochte nicht gern wie ein Stück Dreck behandelt werden, schon gar nicht von einer Klassefrau.
    »Folgen Sie mir«, sagte sie kurz angebunden.
    Sie führte ihn eine Treppe hinunter, durch einen langen, breiten, mit Berberteppichen ausgelegten Gang, in dem die Schließfächer der Schüler untergebracht waren. Man erwartete ihn bereits. Die Hände an der Hosennaht, standen Reihen heranwachsender Jungen neben ihrem letzten Rest von Privatleben. Zwei uniformierte Wächter flankierten sie. Beim Anblick dieser Szenerie kam Decker sich wie ein Eindringling vor, und das passte ihm überhaupt nicht. Er blieb stehen. »Gibt es einen bestimmten Ort, an dem ich anfangen soll?«
    »Einer ist so gut wie der andere.« Jaime wippte mit dem Fuß, wobei ihre linke Gesäßhälfte mit jedem rhythmischen Klicken ihres Schuhs mitwippte. »Sie können sich von der ersten Klasse zur Abschlussklasse vorarbeiten. Sie wissen, was von ihnen erwartet wird. Sie haben diese Prozedur erst vor ein paar Wochen über sich ergehen lassen müssen.«
    »Sie mögen die Prozedur vielleicht schon kennen - ich aber noch nicht.«
    Jaime seufzte ungeduldig. »Ein Junge nach dem anderen wird seinen Schrank aufschließen, die Tür weit aufschwingen lassen und danach zwei Schritte zurücktreten. Dann können Sie Ihre Durchsuchung und Beschlagnahme durchführen. Wenn Sie fertig sind, treten Sie einen Schritt zur Seite und lassen den Jungen seinen Schrank abschließen. Geben Sie ihnen ein kleines Stück ihrer mit Füßen getretenen Würde zurück.«
    »Das klingt gut...«
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, erwiderte Jaime bissig. »Können wir jetzt endlich anfangen?«
    »Je eher ich hier raus bin, desto besser.«
    »Das hätte ich nicht besser formulieren

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