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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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waren noch die guten Eigenschaften.« Aber ihr Gesicht verriet großen Kummer. »Das Schwierigste ist, erst mal an diesen Punkt zu gelangen. Hat man sich jedoch einmal zu einer Trennung entschlossen, ist der Rest ganz leicht. Das hätte ich schon viel früher tun sollen.« Sie befeuchtete die Lippen mit ihrem Drink. »Jetzt, wo sie weg ist... ist es ruhiger. Mich lässt jetzt vieles kalt. Sogar seine Flittchen.« Sie legte den Kopf schräg. »Und auch er.«
    »Er« war offensichtlich ihr Ehemann.
    »Wann haben Sie Ruby das letzte Mal gesehen?«, fragte Webster.
    »Wann haben Sie Ruby das letzte Mal gesehen?«, parierte Alice. »Das war auch das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.«
    »Das war vor etwa sechs Monaten«, sagte Martinez. »Und seitdem ist sie nicht mehr bei Ihnen aufgetaucht?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal, um sich mal kurz zu melden?«
    »Erst recht nicht, um sich kurz zu melden.«
    »Und was ist mit Geld?«
    »Nichts. Obwohl das der einzige Grund wäre, weswegen sie sich überhaupt mit mir in Verbindung setzen würde. Nein, ich habe nichts mehr von ihr gehört. Ruby war in den vergangenen Jahren immer gut bei Kasse. Wahrscheinlich hurt sie rum. Oder klaut. Oder dealt.«
    »Wie steht's mit Computerhacken?«, fragte Martinez.
    »Womit?«
    »Mit Computern spielen?«
    »Ja, Ruby hat viel mit Computern zu tun gehabt.«
    »Ich hab in ihrem Zimmer keinen Computer gesehen«, sagte Webster.
    »Den hat sie mitgenommen.«
    »Was haben Sie mit Rubys alten Sachen gemacht, Mrs. Ranger?«
    »Weggeschmissen. Ich hätte sie am liebsten im Kamin verbrannt - Sie wissen schon -, um ein Zeichen zu setzen. Aber ich hatte Angst, den Feueralarm auszulösen.«
    »Hat Ruby irgendwelche Disketten oder CD-ROMs zurückgelassen?«, hakte Webster nach.
    »Nicht dass ich wüsste.« Alice ließ die Eiswürfel in ihrem Glas kreisen. »Ich hab ihr einen Laptop gekauft. Das Beste vom Besten - einen Toshiba. Hat mich fast tausendachthundert Dollar gekostet. Mann, war ich blöd.«
    »Also haben Sie alles, was sich noch in ihrem Zimmer befand, weggeworfen?«, fragte Martinez.
    »Weggeworfen, weggegeben. Sie hatte eine alte Nintendo-Konsole. Die hab ich der Wohlfahrt geschenkt. Außerdem habe ich ihr Bett, ihre Möbel, ihren alten Fernseher und ihre zurückgelassenen Kleidungsstücke weggegeben. Was mich betrifft, ist dieses Mädchen nur noch auf der Geburtsurkunde meine Tochter.«
    »Sie sind ziemlich verbittert«, meinte Webster.
    »Wütend.«
    »Wissen Sie, ob Ruby an irgendwelchen illegalen Geschäften beteiligt war?«, wollte Martinez wissen.
    »Sie hat mit Drogen gehandelt«, erwiderte Alice. »Das ist illegal.«
    »Welche Art von Drogen?«
    »Keine Ahnung... ich hab sie nie gefragt. Sie dealt schon seit ihrem vierzehnten Lebensjahr. Nein, ich wüsste nicht, dass sie in wirklich schlimme Sachen verwickelt wäre. Aber sie bewegte sich in üblen Kreisen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie hat seltsame Typen mit nach Hause gebracht. Der Letzte war wirklich unheimlich. Ein Schwarzer. Mit sehr heller Haut, aber man konnte es trotzdem erkennen.«
    »Darrell Holt?«
    Alice dachte einen Moment nach. »Er hat sich nie vorgestellt. Er war zweimal hier. Ich hab damals ein Machtwort gesprochen. Keine Jungs auf deinem Zimmer, hab ich gesagt. Sie hat mir ins Gesicht gespuckt und gemeint, sie würde mit jedem f... , mit dem sie f... wolle.« Die Frau seufzte. »Ich hätte sie rauswerfen sollen.« Sie begann zu weinen. »Aber sie war schließlich meine Tochter.«
    »Hat sie sonst noch Freunde mitgebracht?«
    »Ein- oder zweimal kam der Junge mit, über den das in der Zeitung stand.« Alices Augen wurden feucht. »Derjenige, der...«
    »Ernesto Golding«, ergänzte Martinez.
    Alice wischte sich die Tränen von den Wangen. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden«, erklärte Webster.
    »Glauben Sie, dass Ruby irgendwas damit zu tun hat?«
    »Was meinen Sie denn?«, konterte Martinez.
    »Gar nichts! Ich wusste doch nie, was dieses Mädchen gerade trieb.« Aber ihr Blick strafte sie Lügen.
    Martinez bohrte weiter. »Haben Sie Ernesto mal kennen gelernt?«
    Alice nickte. »Einmal. Er kam her, um auf Ruby zu warten. Allerdings tauchte sie nicht auf. Er hat versucht, höflich zu sein. Ich empfand das als sehr nett.« Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ruby... hatte immer ein großes Mundwerk, aber sie würde nie... sie könnte nie... Sie verstehen schon.«
    Sie verstanden.
    »Ernesto... war nett.« Sie nahm

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