Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
große Boss im Naturcamp.«
    »Hatte er auch was mit dem Hacken zu tun?«
    »Keine Ahnung. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    Machte sie Witze? »Das würde ich, wenn er nicht tot wäre, Erin«, antwortete Decker. Das Mädchen wurde kalkweiß im Gesicht. »Oh!« Sie steckte sich eine abgekaute Fingerspitze in den Mund. »O Gott! Wann?«
    »Wir haben ihn vor etwa sechs Stunden gefunden. Es war überall in den Nachrichten...«
    »Wer, zum Teufel, schaut sich so was an!« Ruckartig sprang sie auf und lief auf und ab, wobei sie die ganze Zeit auf ihrem Daumen herumkaute. »Mann, der lässt ja wirklich nichts aus, wie?«
    »Ich frage dich noch einmal: War Tarpin an dieser Computersache beteiligt?«
    »Wollen Sie mich verarschen?«, lachte sie. »Tarpin war ein Idiot. Er bildete sich ein, alles Schlechte kommt aus dem zwanzigsten Jahrhundert!«
    Sie lief vor dem Panoramafenster hin und her. Eine falsche Bewegung, und sie würde gut hundert Meter in die Tiefe stürzen.
    »Setz dich hin, Erin!«, befahl Decker.
    Sie schien ihn nicht zu hören. »Hank war ein typischer Hüter der Völkischen Reinheit - alles sollte wieder so werden wie in den guten alten Zeiten, als der weiße Mann der starke, allmächtige, aber gütige Vater war.«
    Decker stand auf und packte sie am Arm. Instinktiv schlug Erin um sich. »Ich mache mir Sorgen, dass dir was passieren könnte«, sagte er. »Du stehst verdammt nahe am Fenster.«
    Sie schaute sich um und erkannte plötzlich, dass sie nur ein paar Zentimeter von der Glaswand entfernt war. »Oh... ja klar.« Sie setzte sich wieder. »Es ist irgendwie verlockend, wissen Sie. Nur einfach dagegentreten und springen.«
    Sein Gehirn durchzuckte ein Bild, wie seine eigene Tochter einen Berghang hinabstürzte. Sofort schlug sein Herz schneller.
    Es geht ihr gut, sagte er sich. Sie macht ihren Job drüben in Hollywood und hat alles im Griff. Genau genommen hat sie alles viel besser im Griff als du. »Es gibt Leute, mit denen du dich unterhalten könntest, nachdem wir die Sache hier geklärt haben.«
    »Klar, Seelenklempner. Nein, danke!« Sie lachte bitter. »Schaun Sie sich doch nur an, was mit den Baldwins passiert ist.«
    »Und du glaubst wirklich, dass Tarpin nichts mir der Computersache zu tun hatte?«
    »Genau. Der Tarpin, den ich kenne, hatte diesen schrägen Ehrenkodex - zum Beispiel war es okay zu hassen, solange man das ehrlich zugab. Vielleicht war das so eine Sache, die er bei den Marines gelernt hat.« Sie schaute Decker an. »Hank war nämlich bei den Marines.«
    Das war Decker bekannt. »Aber vor sechs Monaten hatte Maryam Holt und Tarpin in Dee Baldwins Büro gehen sehen. Wenn Tarpin nicht an der Sache beteiligt war, worum hatte es sich bei den Treffen dann gehandelt?«
    »Tarpin...« Sie holte tief Luft und stieß sie wieder aus. »Ungefähr als diese Vandalismussache passiert ist, hatten er und Darrell Streit miteinander. Wie lange ist das her? Sechs Monate?«
    »In etwa.«
    »Ich hab nur den Schluss davon mitgekriegt.«
    »Worum ging es dabei?«
    »Es hatte was mit der Richtung zu tun, in die sich die HVR bewegte.« Unruhig wippte sie mit dem Fuß. »Sie wissen, dass es Tarpin war, der Darreil vor drei, vier Jahren Dee vorgestellt hat?«
    »Nein, das wusste ich nicht«, sagte Decker.
    Erin wurde munter. »Die HVR gingen langsam den Bach runter, und Darreil brauchte dringend Geld, um weitermachen zu können. Also traf er sich mit Hank, und Hank brachte Dee dazu, Darrell einen Job zu verschaffen. Sie ließ ihn die Computerarbeit machen, denn sie selbst hatte null Ahnung davon. Darreil erzählte mir, dass sie ihm zuerst nur Sekretariatskram gegeben hätte. Aber dann lernten Darreil und Dee sich besser kennen... ziemlich gut sogar, ehrlich gesagt.« Ihr Grinsen wurde anzüglich. »Und bei Arbeit und Vergnügen führte eins zum anderen.«
    »Wer hat den Vorschlag gemacht, ins Prüfungszentrum einzubrechen?«
    »Wahrscheinlich Darreil. Aber das weiß ich nicht sicher. Ich weiß nur, dass Hank sich wegen Darreil mächtig aufgeregt hat. Er sagte Dinge wie, Darrell würde die Integrität der HVR in den Schmutz ziehen und die Baldwins schädigen. Darreil behauptete die ganze Zeit, es wäre Dees Idee gewesen, also solle Hank seine Klappe halten.«
    »Also mochte Tarpin die Baldwins?«
    Sie rieb sich die Nase. »Tarpin mochte die Jungs... nicht weil er mit ihnen ins Bett wollte, sondern weil er auf diese Naturcampidee stand. Er war gern Mister Marine. Ich glaube nicht, dass er irgendeinem der

Weitere Kostenlose Bücher