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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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beirren. »Ich hab Ihnen doch gesagt, ich weiß nicht, wo er steckt.« Kurze Pause. »Ich hab echt Angst, Mann!«
    »Und zu Recht!«, bestätigte Decker. »Erinnere dich an die Dinge, die bei deinem Aufenthalt in der Entziehungsklinik passiert sind. Glaubst du, Gefängnis ohne medizinische Hilfe wird dir besser gefallen?«
    »Hören Sie auf, ihr zu drohen!«, rief Doreen.
    »Ich drohe ihr nicht, ich sage nur die Wahrheit«, erwiderte Decker. »Wenn du mir hilfst, helfe ich dir. Macht dir das Leben leichter.«
    »Ich weiß doch nicht, wo sie sind«, wiederholte Erin. »Ich würde es Ihnen wirklich sagen, aber ich weiß es nicht!«
    »Du wiederholst dich. Wie wär's mit etwas Neuem?«
    »Okay, okay... wie... wie wär's damit? Darreil denkt, dass Rubys große Klappe ein Problem ist.«
    Decker ließ sich das durch den Kopf gehen. »Klingt gut. Ein großes Problem?«
    »Ein sehr, sehr großes.« Da war das Grinsen wieder. »Sie weiß alles über Darrells Geschäfte. Und jetzt will Darreil weiterziehen. Also ist sie ein Problem.« Sie schnippte mehrmals mit den Fingern. »Welches Wort hat er noch mal benutzt? Eine Be...«
    »Belastung?«, ergänzte Decker. »Wie stark belastet sie ihn?«
    Erin schaute zur Seite. »So sehr, dass er sich um sie kümmern muss. Darrell mag keine schwebenden Verfahren. Er liebt... dauerhafte Lösungen.«
    »Und das heißt?«
    Mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger formte sie den Lauf eines Revolvers und deutete mit dem Daumen als Hahn einen Schuss an. Ihr Mund verzerrte sich zu einem brutalen Grinsen, als sie ihre Tante anblickte und sagte: »Was soll's? Ich hab die Schlampe gehasst!«

33
    Er war einer jener alten Männer, die das nicht zu ihrem Aussehen passende Haar eines jungen Mannes hatten: dicht und voll und dabei so weiß wie Schnee. In früheren Zeiten musste er einmal ein echter Blondschopf gewesen sein. Mit seinen hellblauen Augen und dem blassen Teint hätte er jederzeit als einer von Hitlers »Übermenschen« durchgehen können - und vielleicht war das ja auch der Grund, warum er so lange in Freiheit gelebt hatte, bevor man ihn in einen Güterwaggon schob und in Richtung Tod schickte. Seine Existenz war der Beweis dafür, dass es Wunder gab.
    Am Ende eines langen Lebens trug Oscar Adler die Spuren des Alters wie Tapferkeitsmedaillen: Sein Gesicht und seine Hände waren von Altersflecken übersät.
    Auf seiner Stirn sah man mehrere glänzend rosafarbene Vertiefungen - Narbengewebe, das nach der Entfernung von Wucherungen zurückgeblieben war. Auch Rinas Vater hatte sich einige Basaliome entfernen lassen, weil er ebenfalls sehr hellhäutig war. Ihre beiden Eltern besaßen sehr blasse Haut und helle Augen, aber ihre Mutter hatte immer darauf geachtet, einen Hut zu tragen, wenn sie in die Sonne ging. Letztendlich hatte es sich ausgezahlt - Mamas Haut sah auch im Alter noch wunderbar aus.
    Oscar war noch älter als Rinas Eltern. Die Haut seiner Wangen spannte sich straff wie eine Gummimaske über die darunter liegenden Knochen. Seine Augen, umrahmt von verhärmten Gesichtszügen, lagen tief in den Höhlen, und ihre Iriden wirkten wie Stecknadeln hinter den dicken Brillengläsern. Bemerkenswerter weise besaß er immer noch seine eigenen Zähne, auch wenn sie schadhaft und gelb waren. Rina hatte dies festgestellt, als Oscar lächelte, während er ihre Suppe schlürfte. Der Mann besaß einen gesunden Appetit. Es war ihm gelungen, sich ein ganzes Stück flanken einzuverleiben - nur schade, dass er ein Drittel davon wieder ausspuckte.
    »Sie essen zu schnell«, schimpfte sie.
    »Naaah«, gab er zurück.
    »Sie nehmen zu große Stücke...«
    »Ein bissei Fleisch.«
    »Kein bissei. Asach. Zu viel.«
    Oscar machte eine wegwerfende Handbewegung und versuchte, ein weiteres Stück Fleisch hinunterzuschlingen, woraufhin er erneut zu husten begann. Rina klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ja, schon gut...«
    Sie griff nach dem Löffel. »»Esse de Kraut.«
    » Kohl hat keine Proteine.«
    Er besaß eine Fistelstimme, und es kostete ihn Mühe, die Worte aus seinem Kehlkopf hervorzupressen.
    »Aber viele wertvolle Vitamine«, erwiderte Rina. »Und er schmeckt, stimmt's?«
    Oscar schwieg.
    »Stimmt's?«
    »Stimmt, stimmt. Du musst nicht Jiddisch mit mir reden. Ich spreche Englisch.«
    »Sie haben Jiddisch mit mir gesprochen.«
    »Ein bissei Fleisch ist kein Jiddisch.«
    »Oh. Was ist es dann für eine Sprache?«
    »Es ist... ein Ausdruck.«
    »Ein jiddischer

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