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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zu tun als junge Menschen in ihrer Suche nach Freiheit zu behindern.«
    »Sicher.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Jetzt war Decker an der Reihe, die Augen zusammenzukneifen. Es schien sie zu verunsichern. »Wenn wir schon nicht Freunde sein können, wie wäre es mit etwas Höflichkeit?«
    »Typen wie Sie kenne ich! Versuchen Sie ja nicht, sich mit mir zu verabreden!«
    Er starrte sie an und musste lachen. Was geht nur in deinem Kopf vor, Mädchen? Dann sagte er: »Meine Frau würde mir was erzählen, wenn ich das täte.«
    Ihre Augen glitten nach unten auf seine Hand.
    »Nicht alle verheirateten Männer tragen einen Ehering«, sagte Decker.
    »Nur diejenigen, die andere Frauen glauben machen wollen, sie seien nicht verheiratet.«
    »Dr. Dahl, ich habe eine Frau, vier Kinder, drei atemberaubende hohe Privatschulbeiträge, eine Hypothek und Ratenzahlungen für einen Volvo Kombi, an dem bereits die Spur verzogen ist. Mir gehören volle zehn Quadratmeter Vorstadt. Und ich kann immer noch lachen, denn trotz meiner zynischen Sicht dieses gesamten Planeten, den wir Erde nennen, bin ich tief in meinem Innern ein sehr glücklicher Mann. Können wir jetzt bitte weitermachen? Ich habe einen Zeitplan einzuhalten, und ich denke, Sie auch.«
    Sie schaute ihm prüfend ins Gesicht, gab aber keine Antwort. Decker nahm ihr Schweigen als Aufforderung, die Sache zu Ende zu bringen. Er war bereits bei der Abschlussklasse angekommen und hatte sich halb durch die Namenliste gearbeitet, ohne etwas Belastendes zu finden. Sein Misserfolg entmutigte und ermutigte ihn gleichermaßen - vielleicht war diese Schule wirklich die beste und sauberste der Stadt. Schließlich stand er vor der letzten Reihe von Schränken. Einer davon gehörte einem gut aussehenden siebzehnjährigen Jungen, etwa einsachtzig groß und muskulös. Er trug sein braunes Haar kurz geschnitten und hatte tiefblaue Augen. Sein Schrank enthielt keinerlei verdächtiges Material und war peinlich sauber. Keine Bilder, keine Pillen, alles ordentlich an seinem Platz. Und dennoch gab es etwas im Gesicht dieses Jungen, ein Grinsen, das ihn von den anderen abhob. Decker sah ihm in die Augen, fixierte ihn für einen Moment.
    »Lass mich mal in deinen Rucksack schauen...«
    »Was?« Der Junge blinzelte verblüfft, fing sich dann aber.
    »Das gehört nicht zum üblichen Verfahren«, erklärte Jaime.
    »Ich weiß«, sagte Decker. Dann wandte er sich dem Jungen zu. »Hast du etwas dagegen?«
    »Ja, hab ich.« Der muskulöse Junge klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Und zwar aus Prinzip. Es wäre eine Verletzung meiner Bürgerrechte.«
    Decker schaute ihm erneut in die Augen. »Wie heißt du?«
    »Muss ich das beantworten?«, fragte der Junge.
    Decker lächelte und wandte sich Jaime Dahl zu. »Wie heißt er?«
    Das brachte sie in eine Zwickmühle. Alles schien darauf hinzudeuten, dass der Muskelprotz etwas verbarg. Wenn sie nicht zumindest in Ansätzen Kooperationsbereitschaft zeigte, würde es so aussehen, als ob sie auch etwas zu verbergen hätte. Schließlich sagte sie zögernd: »Beantworte die Frage.« Der Name des Jungen war Ernesto Golding.
    »Ich schlag dir einen Deal vor, Ernesto«, meinte Decker. »Ich bin nicht interessiert an Drogen, Pillen, Waffen... na ja, vielleicht doch an Waffen. Wenn ich auf deinen persönlichen Vorrat an Dope stoße, und du mir sagst, es ist Fischfutter, werde ich das akzeptieren.«
    »Warum wollen Sie denn dann in seinen Rucksack schauen?«, fragte Jaime.
    »Ich habe meine Gründe.« Er lächelte. »Na, was meinst du?«
    Der Junge schwieg. Jaime sah ihn an. »Ernie, es ist deine Entscheidung.«
    »Das ist ein klarer Fall von Polizeiwillkür.«
    Decker zuckte die Achseln. »Wenn sie dich nicht dazu überreden kann, habe ich keine Chance. Aber dann werden wir uns bald wiedersehen, mein Junge. Und beim nächsten Mal bin ich nicht mehr so großzügig.«
    Ernesto stand schon auf den Zehenspitzen, wie ein Boxer kurz vor dem Kampf.
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Ach was, ich drohe nie...«
    »Für mich klang es wie eine Drohung.«
    »Sollen wir weitermachen, Dr. Dahl?«
    Aber Jaime blieb stehen. Schließlich sagte sie: »Ernie, gib ihm deinen Rucksack.«
    » Was?«
    »Auf der Stelle!«
    Eine tiefe Röte überzog das Gesicht des Jungen. Er ließ den Rucksack fallen. Decker hob ihn auf und übergab ihn sofort Dr. Dahl. »Sie durchsuchen ihn. Ich möchte nicht beschuldigt werden, irgendetwas hineingesteckt zu haben. Sagen Sie mir

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