Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
eine Lüge.

20
    Auf der anderen Seite der Berge war es gleich fünf Grad kühler, und weil das Strandhaus auf einer Düne stand, wehte Decker eine angenehme Meeresbrise unters Sakko, als er aus dem Auto stieg. Er hatte sich in die letzte Parklücke auf demSchotterplatz gezwängt, auf dem schon zwei Mercedes, zwei BMW, ein Porsche, ein Range Rover, ein Ford Explorer, ein Jeep, ein Honda (der von Bert Martinez), drei Streifenwagen und eine Menge leicht bekleideter Menschen herumstanden. Es war fünf Uhr nachmittags und noch sehr warm, aber die Sonne wanderte schon in westlicher Richtung. Decker war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als Martinez ihn zwischen einen BMW und den Explorer zerrte -der beste Ort für ein kurzes, vertrauliches Gespräch.
    »Ich habe die Polizei von Malibu benachrichtigt.«
    Decker nickte. »Ja, es ist ihr Revier, auch wenn es unser Fall ist.«
    »Die Leute, die sie geschickt haben, machen einen guten Eindruck, aber von Morddingen haben sie offenbar nicht viel Ahnung. Kommt hier wohl auch nicht so oft vor.«
    »Na, ich weiß nicht, Bert. Auch die Schönen und Reichen werden manchmal umgebracht. Wann hast du sie benachrichtigt?«
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    Decker drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Aber mich hast du schon vor zwei Stunden angerufen.«
    »Na ja, du weißt doch...« Martinez lächelte verlegen. »Ich wollte mich erst mal selbst umschauen und ein paar Sachen festhalten.« Er schlug seinen Notizblock auf. »Zuerst ein paar Hintergrundinformationen. Ich habe beim Katasteramt nachgefragt: Die Baldwins haben hier keinen Grundbesitz. Also habe ich einen Vermieter nach dem anderen abgeklappert, weil du meintest, dass sie bestimmt was gemietet haben. Und ich bin fündig geworden. Anscheinend sind die Baldwins Gewohnheitstiere: Sie haben jeden Sommer dasselbe Strandhaus gebucht. Bloß dieses Jahr haben sie es für das ganze Jahr genommen.«
    »Sie bauen ihr Haus in Beverly Hills um. Sie müssen ja irgendwo wohnen.« Decker hob die Augenbrauen. »Ich bin überrascht, dass die Vermieter so kooperativ sind. Ich dachte, sie würden ihre Kunden abschirmen.«
    »Nicht die, mit denen ich gesprochen habe«, antwortete Martinez. »Sie haben nur zu gern ein paar berühmte Namen ins Gespräch einfließen lassen. Und außerdem hatten sie in diesem Fall ein Eigeninteresse an Kooperation mit der Polizei: Es macht keinen guten Eindruck, wenn in einem ihrer Häuser eine Leiche verwest. Auf den ersten Blick sieht es nach Selbstmord aus.«
    »Weil...?«
    »Ein einziger Schuss in den Kopf. Keine Kampf spuren - keine Schnitte oder Kratzer an Armen oder Handflächen, keine Blutergüsse an den Handgelenken. Keine äußeren Anzeichen, die auf eine Auseinandersetzung hindeuten.«
    »Ein Brief?«
    »Ich habe nichts gefunden. Aber wenn sie ihren Mann und den Jungen umgelegt hat, ist das Motiv klar. Ernesto war halb nackt. Vielleicht hat sie die beiden bei irgendwas überrascht.«
    »Es war ziemlich warm in der Nacht«, meinte Decker.
    »Suchst du nach einer Entschuldigung?«
    »Willst du behaupten, dass sie um drei Uhr morgens in die Berge gefahren ist... mit Pistole und Schalldämpfer... und dann zufällig ihren Mann und einen der Jungen in einer verfänglichen Situation erwischt hat... und ausgerastet ist?« Decker runzelte die Stirn. »Also wirklich, Bert. Bei einer so gezielten und geräuschlosen Arbeit deutet alles auf einen Profi hin.«
    »Dann wusste Dee vielleicht von der Affäre und hat einen Killer angeheuert. Und hinterher fühlte sie sich schrecklich schuldig und brachte sich um.«
    Damit war Decker auch nicht zufrieden. »Webster hat einen von den Jungs befragt... Riley Barns. Er hat in den frühen Morgenstunden zwei Schatten in der Nähe des Zeltes herumhuschen sehen.«
    »Das wusste ich noch nicht.« Martinez zuckte die Achseln. »Jedenfalls heißt die Maklerin Athena Eaton, und sie hat mir anvertraut, dass diese bescheidene Hütte - zwei Schlafzimmer, zweieinhalb weitere Räume, Küche, Bad - nur zehn Riesen im Monat kostet. Dee Baldwin hat sie zuletzt gesehen, als Dee und Merv vor drei Wochen den Vertrag unterzeichnet haben. Ein ganzes Jahr gemietet, für zehntausend im Monat, im Voraus bezahlt, dazu zwei Monatsmieten Kaution und noch eine für die Reinigung. Das sind mal eben hundertfünfzigtausend Dollar bar auf die Hand. Sie müssen mit ihrer Praxis wirklich Kohle machen.«
    »Sie haben Kohle gemacht«, verbesserte Decker.
    »Apropos Kohle machen: So wie's aussieht, wird

Weitere Kostenlose Bücher