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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Liste) ist Antanasia ... nun, manchmal kann ich ein
wenig von der Frau aufblitzen sehen, die sie hätte sein können. Von dem, was wir hätten sein können.
    Antanasias
ärgerlichste Eigenschaft – ihre zuvor erwähnte Eigenwilligkeit – ist genau
das, was ihr als Herrscherin so gute Dienste leisten würde. Sie bietet mir die Stirn, Vasile. Wie viele
Personen sind bereit, das zu tun? Auch liegt in ihren Augen große Intelligenz.
Und sie hat dieses spöttische Lachen – ein typisches Kennzeichen unserer Art.
Auch ist sie schön, Vasile. Oder sie wäre es, wenn sie sich nicht solche Mühe
geben würde, ihre Schönheit zu verbergen. Wenn sie nur daran glaubte, dass
sie schön ist.
    Bisweilen
gelingt es mir, mir Antanasia in unserer Burg vorzustellen, an meiner Seite – vorausgesetzt, dass sie bessere Manieren
kultivierte, sich an das Konzept von Frauenkleidern gewöhnen und eine
aufrechtere Haltung einnehmen würde. (Niemand in Amerika zeigt auch nur das geringste
Interesse an Haltung. Das aufrechte Stehen scheint eine Art verlorener Kunst zu
sein, ebenso übrigens auch das Fechten.)
    In
diesen Träumereien, denen ich mich manchmal hingebe, bestehen unsere
Verabredungen aus Ausflügen in die Oper in Wien, Ausritten in den Karpaten
(Reiten kann sie!) und Konversation, während wir mit Muße unsere Mahlzeiten
einnehmen, die tatsächlich aus genießbaren
Speisen bestehen. Auf diese Weise pflegte ich in Rumänien immer – und zwar
mit nicht geringem Erfolg! – das schönere Geschlecht zu umwerben.
    Aber
natürlich sind Tagträume und Wünsche vergeudete, müßige Übungen, die zwar eine
effektivere Unterhaltung darstellen als die verfügbaren Fernsehprogramme (ein
ganzer Kanal nur für das Spiel »Poker« – muss ich noch mehr sagen?), die aber
eben nicht dazu beitragen, die Realität zu verändern. Wie sehr ich auch
entsetzt schaudern mag, es wird nichts an der Tatsache ändern, dass Antanasia
ein amerikanisches Mädchen ist, dem ich anscheinend auf amerikanische Weise den
Hof machen muss. Ich werde also versuchen herauszufinden, was genau das
bedeutet. Zweifellos eine Aktivität, die »Burger und Pommes« involviert.
    Lange
Rede, kurzer Sinn – um eine weitere drollige Redensart zu benutzen (wovon es
hier unzählige gibt) –, das ist die Situation in »unserer kleinen Demokratie«,
wie mein Ersatzvater Ned diese lächerliche Farm, auf der nahezu keine
Landwirtschaft betrieben wird, so gern und oft nennt. Ehrlich, wenn ein Ort
jemals die feste Hand eines Tyrannen brauchte ... weniger Tiere im Hof, mehr im
Ofen: Das wäre mein
erster Erlass. Aber auch in dieser Hinsicht ändern Wünsche gar nichts.
    Dein
Neffe
    Lucius
    PS: Auf
das Risiko hin, deine Geduld auf eine harte Probe zu stellen, ich habe noch
eine weitere Bitte. Ich habe meinen Vorrat an Blutgruppe A beinahe erschöpft.
(Basketballtraining macht unglaublich durstig.) Kennst du vielleicht eine
gute hiesige Quelle, die ich anzapfen könnte?

Kapitel 15
    Dein
Horoskop sagt:
›Heute ist ein guter Tag, um ein Risiko einzugehen‹«, las Mindy vor. Sie
lehnte neben mir an den Schließfächern, die Nase in die neue Ausgabe der Cosmo vergraben.
    »Ich kann
nicht glauben, dass du das liest.« Ich lachte und stöberte nach den Büchern,
die ich mit nach Hause nehmen musste. »Ich meine, brauchst du wirklich ›fünfundsiebzig
Sex-Tricks, um Ihn wild zu machen‹? Wären nicht vielleicht zwanzig auch
genug?«
    Mindy
blickte mit einem Grinsen auf. »Sie könnten eines Tages nützlich sein. Willst
du nicht vorbereitet sein für den Fall, dass du Lust hast, ›ihn wild zu
machen‹?«
    Ich wurde
rot und erinnerte mich an Moms Worte, an den Traum von Lucius und meine Gefühle
abends in seinem Appartement, als er diesen blöden Trick mit seinen Zähnen
abgezogen hatte. Und an Jake mit nacktem Oberkörper auf der Ladefläche dieses
Trucks ... »Na ja, schon irgendwie. Aber es ist ja nicht so, als könnte ich sie
in nächster Zeit irgendwo anwenden.«
    »Hey, das
kann man nie wissen.« Mindy deutete hinter mich. »Schau mal, wer da ist.«
    Ich drehte
mich um und rechnete halb damit, Lucius inmitten der Schar von Schülern zu
entdecken, die sich bereit machte, nach Hause zu gehen. Mindys Schwärmerei
geriet langsam außer Kontrolle, und wenn sie über Sex sprach, fiel über kurz
oder lang auch immer Lucius' Name. Aber nein, es war Jake, der gerade seine
Lederjacke aus dem Schließfach holte. Schnell drehte ich ihm den Rücken zu und
täuschte großes Interesse am Inhalt

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