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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Weile halten. Und wehe dir, wenn deine Eltern erfahren, dass
du Fleisch gekocht hast.«
    »Hey, ich
versuche gerade, nett zu sein!«
    Lucius
lachte. »Ja. Indem du mir eine nette Trichinose bescherst. Vor allem Hasen
können diese Krankheit übertragen. Unerfahrene sollten nicht mit Wild
herumpfuschen.« Er hob den Deckel von dem Topf, in dem der Hase munter vor
sich hin köchelte, dann schaute er mich an und hob eine Augenbraue. »Du hast
das Häschen vorher gesäubert, richtig?«
    »Du meinst
... es im Spülbecken gewaschen?«
    »Die
Innereien entfernt. Da schwimmt etwas in der Brühe ...«
    »Da waren Innereien?«
    Lucius
griff nach einem Löffel und rührte im Topf. »Damit haben wir jetzt wohl die
Quelle des Gestanks identifiziert. Ich würde sagen, das ist die Milz«,
verkündete er und fischte ein glitschiges Etwas aus dem Topf. »Abscheuliches
kleines Organ. Nicht gerade der schmackhafteste Teil von irgendetwas. Nicht
einmal halb verhungerte Katzen würden Milz fressen.«
    »Ich
schätze, wir sollten den Hasen einfach wegwerfen«, sagte ich düster. Das
Abendessen entwickelte sich nicht so gut, wie ich gehofft hatte.
    »Also,
Jessica, sosehr ich die Mühe zu schätzen weiß ...« Es klopfte.
    »Entschuldige
mich«, sagte Lucius und ging zur Tür.
    »Ähm, klar.«
Ich spähte in den Topf. Noch andere glitschige Dinge begannen, in der Brühe zu
treiben, als der Hase zerfiel. Igitt. Wer hätte das wissen können?
    Die Tür
öffnete sich mit einem Quietschen.
    »Luc! Hey!«
    Mit einem
Gefühl, als hätte mir jemand in die Eingeweide getreten, ließ ich den Deckel
auf den Topf krachen. Ich kannte diese aufgesetzt fröhliche Stimme.
    Faith
Crosse.
    Was will
sie hier?
    »Hattest du
Probleme mit dem Schnee?«, erkundigte Lucius sich.
    Der Duft
von Pizza überlagerte auf einmal den Milzgestank.
    »Nein, das
macht mir nichts aus.« Faith lachte. »Ich habe mir den Wagen meines Dads
geborgt. Wenn ich einen Unfall gehabt hätte, wäre ich dabei sicher
nicht gestorben.«
    Was für
eine Menschenfreundin. Ich
ging zum Eingang der Kochnische, lehnte mich mit vor der Brust verschränkten
Armen an den Türrahmen und beobachtete die beiden.
    »Endlich
ein Bewohner von Lebanon County, der versteht, wie man mit ein wenig
gefrorenem Niederschlag fertig wird«, sagte Lucius anerkennend. »Und ich könnte
noch hinzufügen, dass du wie immer zauberhaft aussiehst. Obwohl sich das von
selbst versteht.«
    Uh. Ich musste mich gleich übergeben,
aber nicht wegen der Hasenorgane.
    »Oh, Luc.«
Faith balancierte die Pizzaschachtel wie eine Kellnerin auf einer Hand, während
sie mit der anderen kokett nach seinem Unterarm fasste. »Du sagst einfach
immer das Richtige.«
    »Und du
hast das Richtige mitgebracht«, erwiderte er und nahm ihr die Pizza ab.
»Das ist eine lokale Delikatesse, die ich aufrichtig zu schätzen gelernt habe.«
    »Sie riecht
auf jeden Fall besser als das, was hier drin kocht, was immer es ist.« Auf der
Suche nach dem Gestank schaute
Faith sich um und entdeckte mich. »Oh, hi.« Sie rümpfte die Nase. »Wie ich
schon sagte, irgendwas hier stinkt. «
    »Oh ja und
wie«, pflichtete ich ihr bei.
    Lucius
drängte sich an mir vorbei, um die Pizza in die Küche zu tragen.
    »Was ich
gerade sagen wollte, Jessica, ein gemeinsames Essen wäre heute Abend ein wenig
ungünstig, da ich Faith zum Lernen eingeladen habe.«
    »Zum Lernen?«
Ich fühlte mich zerkochter als mein Hase. Saurer als die Lammsuppe.
    »Ja«, sagte
Faith. »Lucius hat mich gebeten, in englische Literatur seine Partnerin zu
sein.«
    Partnerin?
Wofür? Und wenn hier irgendeine Art von Partnerschaft notwendig ist, warum hat
er mich nicht gefragt? Ich
schaute Lucius an und mir war bewusst, dass man mir ansehen konnte, wie
verletzt ich war. Ich wollte, dass er es sah. Aber er mied meinen Blick.
    »Ja, ich
hatte doch angeboten, mein ›vorgeschriebenes Literaturreferat‹ über Sturmhöhe zu halten«, erklärte er. »Und nachdem ich in den letzten Wochen endlose,
quälende – und selten erbauliche – Darbietungen unserer Klassenkameraden
ertragen habe, dachte ich, es könnte interessant sein, den Roman zu einem
kleinen Stück zu verdichten. Die dramatischen Teile herauszuarbeiten.«
    »Ich werde
die Catherine sein«, bemerkte Faith.
    »Dann bist
du wohl Heathcliff«, sagte ich zu Lucius und konnte meine Enttäuschung nur
schwer verbergen.
    »Genau.«
    Ich
schaltete den Herd aus. Vielleicht wird der Gestank ja in einem Jahr oder so
nachlassen. »Ich schätze, dann

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