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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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ließ, landete ich auf seiner Brust. Wir mussten beide lachen.
    Allmählich
verebbte das Gelächter, zum ersten Mal seit jenem schrecklichen Abend, an dem
ich versucht hatte, einen Hasen zu kochen, sahen wir einander wieder in die
Augen. Mit einem Schlag wurden wir beide ernst.
    »Jessica«,
sagte er leise und zeichnete mit seinem Finger Kreise auf meinem Unterarm.
    »Ja,
Lucius?« Ich lehnte mich stärker an seine Brust und mein Herz begann zu pochen.
    Vielleicht
hatte ich doch noch eine Chance ... In seinen Augen lag derselbe Ausdruck, den
ich an Halloween darin gesehen hatte, aber ohne die Wut und die Frustration.
Stattdessen glomm dort jetzt eine Art sanftes Begehren. Ein weniger
furchterregendes, aber beinahe genauso beunruhigendes Begehren. Doch ich wich
nicht zurück. Diesmal wollte ich
nicht weglaufen. Ich konnte mit dem, was geschah, fertig werden. Ich würde damit
fertig werden.
    Lucius ließ
mein Handgelenk los, zupfte sanft an einer meiner glänzenden Locken und ließ
sie zurückspringen. »Du hast deine Frisur verändert. Deine schönen Locken akzeptiert.«
    »Gefällt es
dir?«
    »Das weißt
du doch ...« Er drehte eine andere Locke um den Finger. »Es ... es passt zu
dir.«
    Ich bewegte
mich ganz leicht und meine Hand kam auf der harten Wölbung seines Bizeps zu
liegen. Er trug ein T-Shirt und ich konnte die gezackte Narbe spüren, die sich
über seinen Arm zog. Für einen Moment geriet mein Selbstbewusstsein ins Wanken. Ehre. Disziplin. Gewalt. Er ist anders erzogen worden als du, Jessica ...
Die Vladescus sind gnadenlos ... »Wo ... woher hast du die Narbe?«, fragte
ich und fuhr sie mit den Fingerspitzen nach.
    Etwas in
seinen Augen veränderte sich. Der Schimmer in der Schwärze wurde ein wenig
düsterer. »Ein Unfall. Nichts Erwähnenswertes.«
    Er log.
    Ich strich
weiter über die Narbe. Sie war breit und ich konnte mir nicht vorstellen, was
eine derartige Wunde hinterlassen konnte ... Bis ich an die Waffen an der Wand
in seinem Zimmer dachte. Aber wer würde ihm so etwas antun? Wer würde das
irgendjemandem antun?
    »Du kannst
mir erzählen, was passiert ist«, drängte ich. Ich verstehe dich ... oder ich
kann es versuchen ... Warum holst du diese Seite von ihm an die Oberfläche,
Jess? Warum kannst du es nicht einfach auf sich beruhen lassen? Weil ich mehr
über ihn wissen will, darum. Ich wollte die Wahrheit über Lucius wissen.
Über seine Geschichte. Seine Vergangenheit. Was er wollte.
    »Jessica.«
Er stöhnte auf und legte den Arm um mich. »Können wir in diesem Moment einmal
nicht reden? Können wir einmal nur sein?«
    Nein.
Was immer geschah ... Es musste auch zu meinen Bedingungen passieren. Ich
hatte ihn mit Faith gesehen. Ich würde mich nicht zum Narren halten lassen.
Ich würde nicht auf seinen Charme hereinfallen, auf seine Erfahrung ... Nicht
wenn das, was er wirklich wollte, jemand anderes war – oder etwas, das ich ihm
nicht geben konnte ...
    Ich zeichnete
die andere Narbe nach, die auf seinem Kinn. Er hielt meine Hand fest und wich
etwas zurück. »Jessica ...«
    »Willst du
das wirklich?«, flüsterte ich.
    Er hielt
meine Hand weiterhin fest, führte sie zum Mund und strich mit rauen Lippen über
die Innenfläche. »Was will ich, Jessica?«
    »Was du im
Unterricht gesagt hast?«
    Er wirkte
unsicher. »Im Unterricht ...?«
    »Eine
›bittere, grausame, böse Liebe‹? Ist es das, was du wirklich willst?«
    Es war fast
so, als hätte ich ein Band zwischen uns zerschnitten. Lucius, der noch immer
meine Hand hielt, setzte sich aufrecht hin, zog mich auf die Füße und schob
mich sanft, aber sehr energisch von sich weg. Dann erhob er sich ebenfalls.
    »Lucius?«
    Er lächelte
mich grimmig an, als hätte es dieses Band nie gegeben. »Wir trödeln,
verschwenden Zeit und auf dem Bett wartet die Wäsche«, sagte er und in seiner
Stimme lag wieder der alte, abweisende Spott. Er beugte sich über die Matratze
und griff nach einer Boxershorts. »Wenn wir so weitermachen, ist bald alles total
zerknittert. Und ein Vladescu mag
falten, wenn es die Umstände erfordern, aber wir bügeln auf keinen Fall.«
    »Lucius?«
Ich berührte seinen Arm. Ich wollte es nicht wissen, aber ich musste es wissen.
»Was genau läuft zwischen dir und Faith?«
    Lucius
schüttelte die Boxershorts aus und wich meinem Blick aus. »Faith?«
    Ich setzte
mich auf die Bettkante. »Ja. Faith.«
    »Sie
fasziniert mich«, gab er zu und brachte es dabei irgendwie fertig, seine
Unterwäsche zu falten.
    »Warum?
Warum

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