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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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befürchtete, dass sie nicht gespielt war, flüsterte:
»Woraus auch immer unsere Seelen gemacht sind, deine und meine sind von
gleicher Art.«
    Sie standen
da, wie erstarrt, und blickten einander an, bis irgendjemand begriff, dass es
Zeit war zu applaudieren. Und wie sie applaudierten. Mindy kniete sich auf
ihren Stuhl, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Ich hatte gar nicht
gewusst, dass sie das konnte.
    Als hätte
dieser Pfiff sie geweckt, wurden aus Heathcliff und Catherine wieder Lucius und
Faith. Sie lächelten, hielten sich an den Händen und verbeugten sich vor ihrem
Publikum. Wie durch Zauberhand blieben Faith' Brüste, wo sie waren. So, wie
Frank Dormand sich verrenkte, erhielt er aber wohl zumindest einen hübschen
Einblick in ihr Kleid.
    Ich musste
zugeben, es war das beste Referat, das ich je gesehen hatte. Wahrscheinlich das
beste Referat, das an der Woodrow
Wilson High School jemals gehalten worden war.
    Ich hasste
jeden einzelnen Augenblick davon.
    Lucius war
mein Verlobter. Ich hätte mit ihm dort stehen sollen. Etwas war mir gestohlen
worden. Und ich meinte damit nicht nur ein paar Sekunden Ruhm in einem Klassenzimmer.
In diesem Moment erkannte ich, dass ich meine Chance auf lebenslangen Ruhm
an der Seite des faszinierendsten, aufregendsten, charismatischsten, beängstigendsten
Mannes, der mir je begegnet war, verspielt hatte. Ein Teil von mir wusste, dass
ich erleichtert hätte sein sollen. Monatelang hatte ich mir nur das eine
gewünscht: Lucius Vladescu endlich loszuwerden.
    Und doch
fühlte ich mich leer und verloren. Verzweifelt suchte ich in Gedanken nach
einer Möglichkeit, wie ich ihn mir zurückholen konnte. Da fiel mir der Pakt
wieder ein. Lucius würde den Pakt niemals brechen. Oder?
    Als der
Applaus verebbte, tänzelte Faith zu ihrem Platz direkt hinter mir, gefolgt von
Lucius, der mich im Vorbeigehen keines Blickes würdigte.
    Da kam mir
ein neuer Gedanke: Wollte ich ihn überhaupt, wenn er nur durch Pflichtgefühl
an mich gebunden wäre? Was für eine Art Sieg war das?
    Ich schaute
mich nach Lucius um, aber er hatte sich vorgebeugt und tuschelte mit Faith.
    Eine
herzlose, grausame, bittere, böse Liebe ... Wollte Lucius das wirklich? Wählte er wirklich Faith?
Falls ja, hatte ich dann überhaupt jemals eine echte Chance gehabt? Und sollte
ich überhaupt eine Chance wollen?

Kapitel 34
    Ich
bringe dir deine
Wäsche«, rief ich und trat gegen die Tür zu Lucius' Appartement.
    Er öffnete
mir. »Oh, danke, Jessica.« Stirnrunzelnd nahm er den Korb, der vor
Wäschestücken regelrecht überquoll, entgegen. »Was ist das?«
    »Mom
meinte, du könntest anfangen, deine Sachen selbst zusammenzulegen.«
    »Aber –«
    »Die
Schonzeit ist vorbei, Lucius«, erklärte ich und folgte ihm in das Appartement.
Seit ich vor einer Woche versucht hatte, das katastrophale rumänische
Abendessen zu kochen, war ich nicht mehr hier gewesen. Es roch noch immer ein
wenig nach Milz.
    Lucius
kippte seine Kleider aufs Bett, trat zurück und betrachtete das verhedderte
Durcheinander. »Ich nehme an, es ist zu spät, um eine Wäscherin zu engagieren
...«
    »Oh Mann.
Sei nicht so ein Baby. Ich mache das zweimal die Woche. Und ich denke nicht,
dass es hier irgendwelche )Wäscherinnen( gibt.«
    »Das ist ja
wohl nicht meine Schuld.« Er hob eine Socke hoch und hielt sie ins Licht, als
hätte er noch nie zuvor eine gesehen. »Wo fängt man da überhaupt an?«
    Ich riss
ihm die Socke aus der Hand. »Du behauptest, du könntest eine ganze
Vampir-Nation führen, aber du kannst keine Socken zusammenlegen?«
    »Wir haben
alle unterschiedliche Talente«, bemerkte Lucius,
außerstande, sich ein Grinsen zu verkneifen. »Glücklicherweise liegen meine
Talente im Bereich der Führung, nicht bei den ›niederen Arbeiten‹.«
    Gegen
meinen Willen musste ich ebenfalls lächeln. Wie kann man Arroganz an
jemandem liebgewinnen? »Ich werde dir helfen – ein einziges Mal.«
    »Danke,
Jessica.« Lucius ließ sich in seinen tiefen Ledersessel fallen.
    »Ich sagte
›helfen‹, nicht ›es dir abnehmen‹.«
    Er machte
keine Anstalten, sich zu bewegen. Im Gegenteil, Lucius feixte, ließ sich noch
tiefer in den Sessel hineinrutschen und verschränkte die Hände hinter dem
Kopf. »Ich glaube, mir wäre am besten mit einer Demonstration gedient.«
    »Du Mistkerl«,
rief ich, warf die Socke zurück auf den Haufen, packte ihn am Arm und zog ihn
hoch. Natürlich war Lucius viel zu stark für mich, und als er sich wieder
zurückfallen

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