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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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hilflose, geistesschwache Individuen sich
tatsächlich überwältigt fühlen und psychologischer Therapie bedürfen (ich weiß – wir lachen!), und das alles, weil sie außerstande sind, mit den scheinbar
endlosen Möglichkeiten fertig zu werden, die hier buchstäblich jeder noch so
kleinen Handlung zugrunde liegen?
    Sogar
das Bestellen einer Pizza (endlich bin ich über etwas Essbares gestolpert)
erfordert hier multiple Entscheidungen. Groß? Extragroß? Mit Fleischbällchen
und Peperoni drauf? Irgendeine Art von Gemüse? Mehr Käse? Weniger Käse? Käse,
der sich wie eine fädenziehende Überraschung im Teigrand verbirgt? Und apropos
Teig ... Dick? Dünn? Von Hand ausgerollt? Oder sollte man die ganze Bestellung
vielleicht noch einmal grundsätzlich überdenken und sich für eine gefüllte
Pizza nach Chicagoer Art entscheiden? Oder gar für »sizilianisch«?
    Wirklich,
Vasile, das Bestellen einer »Lieferung« (ich habe außerdem endlich entdeckt,
dass mir in dieser Angelegenheit eine regelrechte Armee von Dienstboten zu
Gebote steht, die alle in zerbeulten »Ford Escorts« Patrouille fahren)
verlangt so viele strategische Überlegungen, wie manche Generäle sie einer
Schlacht widmen, in der
echtes Blut und nicht nur Tomatensauce vergossen werden wird.
    Da wir
gerade davon sprechen, es schmerzt mich zu erfahren, dass die Dragomirs es
müde werden, auf die Rückkehr ihrer Prinzessin und auf die Vollendung des
Pakts zu warten.
    Sie
waren schon immer ein impulsives, ungeduldiges Völkchen, nicht wahr? Aber
wirklich, mich zu bezichtigen, nicht »mein Bestes zu tun«, um meiner
Verpflichtung nachzukommen – und dann in einem Anfall von Zorn zu versuchen,
einen Vladescu zu pfählen
. . . Dergleichen Dinge können üble Folgen haben, Vasile. Und mir erscheint
das Ganze plötzlich so ermüdend.
    Müssen
wir Vampire immer so schnell zu den Waffen greifen? Könnten wir uns nicht alle
bei einem »erfrischenden Bud Light« zusammensetzen und »einfach chillen«, wie
es mein Fernseher und meine Mannschaftskameraden mich unbarmherzig zu tun drängen?
(Du wärest erstaunt zu sehen, welche Anstrengung amerikanische Teenager auf
sich nehmen, um sich auch nur die geringste Menge an Bier zu sichern, das hier
bis zum Alter von einundzwanzig verboten ist. Es ist wirklich erstaunlich,
Vasile, und das alles für ein wenig fermentierten Hopfen. Man könnte meinen,
es wäre Blut.)
    Aber
zurück zu dem schwachen Aufflackern von Spannung zwischen den Dragomirs und
den Vladescus. Bitte ermahne beide Seiten, Geduld zu haben, und erinnere sie
daran, dass wir Vampire sind. Wozu die Eile, wenn wir doch die Ewigkeit haben?
    Und da
wir schon über impulsive Dragomirs und Gewalt sprechen ... Unsere zukünftige
Prinzessin hat mir neulich eine beeindruckende Ohrfeige verpasst. Gerade du von
allen Vampiren weißt, wie schwierig es ist, mit der offenen Hand so
zuzuschlagen, dass mir der Kopf zur Seite gerissen wird. Ich muss sagen, ich
fand die Wucht hinter dem Schlag recht bewundernswert. Sehr autoritär. Und die
Art, wie ihre
Augen blitzten – sehr königlich.
    Was die
Ursache für meine Demütigung durch Antanasias Hand betrifft ... vielleicht
spare ich mir das besser für ein anderes Sendschreiben auf
    In der
Zwischenzeit dürfte ich dich vielleicht ersuchen, mir postwendend einige meiner
Abendanzüge zu schicken? Sagen wir, vielleicht den »Smoking« von Brioni, den
ich in Mailand erworben habe. Und schicke doch auch ein Paar dezente
Manschettenknöpfe mit. Ich vertraue auf dein Urteil. Bedenke, dass die meisten
anderen Festgäste in »geliehene Smokings« gekleidet sein werden (war dir
bewusst, dass man Kleider leihen kann, Vasile? Scheint das nicht ein wenig ... schauderhaft? In Hosen zu
schlüpfen, die eine Reihe von Vorgängern von zweifelhaftem Stammbaum und
ungewisser Hygiene getragen haben? Aber es ist wahr.) Die Sache ist die, ich
wünsche, mich natürlich auf eine meinem Rang zukommende Weise zu präsentieren – ohne andere ungebührlich in Verlegenheit zu bringen. Absichtlich seine
modische Überlegenheit zur Schau zu stellen, ist einfach ungehobelt, meinst du
nicht?
    Vielen
Dank im Voraus für deine Unterstützung.
    Dein
Neffe
    Lucius
    PS: Was
soll's. Warum nicht mit dem traditionellen amerikanischen Gruß schließen?
»Frohe Weihnachten«, Onkel Vasile. »Und schöne Feiertage.«
    PPS:
Ernsthaft – »Therapie!«

Kapitel 37
    Jessica, Telefon für dich«, sagte Dad und
streckte den Kopf in mein Zimmer. »Es ist Jake.«
    »Ich

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