Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
wir dieses Gespräch nur führen, weil du es willst. Wir könnten …“
„Es tut mir leid“, sagte sie, ehe er fertig sprechen konnte. Es gab keinen Grund, herauszufinden, ob seine Idee, was sie stattdessen tun könnten, mit ihren Wünschen übereinstimmte, aber jede Menge Gründe, die dagegensprachen. Sie setzte sich auf ihre Hände, um sie mit ihrem Gewicht festzuhalten. Hoffentlich. „Ab jetzt passe ich auf.“
Er fuhr mit der Zunge über seine Fangzähne, und sie konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie er mit der Zunge zwischen ihre Beine fuhr. „Ich habe die Person beschworen, die mich retten kann.“
Oh, lieber Gott. Ihre Knochen schienen zu schmelzen. Ein zweites Mal auf ihn zu klettern ist vielleicht keine so schlechte Idee, überlegte sie. Dann konnte sie ihn besser hören. Ja, ja, weil sie Probleme damit hatte, ihn zu hören, und … Verdammt noch mal, dachte sie wieder. Du weißt doch, dass du ihn nicht einmal ansehen darfst!
Sie räusperte sich. „Dann befreie ich dich also, und danach?“ Gut. Das war die richtige Richtung.
„Ich bin … nicht sicher.“
Wahrheit oder Lüge? Das Zögern … „Komme ich wieder nach Hause?“
„Ich habe doch gesagt, ich weiß es nicht. Wartet ein Mann auf dich?“, fragte er durch zusammengebissene Zähne.
„Nein. Sonst hätte ich dich nicht geritten. Treue ist wichtig.“ Sie hatte nichts und niemanden, bis auf die Routine, an die sie sich gewöhnt hatte. Sechs Uhr dreißig aufwachen, fünf Meilen joggen. Duschen, anziehen, Frühstück machen. Ein paar Stunden lesen, meistens etwas über Mikropartikel, manchmal einen Liebesroman, danach Mittagessen. Noch ein paar Stunden lesen, online alles einkaufen, was sie brauchte, und auf dem Laufband laufen, um die Knoten in ihren Muskeln zu lösen. Baden, Abendessen. Fernsehen und dann schlafen. Aufregend.
Sie musste nicht arbeiten, denn zum einen hatte sie durch ihre Forschung so viel Geld verdient, dass sie unmöglich alles ausgeben konnte, und zum Zweiten hatte sie nach dem Autounfall so viel Schmerzensgeld bekommen, dass sie unmöglich alles ausgeben konnte. Das Problem war, dass sie sich nach etwas sehnte, das man mit Geld nicht kaufen konnte. Ihre Familie. Eine zweite Chance.
„Aber ich bin dort nicht in Gefahr“, fügte sie leise hinzu. „Also, sag mir: Was machst du, wenn ich dich befreit habe?“
Seine Gesichtszüge zeigten vollkommene Entschlossenheit. „Meine Folterknechte umbringen.“ Flach, kalt. Ein Schwur. „Danach reise ich nach Elden.“
Dass er jemanden umbringen wollte, sollte sie nicht in Fahrt bringen, aber das tat es. Und wie. Diese Wildheit … Er würde beschützen, was ihm gehörte, und um das kämpfen, was er wollte. Immer. Jeder, der ihm oder den Personen, die er liebte, etwas antat, musste leiden. Und bei ihm musste eine Frau sich nie mehr Sorgen machen. Außer um ihre Slips. Die dürften ein paarmal in Fetzen gehen.
„Wenn ich die Heilerin rufe und sie ihren Teil tut, und ich dich dann gehen lasse, nimmst du mich mit?“
Sie würde nicht hierbleiben, so viel war klar. Nicolai hatte vielleicht vor, alle umzubringen, aber er war nur ein einzelner Mann. Oder Vampir, egal. Es würde Überlebende geben. Überlebende, die darauf aus waren, die Person zu bestrafen, die den großen bösen Vampir auf sie losgelassen hatte.
Und je länger sie in diesem Palast blieb, desto mehr begab sie sich in Gefahr, hatte er gesagt. Sie konnte sich aber auch nicht allein auf die Flucht begeben. Sie wusste nichts über dieses Land. Dieses magische Land, wo Zauber ausgesprochen werden konnten, Erinnerungen gelöscht und mächtige Vampire versklavt.
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann entspannte er sich und ließ seinen Körper in die Matratze sinken. Seine Miene wurde weicher, und er sah sie voll lodernder Hitze an. „Was würdest du denn tun, um bei mir zu bleiben?“, fragte er, und seine Stimme war wie Rauch, der sie umspielte und versuchte, sie wieder in seinen Bann zu ziehen.
Ihre Hand juckte danach, sich nach ihm auszustrecken, und der Drang, ihn zu berühren, erwachte erneut. Sie wollte die Beschaffenheit seiner Haut kennenlernen – sie hatte vorher nicht genug darauf geachtet. Sie wollte die Wärme seines Körpers wiederentdecken. Schon streckte sie die Hand nach ihm aus …
Sie sprang auf und wich vor ihm zurück. Neben ihm zu sitzen war ein Fehler gewesen. Sie konnte sich nicht konzentrieren, und sie konnte ihre blöden Hände nicht bei sich
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