Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
eines Schmerzes, den die meisten Menschen wahrscheinlich nie erfahren würden.
Was hatte man ihr angetan, und wie hatte sie es überlebt?
Wer auch immer ihr so wehgetan hatte, musste sterben, genau wie die Wachen, die sie angefasst hatten, gestorben waren.
Sie verdiente es, verwöhnt zu werden. Nicht nur das Essen von seiner Tafel sollte ihr gehören, auch Roben aus schwerem Samt und ein Bett aus weichsten Gänsedaunen. Sie sollte nie mehr arbeiten. Sie sollte sich entspannen, Spaß haben, ihre Tage vielleicht nackt verbringen, ausgestreckt in seinem Schlafzimmer, und ihre Nächte sollten sie schweißgebadet vor Leidenschaft zurücklassen.
Er wollte sich an ihrem Leib und an ihren Adern laben. Jeden Teil von ihr verkosten und zwischen ihren Beinen ein Festgelage abhalten. Sie hart und schnell reiten, sich von ihr langsam und hingebungsvoll reiten lassen. Sie in jeder Position nehmen, die ihm einfallen wollte, und dann vielleicht noch ein paar neue erfinden. Er wurde hart vor Sehnsucht nach ihr.
Sie braucht noch Zeit. Sie muss heilen. Tief einatmen, tief ausatmen. Aber bei allen Göttern, noch mehr von ihrem unglaublichen Duft, und er würde sie anfallen und vielleicht zu viel von ihrem Blut trinken. Sie war wie Morgentau auf den Blättern einer Rose, so schutzlos, und er würde immer auf sie achtgeben müssen.
Zitternd streckte er die Hand aus, um ihr das honigfarbene Haar aus der Stirn zu streichen … Als er seine Hand sah, erstarrte er. Drehte die Handfläche dem Mondlicht zu. Wackelte mit dem Daumen. Geheilt. Er war vollkommen geheilt; er spürte keine Schmerzen mehr.
Wie viel Zeit war vergangen?
Wie lange hatte er Jane schutzlos allein gelassen?
Er sah sich erneut um und war erstaunt über das, was er sah. Es war so viel Zeit vergangen, dass sie eine Hütte hatte bauen können, Waffen schnitzen, ihre Kleider und seinen Körper waschen. Er war der Mann, der Krieger, doch sie hatte sich um ihn gekümmert.
Mein . Würdig, eine Königin zu sein.
Sie hatte ihm gesagt, dass kein Mann auf sie wartete, und darüber war er froh. Gäbe es einen, hätte er ihn umgebracht. Nicht schmerzhaft, nicht solange der Mann ihr nicht wehgetan hatte, aber er hätte dennoch sterben müssen, sobald Nicolai einen Weg in ihre Welt gefunden hatte. Und er hätte ihn gefunden. Niemand außer ihm durfte diese Frau besitzen, zu keiner Zeit und an keinem Ort.
Und was, wenn auf dich jemand wartet? Jemand, den du vergessen hast? Er legte die Stirn in Falten. Der Gedanke gefiel ihm nicht. Treue war wichtig. Das hatte Jane gesagt. Er wusste nicht viel von sich selbst, doch er wusste, auch er glaubte daran.
Aber … er wollte Jane. In diesem Augenblick konnte er sich nicht einmal vorstellen, je eine andere zu wollen, je bei einer anderen zu liegen. Nie mehr. Es brannte wahrhaftig jede Zelle seines Körpers für Jane, und nur für Jane. Irgendwie war sie bereits ein Teil von ihm, war ihre Essenz tief in ihm verwurzelt. Er hegte den Verdacht, dass es immer ihr Schicksal gewesen war, sich zu begegnen und zusammen zu sein. Aber …
Wenn wirklich jemand auf ihn wartete, was dann? Trotz seiner schrecklichen Launen achtete er das Gesetz, und er nahm sein Wort niemals zurück. Oder doch?
Vielleicht. Aber … da war es wieder, dieses schreckliche, schreckliche Aber. Das Gesetz, seine Ehre, Treue, das alles spielte für ihn derzeit keine Rolle. Wenn er keine andere Frau wollte, würde er auch keine andere Frau akzeptieren. Er würde Jane nicht betrügen. So einfach war das.
Während er sich selbst, was das anging, für einigermaßen anständig hielt, glaubte er nicht, dass er auch ehrenhaft kämpfte. Er vermutete, dass er seine Schlachten gewann, auch wenn er zu unlauteren Mitteln greifen musste und seine Feinde ohne Gnade oder Reue bestrafte. Man brauchte sich ja nur einmal ansehen, was er mit den Wachen der Herzkönigin angestellt hatte.
Und vor vielen Jahren hatte er seine Armee durch das Reich Wolfyn geführt. Der Mond war hinter Wolken verborgen, die Bewohner des Königreichs schliefen friedlich in ihren Betten. Er und seine Männer hatten alles niedergemäht. Er hatte sich dafür gehasst, so etwas tun zu müssen, aber das hatte ihn nicht aufgehalten. Alles, um seinen Bruder zu retten …
Ein weiterer scharfer Schmerz beendete seinen Gedanken. Die Erinnerung war verloren. Zum größten Teil. Er hatte einst eine Armee geführt. Das hatte er schon früher vermutet, aber jetzt wusste er es. Er hatte. Er hatte sie geführt. Aber … was
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