Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
konnte praktisch spüren, wie ihre Muskeln verkümmerten.
Was gäbe sie nicht für eine Handvoll Schmerzmittel.
Wenigstens musste sie sich nicht vor dem Sonnenaufgang fürchten. In ihrer ersten Nacht hatte sie über ihrem kleinen Lager ein großes Dach aus Blättern gebaut. Nicolai hatte zwar behauptet, nicht in Flammen aufzugehen, sobald ihn ultraviolettes Licht berührte, aber sie wollte es nicht riskieren. Zugegeben, die Sonne hier war trüb und immer von Wolken verhangen und lange nicht so heiß, wie sie es von zu Hause gewöhnt war. Aber während ihrer Forschungen hatte sie gesehen, wie andere Vampire zu Asche verbrannten. Vielleicht war einer von ihnen sein Freund gewesen.
Ihr Magen verkrampfte sich. Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.
Außerdem tarnte das Dach sie auch vor dem Feind und verbarg sie vor neugierigen Blicken. So stolz sie auf ihre Bemühungen auch war, sie waren bisher alle unnötig gewesen. Laila und ihre Männer waren nicht vorbeigekommen.
Höchstwahrscheinlich suchten sie nicht einmal nach dem Flüchtigen, weil die Prinzessin erwartete, dass Nicolai direkt zurück in ihr Bett marschiert kam.
Bett. Auch Jane wollte Nicolai genau dort. Eine weiche Matratze unter ihm, Jane auf ihm, ihre Nägel in seiner Brust vergraben, während sie sich auf ihm bewegte. Ein verlockender Schwall der Erregung ergoss sich in ihr, und sie stöhnte.
Nicolai war direkt neben ihr. Er könnte jeden Augenblick aufwachen und merken, wonach sie sich sehnte. Aber … vielleicht würde ihr ein weiterer Tagtraum helfen. Ihm zuliebe. Schließlich musste es ihn stören, wie sie sich so herumrollte. Und beim letzten Mal war sie sofort eingeschlafen, nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht hatte.
Ja, um Nicolais willen, dachte sie benommen, und ihre Hemmungen bröckelten, als sie sich vorstellte, wie er tief in sie eindrang …
Ein leises Stöhnen weckte Nicolai, und er setzte sich mit einem Ruck auf.
Aus Gewohnheit überprüfte er sofort seine Umgebung. Der Mond stand hoch am Himmel und schien golden, die Sterne waren hell und funkelten ihm zu. Gespenstisch schwarze Bäume wiegten sich in einer Brise, die die schwüle Luft abkühlte. Ein Fluss floss an einem Ufer voller Kieselsteine entlang.
Er runzelte verwirrt die Stirn. Er war eingehüllt in den süßen Duft der Leidenschaft … der verging … und den stechenden Geruch nach Schmerz … der sich verstärkte. Wer war …?
Ein weiteres tiefes weibliches Stöhnen erklang, abgebrochen und scharf. Seine Aufmerksamkeit richtete sich nach links und nach unten. Jane. Jane lag neben ihm. Und bei allen Göttern, sie war fast nackt, wurde lediglich von einem winzigen Fetzen weißen Stoffs zwischen ihren Oberschenkeln verhüllt.
Den sollte er ihr ausziehen. Mit den Zähnen.
Sofort fingen seine Fangzähne an zu schmerzen, wie schon so oft in ihrer Gegenwart. Für einen Augenblick konnte er nichts weiter tun, als ihren Anblick in sich aufnehmen und seinen Blick gierig über sie schweifen lassen. Ihre Brüste waren klein, die Spitzen so rot wie Beeren und prächtig aufgerichtet. Ihr Bauch wölbte sich nach innen, jede einzelne ihrer Rippen war zu sehen.
Sie war offensichtlich lange Zeit hungrig gewesen. Er würde sie füttern, überlegte er, und freute sich bei dem Gedanken daran. Es sollte ihr nie wieder an Nahrung mangeln. Sie würde ihm aus der Hand essen, und nur die besten Leckerbissen. Er sah vor sich, wie sie die Augen schloss, als sie den saftigen Geschmack erlebte, jeden Bissen genoss, vor Wonne stöhnte, wie er erst mit ihr eine Mahlzeit kostete, und dann von ihr …
Während Blut für ihn Quelle der Lebenskraft war, musste er auch essen. Vielleicht weil er nicht ganz und gar Vampir war. Seine Mutter war eine Hexe und …
Seine Mutter war eine Hexe?
Schmerz durchfuhr ihn, und er schlug fast mit der Faust auf den Boden. Nicht schon wieder. Die Frustration nagte an ihm.
Dann entdeckte er die Narben auf Janes Bauch, und sämtliche Gedanken, sie mit erlesenen Fleischstücken zu füttern, waren vergessen, genau wie die Gedanken an seine Familie. Hunger einer anderen Art bemächtigte sich seiner. Er sehnte sich danach, einen Mord zu begehen. Diese Narben … Beim dunklen Abgrund … Er hatte bereits von ihnen gewusst, aber nicht, wie viele es waren und wie tief sie einschnitten.
Vom Nabel abwärts sah es aus, als hätte man sie in Scheiben geschnitten und von einem blinden Schneider zusammensetzen lassen. Breite rote Narben wucherten in jede Richtung, Male
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