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Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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groß, seine Schultern waren etwas zu schmal, sein Bauch so flach, dass er sich fast nach innen wölbte. Seine Haut war zu einem dunklen Kaffeeton gebräunt.
    Er strahlte eine fast weibliche Sanftheit aus. Eine Sanftheit, die nicht zu dem harten Leuchten in seinen Augen passte, als wäre sie ein Wintermantel, der jemand anderem gehörte.
    Genau wie Jane blieb auch er im Eingang kurz stehen, um sich umzusehen. Wut und Hass standen ihm ins Gesicht geschrieben, doch dann schlugen sie um in Lust. Wahre Lust, die alles andere überschattete. Er atmete tief ein und sah sich um, bis sein Blick sich fest auf sie richtete. Eine Sekunde später trat er vor. Dann fing er sich und blieb stehen.
    Jane stockte der Atem in der Kehle. Gesicht und Körper waren ihr vielleicht unbekannt, aber sie kannte diese kräftigen, zielgerichteten Schritte. Nicolai. Er hatte das Aussehen eines anderen über sein eigenes gelegt, das wusste sie genau.
    Er war hier. Er war lebendig, gesund und unverletzt, und bei dem Gedanken wurde ihr schwindelig vor Glück. Sie hätte sich ärgern sollen. Ihr Plan war ruiniert, und er hatte sich in Gefahr begeben. Und doch reagierte sie auf seine Nähe … brauchte ihn. Seinen Körper, sein Blut.
    Sie riss die Augen weit auf, als ihr klar wurde, was sie gerade gedacht hatte. Sie wollte wirklich … sein Blut trinken?
    Oh ja, dachte sie, und ihr Blick richtete sich auf seine Halsschlagader. Sie konnte sehen, wo sie flatterte, und wollte ihre Zähne darin versenken. Zähne. Was zum … Sie fuhr mit der Zunge an ihren Zahnreihen entlang. Sie fühlten sich wie immer an, ihr waren nicht spontan Fangzähne gewachsen. Eine Welle der Enttäuschung schlug über ihr zusammen.
    Sie hatte es sich nicht gestattet, darüber nachzudenken, weil sie sich genau dieser Enttäuschung nicht stellen wollte.
    Vampire waren nicht dazu in der Lage, Menschen in Bluttrinker zu verwandeln. Sie wusste es, weil sie es getestet hatte. Vampirblut mit menschlichem Blut zu vermischen war eines ihrer Experimente gewesen. Nichts war geschehen, nichts hatte sich verändert.
    Doch die Hoffnung verließ sie noch nicht ganz. Nicolai war ein bisschen mehr … von allem als jeder andere Vampir, den sie je getroffen hatte. Wenn also irgendjemand sie verwandeln konnte, dann er. Und sie wollte sich verwandeln. Sie wollte so lange leben wie er.
    „Oh, da ist er ja“, sagte Laila. „Mein besonderer Sklave. Komm her, mein kleiner Schatz. Zeig dich meiner Schwester.“
    Zuerst gehorchte Nicolai nicht. Jane war froh darüber. Sie wollte nicht, dass er auch nur in die Nähe der Prinzessin und ihrer liederlichen Hände kam. Und wenn die Prinzessin es auch nur wagte , ihn anzufassen, konnte Jane für nichts mehr garantieren. Dann würde sie der Prinzessin diese schmierigen Hände abhacken.
    Nicolai setzte sich in Bewegung und stand viel zu bald zwischen ihren Liegen. Ergeben neigte er den Kopf.
    „So hübsch“, gurrte Laila. „Ist er nicht hübsch, Odette?“
    „Ja“, presste sie heraus.
    Laila setzte sich auf und streichelte ihm über die Brust.
    Dafür musst du sterben, Schlampe. Jane ballte ihre Hände auf ihren Beinen zu Fäusten, bis die Nägel sich in die Handflächen gruben und sie zu bluten anfing.
    „Ich habe ihn vor ein paar Tagen gefunden, als ich ganz Delfina auf den Kopf gestellt habe, um dich zu retten. Er wollte nicht mit mir reisen. Zuerst. Er hatte einen Liebhaber, weißt du, und wollte bei ihm bleiben. Aber ich habe deine Meinung schnell geändert, nicht, mein Goldstück?“
    Er kniff die Augen zusammen, antwortete aber nicht. Wohl doch nicht so ergeben.
    Streichel, streichel, die Schlampe streichelte ihn immer noch. Jane streckte die Hand aus, ehe sie sich zurückhalten konnte, legte ihre Finger um Lailas Handgelenk und drückte zu. „Ich will ihn.“
    Triumph trat in Lailas grüne Augen. „Du kannst ihn aber nicht haben. Er gehört mir.“
    „Laila …“
    „Nein. Erinnerst du dich, wie ich deinen Sklaven wollte und du nicht geteilt hast?“
    Aha. Darum ging es also in dieser Nacht. Jane erst in Versuchung zu führen und ihr dann etwas zu verweigern. „Lass mich dir etwas erklären, Laila. Ich bin älter als du. Das bedeutet, ich bin die zukünftige Königin. Deine zukünftige Königin. Was ich will, bekomme ich auch. Selbst wenn es dir gehört.“ Sie kannte vielleicht nicht die Gesetze von Delfina, aber sie wusste, wie eine matriarchalische Kultur funktionierte, und kannte das soziale Gefüge.
    Am Ende gewann immer die Stärkere.

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