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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unterbrach sie, indem er mit der Hand auf Andrej wies.
    »Er sagt die Wahrheit. Euer Bruder wußte, das sich all diese Menschen auf Abu Duns Schiff befanden. Er wollte ihren Tod.«
    »Und du hast seinem Wunsch Folge geleistet?«, fragte Andrej. Tepesch hob die Schultern.
    »Warum nicht? Ein Schiff voller Hexen und schwarzer Magier? Wer würde am Wort eines Kirchenmannes zweifeln? Noch dazu eines Inquisitors?«
    »Das … das ist nicht wahr«, flüsterte Maria. Dann schrie sie:
    »Du lügst! Das ist nicht wahr! « Tepeschs Augen verdunkelten sich vor Zorn. Für einen Moment war Andrej fast sicher, das er sie schlagen würde. Aber er kam nicht dazu, denn Maria fuhr herum und rannte aus dem Raum. Dracul sah ihr kopfschüttelnd nach. Als er sich wieder zu Andrej herumdrehte, lächelte er.

    »Mach dir nichts daraus, Deläny«, sagte er.
    »Sie wird sich beruhigen. Sie ist nur ein Weib … und ein verdammt hübsches dazu. Du hast einen guten Geschmack.«
    »Nicht, was die Auswahl meiner Freunde angeht«, sagte Andrej.
    Tepesch lachte. Er schüttelte den Kopf, drehte sich herum und schloss die Tür. Er wollte nicht, das jemand sie belauschte.
    »Habt Ihr keine Angst, das ich Euch das Herz herausreißen und vor Euren Augen verspeisen könnte, Fürst?«, fragte Andrej.
    »Ehrlich gesagt: nein«, antwortete Dracul.
    »Ich weiß noch immer nicht genau, was du bist, Andrej, aber eines bist du mit Sicherheit: ein Mann von Ehre.«
    »Sei dir da nicht zu sicher«, grollte Andrej.
    »Außerdem schuldest du mir ein Leben«, erinnerte Vlad.
    »Aber ich glaube, daran muss ich dich nicht erinnern.« Andrej schwieg. Vlad wartete nun bestimmt darauf, das er ihn fragte, warum er ihm im Kampf gegen den Vampyr beigestanden hatte, aber er sah ihn nur einige Augenblicke lang durchdringend an, dann fragte er:
    »Was willst du?«
    »Warum fragst du nicht zuerst, was ich zu bieten habe?«, gab Vlad zurück.
    »Und was sollte das sein?«
    »Alles«, antwortete Tepesch. Er machte eine Kopfbewegung zu der Tür hinter sich.
    »Das Mädchen.« Er hob rasch die Hand, als Andrej etwas erwidern wollte.
    »Du willst sie. Sie ist ein verdammt hübsches Ding ein wenig jung für meinen Geschmack, aber verdammt hübsch - und du wärst kein Mann, wenn du sie nicht begehren würdest.«
    »Sprich nicht so über sie! «, sagte Andrej zornig. Tepesch lächelte.
    »Du willst sie haben. Ich kann sie dir geben.«
    »Spar dir deinen Atem, Tepesch«, sagte Andrej wütend. Er mußte sich beherrschen, um sich nicht auf diesen gottverdammten Fürsten zu stürzen und ihn totzuprügeln..
    »Der Junge«, fuhr Tepesch ungerührt fort.
    »Biehler. Oder wie wäre es mit Vater Domenicus’ Kopf, auf einem Silbertablett?« Andrej wußte nicht, was ihn mehr erschütterte: Der amüsierte Klang von Tepeschs Stimme oder die Gewissheit, das Dracul ihm diesen Wunsch erfüllen würde, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, sollte er ihn wirklich äußern. Er schwieg. Tepesch seufzte.
    »Du bist ein anspruchsvoller Gast, Andrej Deläny«, sagte er.
    »Es ist wirklich nicht leicht, dich zufrieden zu stellen. Aber vielleicht hätte ich doch noch etwas, das ich bieten könnte. Dein Freund, dieser Mohr … « Er tat so, als hätte er Mühe, sich des Namens zu erinnern.

    »Abu Dun?«
    »Was ist mit ihm?«, entfuhr es Andrej. Tepesch lächelte flüchtig. Er schien zu spüren, das Andrej diese Frage fast gegen seinen Willen entschlüpft war.
    »Ich fürchte, er ist uns entkommen«, sagte er.
    »Zusammen mit einigen anderen Gefangenen. Nicht vielen. Vielleicht zwanzig oder dreißig. Wir werden sie wieder einfangen, das steht außer Zweifel. Ich kann die Jagd auf ihn natürlich auch einstellen lassen. Das liegt ganz bei dir.«
    »Was stört mich dieser Heide?«, fragte Andrej. Tepeschs Blick nach zu urteilen log er nicht überzeugend.
    »Was verdammt noch mal willst du von mir?«
    »Dich«, antwortete Dracul.
    »Dein Geheimnis, Vampyr. Ich will so werden wie du.«
    »Das ist unmöglich«, antwortete Andrej. Er war nicht wirklich überrascht. Jeder, der sein Geheimnis erfuhr, stellte früher oder später diese Forderung.
    »Und selbst wenn es nicht so wäre … «
    »… würdest du lieber sterben, ehe du mich ebenfalls zu einem Unsterblichen machen würdest, ja, ja, ich weiß.« Tepesch klang ge-langweilt.
    »Wir haben dieses Gespräch schon einmal geführt … oder sagen wir: Du hast es geführt, mit Vlad.«
    »Vlad?«
    »Mein treuer Diener, der dann und wann in meine Rolle schlüpft.
    Er

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