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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu leicht. Andrej trat aus dem Schatten heraus und hob das Schwert.
    Der Mann erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Gut«, sagte Andrej.
    »Ich sehe, dass Tepesch nur vernünftige Männer in seiner Umgebung duldet. Wenn ihr vernünftig seid, geschieht euch nichts. Gibt es außer dem Hauptweg durch das Tor noch einen Weg aus der Burg?« Dimitri schüttelte stumm den Kopf, doch Savo tat etwas ziemlich Unüberlegtes: Er stürzte sich auf Andrej. Der machte einen Schritt zur Seite, schlug ihm die flache Seite des Schwertes gegen den Schädel und Savo fiel bewusstlos zu Boden, noch bevor er sein Schwert auch nur halb aus der Scheide gezogen hatte.
    »Das war nicht sehr vernünftig«, sagte Andrej, zu Dimitri gewandt.
    »Ich werde alles tun, was Ihr verlangt, Herr«, sagte Dimitri hastig.
    »Gut«, antwortete Andrej.
    »Wie viele Soldaten sind auf der Burg?«
    »Nicht viele«, antwortete Dimitri.
    »Fünfundzwanzig, höchstens dreißig. Die meisten schlafen bereits«, fügte er noch ungefragt hinzu.
    »Tepesch?«
    »Ich weiß nicht, wo er sich aufhält«, behauptete Dimitri. Er würde ihn schon finden. Was im Augenblick zählte, war allein, Maria hier herauszubringen. Er scheuchte Dimitri ein Stück zurück und rief dann mit gedämpfter Stimme Marias Namen. Er musste ihn drei-oder viermal wiederholen, bevor sie reagierte, dann aber kam sie mit schnellen Schritten über den Hof gelaufen. Sie beachtete weder den Bewusstlosen am Boden, noch Andrej oder seinen Gefangenen, sondern starrte den Gitterkäfig an, der in zwei Metern Höhe aufgehängt war.
    »Lasst ihn herunter!« Andrej war über diesen Wunsch nicht glücklich, aber er machte trotzdem eine Kopfbewegung in Richtung des Wachmannes. Der trat an eine hölzerne Konstruktion, die unweit des Tors an der Burgmauer befestigt war, und begann an einer Kurbel zu drehen. Es dauerte nicht lang, bis sich der Käfig zu Boden gesenkt hatte.
    »Aufmachen«, befahl Andrej. Der Wächter nestelte einen Schlüssel von seinem Gürtel, ließ sich vor dem Käfig auf die Knie fallen und mühte sich mit dem Schloss ab, das schließlich mit einem schweren Klacken aufsprang. Plötzlich stieß Maria einen spitzen Schrei aus, war mit einem Sprung bei ihm und schleuderte ihn zu Boden. Mit bebenden Händen riss sie die Käfigtür auf, beugte sich hinein und versuchte, nach der gekrümmten Gestalt darin zu greifen. Andrej hörte sie scharf einatmen, als sie sich an einem der spitzen Metalldornen verletzte. Als er näher trat, um ihr zu helfen, stieg ihm ein süßlicher Blutgeruch in die Nase. Tief in ihm begann sich etwas zu rühren, ein Hunger, der zu unwiderstehlicher Gier anwachsen wür-de, wenn er ihm nachgab. Andrej kämpfte das Gefühl mit Mühe nieder, schob Maria mit sanfter Gewalt zur Seite und hob Domenicus’ verkrümmten Körper aus dem Käfig. Er schien fast überhaupt nichts zu wiegen. Noch einmal wurde der Blutgestank so übermächtig, dass er die lodernde Gier in sich nur noch mit letzter Kraft unterdrücken konnte. Mit einem drohenden Blick schleuderte er Dimitri zur Seite, trug Domenicus zwei Schritte weit und legte ihn dann behutsam zu Boden. Der Inquisitor lebte noch. Die spitzen Metalldornen hatten ihm zahlreiche Wunden zugefügt, die sich zum Teil bereits entzündet hatten. Die glühende Sonne hatte seinen Körper ausgezehrt und seine Haut verbrannt. Es kam Andrej fast wie ein Wunder vor, dass er nicht bereits verdurstet war.
    »Domenicus«, murmelte Maria entsetzt.
    »Oh, mein Gott. Was … was haben sie dir angetan?«
    »Was ihm zusteht«, murmelte Andrej. Maria warf ihm einen zornigen Blick zu, beugte sich aber sofort wieder über ihren Bruder.
    Andrej bereute plötzlich überhaupt etwas gesagt zu haben. Er empfand keinerlei Rachegelüste mehr beim Anblick des zerschlagenen, wimmernden Bündels, das sterbend in Marias Armen lag. Domenicus hatte den Tod und jede Sekunde Schmerz, die er litt, verdient, aber Andrej empfand bei diesem Gedanken nicht einmal Genugtuung.
    »Er stirbt«, schluchzte Maria.
    »Andrej, er stirbt! Bitte, tu etwas! Du musst ihm helfen!«
    »Das kann ich nicht«, sagte Andrej.
    »Ich weiß, was er dir angetan hat«, sagte Maria. Tränen liefen über ihr Gesicht.
    »Ich weiß, dass du ihn hassen musst. Aber ich flehe dich an, hilf ihm! «
    »Das kann ich nicht, Maria«, sagte Andrej noch einmal.
    »Bitte glaub mir. Es hat nichts damit zu tun, was er ist und was er getan hat. Ich hasse ihn nicht. Nicht mehr.« Er schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich kann es

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