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Der Vater des Attentäters (German Edition)

Der Vater des Attentäters (German Edition)

Titel: Der Vater des Attentäters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Hawley
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während der nächsten Stunden abwechselnd das eine und dann das andere Ohr mit der Hand wärmen müssen.
    Ich sammle Kleingeld, das in meiner Tasche wie ein Tumor wächst. Ich mag das Gewicht. Papiergeld kommt mir immer wertloser vor, wie ein Stück Nichts, ein Schuldschein. Jedesmal, wenn ich einen Münzfernsprecher sehe, überlege ich, ob ich sie anrufen soll, tue es aber nicht. Was sollte ich ihr auch sagen? Ist ja auch egal. Bald schon wird sie alles erfahren. Sie wird an jenen Abend zurückdenken und völlig überwältigt sein.
    Auf einem Parkplatz habe ich mich von allem entledigt, was mit Austin zu tun hatte, dem Longhorn-T-Shirt und den Wahlkampfflugblättern. Die Bücher aus der Bibliothek, die sie mir gegeben hat, habe ich ebenfalls in den Müll geworfen. Diese irren Russen mit ihrer aufgeblasenen Traurigkeit.
    Morgen bin ich da. In SEINER Stadt. In SEINER Heimat Ich stelle mir ein Herrenhaus auf einer Anhöhe vor, im Kamin prasselt ein Feuer, in der Diele leuchtet ein Weihnachtsbaum. Aber was, wenn es eine Lüge ist? Wie alles andere auch? Ein Kulisse voller Schauspieler. Ein Fake-Haus für einen Fake-Mann.
    Fakt: In Montana gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Staat ist so groß und die Bevölkerung so klein, dass ich manchmal stundenlang kein anderes Auto sehe.
     
    19. November
    Dienstag bin ich in Helena angekommen und habe es erkundet, soweit das Wetter es erlaubt. Fakt: Es ist die Hauptstadt des Staates, 1864 von den «Four Georgians» gegründet.
    Mein Plan war, außerhalb der Stadt im Auto zu schlafen. Die Rückbank ist absolut bequem, und das gesparte Geld wollte ich für Essen ausgeben, aber die Kälte hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also habe ich mir ein Motel gesucht, das Derbyshire. Es befriedigt zwei meiner Bedingungen: Erstens gehört es zu keiner Kette, und zweitens sind die Zimmer nur für Nichtraucher und relativ hell.
    Nach dem Einchecken habe ich das Capitol besucht. Man kann da eine Führung mitmachen, wo ich das mit den Georgians gelernt habe. Sie waren offenbar Goldsucher, wobei manche sagen, dass nur einer von ihnen aus Georgia kam.
    Das Capitol ist aus Kalkstein und Granit erbaut. Die Leute in der Schlange für die Führung waren fett und trugen leuchtende, dicke Daunenmäntel, die sie wie Grapefruits aussehen ließen. Wie die meisten Regierungsgebäude hat das Montana State Capitol eine mächtige Rotunde mit einer beeindruckenden Kuppel. Montana wurde also von Goldgräbern gegründet, und entsprechend ist drinnen alles goldbemalt. Dazu gibt es große Wandgemälde mit Indianern, Minenarbeitern und Cowboys.
    SEIN Büro war Teil der Führung. Sicherheitsvorkehrungen gab es keine großen. Ich habe mit Xxxxx [Name durchgestrichen] gesprochen, die für den Senator arbeitet. Sie sagte, ER sei in der letzten Woche im Büro gewesen, aber wegen der Kampagne sehen sie IHN nicht so oft.
    Ich fragte nach SEINER Familie, ob die mit IHM reise, und sie meinte, grundsätzlich schon, aber der Senator will nicht, dass die Kinder zu viel Unterricht verpassen, deshalb begleiten sie IHN nur auf bestimmte Reisen.
    Die Vollkommenheit dieser Lüge ließ mich lächeln. Den Kindern wird einfach eingeredet, man müsse ohne sie weg und es sei zu ihrem eigenen Besten. Sie seien zu Hause sicherer, hätten es besser. Wobei der Vater in Wahrheit meint, ihr seid eine Last, und ich habe Wichtigeres zu tun.
    Ich erzählte Xxxxx, ich hätte in der Wahlkampfzentrale in Austin mitgeholfen. Sie sagte, sie liebe Austin. Wir haben über den Lady Bird Lake und die viele Grillerei gesprochen. Xxxxx sagte, sie sei in Bozeman geboren und in die Heimat zurückgekehrt, um näher bei ihren Eltern zu sein, aber die Winter hier hasse sie.
    Ich erzählte ihr, dass ich für ein paar Wochen in der Stadt sei und dass ich dieses Semester durchs Land reisen würde, um das «wirkliche Amerika» kennenzulernen. Dass ich hoffte, alles zu sehen, bevor ich im Frühjahr wieder ins College müsse. Xxxxx war begeistert. Sie meinte, wenn ich Zeit hätte, sollte ich unbedingt mal den Kuchen in einem Laden namens Doreen’s probieren. Sie selbst möge den Apfelkuchen dort am liebsten.
    Ich muss mich wohl einsam oder so gefühlt haben, auf jeden Fall habe ich sie einfach so gefragt, ob wir vielleicht mal zusammen dort ein Stück essen wollten, nicht als Date, sondern nur zur Geselligkeit, und da hat sie ganz komisch geguckt und schnell gesagt, dass sie einen Freund habe. Ich sagte, so meinte ich es auch nicht. Ich sei

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