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Der Vater des Attentäters (German Edition)

Der Vater des Attentäters (German Edition)

Titel: Der Vater des Attentäters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Hawley
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arbeitslos war, zum großen Teil in der Pasadena Public Library und las alles über den Sechstagekrieg, was er in die Finger bekam, vor allem aber den B’nai B’rith Messenger , um über die «Absichten der Zionisten» im Bilde zu sein. Seine Wut war wie ein Tier, das er in seinem Schlafzimmer großzog, hegte und pflegte.
    Am 26. Mai 1968 hielt Robert Kennedy eine Rede in einem jüdischen Tempel in Portland und sprach sich darin für die Lieferung moderner Kampfjets an Israel aus. Eine Woche später, am 4. Juni 1968, sah Sirhan ein Ankündigungsplakat für einen Gedenkmarsch zum ersten Jahrestag des israelischen Sieges im Sechstagekrieg. Der Marsch sollte den Wilshire Boulevard hinuntergehen.
    Vor Gericht sagte Sirhan: «Das hat mich zurückversetzt ins vorige Jahr, zu den sechs Tagen im Juni … Ich hatte die Schnauze komplett voll von der amerikanischen Haltung in dieser Zeit … Ich war wieder so aufgewühlt wie damals, in mir hat ein Feuer gebrannt … als ich diese Zionisten, diese Juden, diese Israelis sah … wie sie auch noch versuchten, darauf herumzureiten, dass sie die Araber im Jahr zuvor fertiggemacht hatten …»
    Nach ausführlichen Gesprächen mit Sirhan beschrieb ein Psychiater dessen politische Ideen als irrational. Sirhan folge «zum Paranoiden tendierenden Gedankengängen, besonders im politischen Bereich, es gibt aber keine Hinweise auf tatsächliche Wahnvorstellungen oder Halluzinationen.»
    Psychiatrische Gutachten der Verteidigung besagten, Sirhan leide unter paranoider Schizophrenie und habe sich zum Zeitpunkt des Attentats in einem dissoziativen Zustand befunden. Die Anklage argumentierte dagegen, Sirhans wiederholt niedergeschriebe Parolen « RFK muss sterben» seien ein Beleg für sein vorsätzliches, geplantes Handeln.
    Vor Gericht sagte Sirhan aus, er habe Hassgefühle gegen Robert Kennedy entwickelt, als er die Fernsehberichte über RFKs Teilnahme an einer Feier zum israelischen Unabhängigkeitstag gesehen habe. Von seinem Anwalt befragt, ob ihm jemand eingeredet habe, dass Robert Kennedy «ein schlechter Mensch» sei, antwortete Sirhan: «Nein, nein, das kommt ganz aus mir … Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich würde lieber sterben, als das zu ertragen … Es hat mich so geschockt … diese Unterwürfigkeit und das Reden über die siegreichen Juden …»
    Im April 1968, zwei Monate vor dem Attentat, hatte Sirhan einem befreundeten Müllmann von seinem Hass auf RFK erzählt. Dieser bezeugte unter Eid, dass es Sirhans Wunsch gewesen sei, Kennedy zu erschießen. Sirhan habe zuvor im Radio gehört, wie Kennedy «in irgendeinem jüdischen oder zionistischen Club in Beverly Hills» sagte: «Wir sind entschlossen, Israels Überleben zu sichern. Wir werden jedem Versuch, Israel zu zerstören, die Stirn bieten, wer immer auch dahintersteckt. Und wir können und dürfen in unserer Entschlossenheit nicht schwanken.»
    Laut einem seiner Anwälte war Sirhan nach der Radiomeldung «verstört, weil sowohl seine Mutter als auch seine Brüder Kennedy nicht als den zerstörerischen, böswilligen, gefährlichen Mann betrachteten, den er selbst in ihm sah, und ich nehme an, dass es zwischen ihm und seiner Familie … einigen Streit darüber gab.»
    Am 5. Juni 1968 dann, genau ein Jahr nach Ausbruch des Sechstagekrieges, fuhr Sirhan Sirhan zum Ambassador Hotel und wartete in der Küche darauf, dass Kennedy seine Rede beendete. Als Kennedy aus dem Vorratsraum kam, holte Sirhan seine Pistole aus der Tasche, trat ihm in den Weg und schoss.

 
     
    Murray kam um halb elf. Ich hörte ihn draußen lautstark diskutieren. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür, und Moyers brachte ihn herein.
    «Nehmen Sie Ihren Mantel», sagte er zu mir.
    Wir fuhren schweigend mit dem Aufzug nach unten. Als ich etwas sagen wollte, legte Murray einen Finger an die Lippen.
    Die Temperatur war um ein paar Grad gefallen, genug, um mich frösteln zu lassen, während wir den Parkplatz überquerten.
    «Es gibt da diesen Mythos», sagte Murray, «dass die Agenten des Secret Service mit einem Blutschwur geloben, für den Präsidenten ihr Leben zu riskieren. Das ist natürlich alles Geschwätz.»
    Wir stiegen in seinen Porsche. Ich schnallte mich in das Renngeschirr.
    «Bei Ihrem Auto habe ich immer das Gefühl, ich steige in einen Kampfjet», sagte ich.
    Er legte den ersten Gang ein, fuhr durchs Tor und zeigte den Wachen den Mittelfinger.
    «Was ich in Erfahrung gebracht habe, ist Folgendes», sagte er. «Ich habe mit dem

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