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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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glänzten wie nie zuvor, lange Wimpern, dicht und dunkel,
ließen ihre Augen in einem eigentümlichen Grün erstrahlen und sogar die
Sommersprossen auf ihrer Nase waren kaum noch zu sehen.
Auch ihr Körper schien verändert. Die Brüste, der Hintern fester und die
ersten Fältchen, die sie kürzlich entdeckt hatte, waren auf magische Weise
verschwunden.
    Sie musste unbedingt herausfinden, welcher Zauber hier am Werk war. Ei-
lig streifte sie eine erstaunlich gut passende schwarze Jeans und einen dunkel-
graues T-Shirt über. Wem auch immer diese Sachen gehörten, die Frau hatte
eine nahezu identische Figur.
Dann schlüpfte Nuriya aus ihrem Zimmer. Der Flur, in den sie hinaustrat, be-
stätigte ihr immerhin, dass sie sich weder in einem Krankenhaus, noch in einer
Wohnung befand. Dies war mindestens eine Villa. Die zahllosen Türen lockten
zwar geöffnet zu werden, aber aus früheren Träumen wusste Nuriya, dass sich
selten etwas Gutes dahinter verbarg. Sie widerstand also der Versuchung und
stieg stattdessen katzengleich durch die Dunkelheit die Treppenstufen hinauf.
Kurz darauf lugte sie vorsichtig um einen Mauervorsprung und blickte in ei-
nen riesigen Wohnraum. Hinter der verglasten Fensterfront lockte die Nacht.
Auf dem riesigen Sofa davor saß eine Frau und betrachtete mit besorgtem
Gesichtsausdruck ein Kissen auf ihrem Schoß, das sie zu einem unförmigen
Klumpen gedreht hatte. Das tat ihre Schwester immer, wenn sie etwas sehr
bedrückte.
«Lena?»
Die Angesprochene schaute auf und schrie dann: «Riya! Der Göttin sei
Dank, du bist wach!»
Die Schwestern fielen sich erleichtert in die Arme. Nuriya konnte hören,
wie das Blut in Selenas Adern pulsierte und sie sog gierig den Duft der war-
men Haut ein. Sie musste schlucken, so heftig lief ihr auf einmal das Wasser
im Munde zusammen: Blut!
Entsetzt stieß sie ihre Schwester von sich, die mit einem kleinen Schrei auf
das Sofa stürzte und sie dann verwirrt anstarrte.
Nuriya roch Angst. Und dann senkte sich die Gier wie ein blutroter Schleier
über sie: Lauernd näherte sich die zum Leben erwachte Bestie seinem wehrlo-
sen Opfer, getrieben von dem Verlangen, die Haut der Sterblichen zu durch-
bohren, um jeden einzelnen Tropfen warmen, köstlichen Blutes trinken zu
können. Schon war es auf dem Sprung und spürte die tödlichen Fangzähnen
zu einer imposanten Länge aus dem Kiefer hervorgleiten, da rauschte plötz-
lich eine mächtiger Wirbelsturm durch ihren Kopf. Stopp!
Fauchend blickte sie sich nach dem Grund der Störung um. Kieran war
mit einem Satz bei ihr. Nuriya versuchte mit allen Tricks, seinem stahlharten
    Griff zu entschlüpfen, aber gegen den kampferprobten Vampir hatte sie keine
Chance. Über ihren Kopf hinweg sah er die vor Angst erstarrte Selena an und
befahl ihr schroff: «Raus! Verschwinde!»
Nach kurzem Zögern lief das Mädchen aus dem Raum und floh zu Angelina
und Donates.
Eisige Kälte wehte den roten Schleier davon. Nuriyas Gegenwehr wurde
schwächer und Kieran drehte sie behutsam zu sich herum.
«Kieran!», flüsterte sie und kuschelte sich erleichtert an ihren Beschützer.
Er roch genau so, wie in ihrem Traum; der Duft von Sandelholz und etwas
ganz Eigenes, Wildes und Unbekanntes hüllte sie zärtlich ein. Und dann wur-
de ihr klar, in wessen Schlafzimmer sie erwacht war. Das Bett, die Anzüge,
alles roch nach ihm. Ihr Herz machte ein paar merkwürdige Sprünge und erst
allmählich kehrte es zu seinem normalen Rhythmus zurück. Nicht ganz nor-
mal, denn die Nähe zu dem Fremden, der ihr doch so vertraut schien, als wür-
de sie ihn bereits ihr Leben lang kennen, machte sie eindeutig nervös.
    Kapitel
«Was ist geschehen?»
Kieran wich ihrem fragenden Blick aus. Was hätte er ihr auch sagen sollen?
Dass sie als ein blutgieriges Monster erwacht war und der Hunger nach dem
Leben anderer zukünftig ihr Dasein beherrschen würde? Hätte er eingestehen
sollen, wer dafür verantwortlich war?
«Es ist alles in Ordnung!», flüsterte er schließlich in ihr Haar.
Nuriya riss sich los. Er hielt sie nicht zurück.
«In Ordnung?» Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren schrill.
«Ich habe gerade versucht, meine Schwester zu beißen und das Blut aus ihr
herauszusaugen wie ein verdammter Vampir!» Ein hysterisches Lachen bahn-
te sich seinen Weg empor. Vampir?
In diesem Moment kehrte Selena, gefolgt von Angelina, zurück und ging
direkt auf Nuriya zu. Ehe sie begriff, was die Schwester plante,

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