Der Venuspakt
ziemlicher Schreck, als ich eines Tages wagte, in das Licht zu
fassen und es mich durchströmte. Doch diese Fähigkeit nützt mir nichts, denn
ich kann sie zwar leiten, aber nicht bündeln.
«Und woher wusstest du, dass ich es kann?»
«Das habe ich zufällig entdeckt. Erinnerst du dich an unseren Ausflug in
meine Heimat?»
«Die Eiche?» Nuriya errötete ein wenig bei dem Gedanken an die Schamlo-
sigkeit, mit der sie ihre Lust bei dieser Gelegenheit ausgelebt hatte. Mir hat es gefallen! Kierans Stimme war wie eine sanfte Berührung ihrer Erin-
nerung. Laut fuhr er fort: «Genau! Einige Pflanzen gedeihen besonders gut auf
diesen Energielinien. Die Linie unter dem Baum war nur winzig klein – ich
habe sie kaum gesehen – aber als du dich gegen ihn gelehnt hast, wuchs sie,
und du hast, ohne es zu wissen, Energie von ihr in dich aufgenommen.» Kier-
an lachte: «Das war ganz schön prickelnd, kann ich dir sagen! Schau, dort drü-
ben! Kannst du die Drachenlinie sehen, die unter der Kirche entlangläuft?»
«Oh, du Schuft! Ich sehe dir an, dass du das am liebsten sofort wieder tun
würdest.»
Er blieb stehen, um sie zu küssen. «Du etwa nicht?», flüsterte er in ihr Ohr.
«Hier?» Nuriya begann sich für den Gedanken zu erwärmen.
Kieran blickte sich um. Überall waren Passanten unterwegs und gerade öff-
neten sich die Türen eines Kinos, um die Besucher der Spätvorstellung in die
Nacht zu entlassen. «Ah nein, besser nicht. Komm, wir werden erwartet!»
Im Hellfire wurden sie sofort von ihren Freunden umringt. Selena fiel ihrer
Schwester um den Hals. «Erik hat mir alles erzählt. Ich bin so froh, dass ihr
entkommen seid!» Dann senkte sie ihre Stimme und raunte: «Und? Seid ihr
jetzt zusammen?»
Nuriya versprach leise, ihr später alles genau zu erzählen und winkte den
anderen fröhlich zu, die sich angeregt unterhielten. Sie hörte Kieran lachen.
Alles wirkte so normal, dass sie sich zu fragen begann, ob sie ihr schreckliches
Abenteuer nur geträumt hatte.
Nuriya, ist alles in Ordnung?
Ich liebe dich!
Ihre Blicke trafen sich und sein Lächeln wärmte ihre Seele.
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