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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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wie ihm begegnet – hart bis auf die Knochen, unverwüstlich und einfallsreich. Er würde sie bis zum letzten Atemzug beschützen. Sogar vor seinem eigenen Bruder.
    Anfangs war sie zu wütend gewesen, um darüber nachzudenken, doch sie war froh, dass Patrick ihn nicht getötet hatte. Der Gedanke, dass er für sie seinen eigenen Bruder tötete … Sie erschauderte.

    »Wie geht es deinem Bein?«, fragte sie.
    Er zuckte die Schultern. »Ein bisschen steif.«
    Eine Untertreibung, wie sie größer nicht sein konnte, vermutete sie. »Stimmt, ich vergaß. Hamish sagte ja, dass du keinen Schmerz fühlst.«
    Er bedachte sie mit einem langen Blick. »Ich fühle Schmerz, Lizzie. Ich habe nur gelernt, ihn nicht zu zeigen.«
    Ihre Blicke saugten sich aneinander fest und sie fragte sich, ob er vielleicht doch nicht so unberührt von dem war, was zwischen ihnen vorgefallen war, wie sie geglaubt hatte. Erst nach einer Weile wendete sie den Blick ab.
    Der Duft nach gebratenem Fleisch eine kleine Weile später wurde nur noch von dem ersten saftigen Bissen übertroffen. Es war ihre erste richtige Mahlzeit seit beinahe zwei Tagen und da sie nicht wusste, wann sie wieder eine haben würde, aß sie, bis sie völlig satt war. Es dauerte eine Weile, bis sie lange genug zu essen aufhörte, um etwas zu sagen.
    »Schmeckt es?«, fragte Patrick mit einem schiefen Lächeln.
    »Köstlich«, schwärmte sie begeistert.
    Er reichte ihr den Trinkschlauch mit Wasser. »Wenn wir etwas hätten, um Wasser darin zu kochen, dann könnte ich dir einen heißen Trank aus Kiefernnadeln machen.«
    »Hmmm. Ich wusste gar nicht, dass du so ein findiger Koch bist.«
    »Not macht eben erfinderisch.«
    Die Wahrheit, die seinem Scherz zugrunde lag, entging ihr nicht. Er bezog sich auf sein Leben als Geächteter. Wie mochte das wohl sein? Ein wenig wie das hier, vermutete sie. Gejagt, stets auf der Flucht, gezwungen, in der Wildnis Schutz zu finden. Einen Augenblick lang verspürte sie Mitgefühl, bevor sie es mit der Erinnerung daran, wie er so geworden war, verdrängte.
    Doch nun, da der erste Schmerz seines Betrugs abgestumpft
war, drängten sich ihr viele Fragen auf. »Da ist etwas, das ich nicht verstehe.«
    Mit einem Nicken forderte er sie auf, fortzufahren.
    »Ich dachte, der MacGregor hätte eingewilligt, sich zu ergeben.«
    Etwas in seinem Blick verhärtete sich. Oder vielleicht war es nur der Feuerschein?
    »Das hatte er auch«, sagte er vorsichtig.
    »Warum hat dann dein Bruder meine Wachmänner angegriffen, und warum hast du deine Meinung geändert und beschlossen, mich nach Dunoon zu bringen?«
    Er antwortete nicht, und sein Schweigen wurde vom Knistern des Feuers und dem langsamer werdenden Tropfen des Regens auf den Zweigen über ihnen noch unterstrichen.
    »Was ist es? Was willst du mir nicht sagen?«
    Er biss die Zähne zusammen. »Du wirst nicht hören wollen, was ich zu sagen habe.«
    Sein abweisender Tonfall ließ sie einen Augenblick lang zögern. »Doch, das tue ich.«
    Mit einem tiefen Atemzug sah er ihr fest in die Augen. »Du weißt, dass Alasdair MacGregor sich auf Argylls Versprechen hin ergeben hat, dass er ihn sicher auf englischen Boden bringen würde – der Bedingung, die dein Bruder Jamie ausgehandelt hat. Nun, dein Cousin hat sein Versprechen gehalten. Er hat den Chief nach England gebracht und auf englischem Boden abgesetzt, nur um ihn sofort wieder zu verhaften und ihn nach Edinburgh zurückzubringen. Alasdair wurde zusammen mit fünfundzwanzig weiteren meiner Clansmänner vor zwei Wochen hingerichtet.«
    Voll ungläubigem Entsetzen keuchte Lizzie auf. »Du musst dich irren!« So etwas Unehrenhaftes würde ihr Cousin niemals tun … oder etwa doch? Sein Hass auf die MacGregors ließ sie nachdenklich innehalten. Doch selbst wenn Archie so etwas tun könnte, würde Jamie dabei niemals mitmachen.

    Patricks Blick war hart wie Stahl. »Ich versichere dir, ich irre mich nicht. In diesem Augenblick stecken die Köpfe meines Cousins und meines Bruders aufgespießt über dem Tor von Dumbarton.«
    Das Herz wurde ihr schwer. »Dein Cousin und dein Bruder?«
    »Aye , Alasdair MacGregor war mein Cousin – in zweifacher Hinsicht. Unsere Väter waren Brüder und unsere Mütter waren Schwestern. Mein jüngster Bruder Iain starb an seiner Seite.«
    Lizzie wurde übel. Sie konnte nicht anzweifeln, dass er die Wahrheit sagte – die wilde Trauer in seinem Gesicht ließ sich nicht vortäuschen –, auch wenn sie die Rolle, die er ihrer

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