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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Familie dabei zuschrieb, nicht glauben konnte. »Das tut mir leid«, sagte sie.
    »Ich gebe dir keine Schuld.«
    »Aber dein Bruder schon?«
    »Aye. Es war ein Fehler, dass ich Gregor vertraut habe, aber bisher hatte ich ihn immer noch dazu überreden können, Vernunft anzunehmen. Ich glaubte, er hätte es verstanden. Ich habe mich geirrt.«
    Da war etwas in seinem Gesichtsausdruck. »Was verschweigst du mir?«
    Mit ausdruckslosem Blick starrte er in die Flammen. »Nach den Hinrichtungen gab es Aufstände. Meine Schwester …« Er hatte eine Schwester. Gott, sie wusste nichts über ihn!
    Er verstummte und räusperte sich. Lizzies Herz fing vor angstvoller Erwartung an zu klopfen. »Meine Schwester Annie wurde verge …« Seine Stimme brach und sie legte ihm die Hand auf den Arm, während sich ihr Magen zusammenkrampfte. Er brauchte den Satz nicht zu Ende zu sprechen.
    »Es tut mir so leid.« Er starrte auf ihre Hand herab und dann zurück in ihr Gesicht.

    Seine Miene war so erbittert, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. »Auf Auchinbrecks Befehl.« Sie zog die Hand zurück, als habe sie sich verbrannt.
    »Nein!« Tränen schossen ihr in die Augen. »Das ist eine gemeine Lüge! Wie kannst du es wagen, so eine Anschuldigung auszusprechen!« Er sagte kein Wort, sondern starrte sie nur an – beinahe, als habe er Mitleid mit ihr.
    Lizzie war nicht naiv. Sie wusste, dass Männer oftmals Frauen im Namen des Krieges Gewalt antaten – um den Stolz ihres Gegners zu verletzen und ihn zu beschämen. Doch der Gedanke, dass ihr Bruder etwas so Widerwärtiges – so Grausames und Verachtenswertes ….
    Gott, konnte es möglich sein?
    Es musste einfach eine Erklärung dafür geben. Sie musste mit Jamie sprechen, er würde die Sache aufklären.
    Lizzie schwirrte der Kopf von allem, was Patrick ihr erzählt hatte. Kein Wunder, dass er seine Meinung darüber, sie zu heiraten, geändert hatte. Wenn auch nur ein kleiner Teil davon wahr war, dann hatte er allen Grund, sie zu hassen.
    Stattdessen hatte er ihr das Leben gerettet und dafür gegen seinen Bruder gekämpft.
    Ihr Blick flog zu ihm, als ihr plötzlich wieder in den Sinn kam, was Robbie in der Eile gesagt hatte. »Mein Gott! Du bist Chief!«
    »Aye , obwohl es offensichtlich ist, dass mein Bruder vorhat, mich herauszufordern.«
    Patrick Murray, ein einfacher Wachmann, war in Wahrheit Chief des einst so stolzen Clan MacGregor. Die Ironie wäre zum Lachen, wenn das Lachen nicht auf ihre Kosten gehen würde. Er war ihr an Rang absolut ebenbürtig und wäre zu einer anderen Zeit ein passender Ehemann für sie gewesen. »Kann er das denn tun?«, fragte sie.
    »Wenn der Clan der Meinung ist, dass ich nicht geeignet bin.«

    »Aber warum würden sie denn … Oh.« Meinetwegen.
    »Ich sage nicht, dass sie das tun würden, nur, dass sie es könnten. Gregor wird es versuchen, aber ich werde sie vom Gegenteil überzeugen können.«
    Sie hoffte von Herzen, dass Patrick damit Erfolg hatte. Er würde ein guter Chief sein. Die Eigenschaften, die ihn als guten Ehemann hatten erscheinen lassen, machten ihn auch zu einem guten Anführer: Er war klug, stark, beherrscht, ruhig unter Belastung und ein grimmiger Krieger. Ein Mann, zu dem andere aufsahen.
    Doch sie wusste auch, in welche Gefahr ihn diese Position brachte. Es machte ihn zum meistgejagten Mann in ganz Schottland.
    Er bewegte sich von ihr fort zum Eingang des Unterstands hin. Es hatte aufgehört zu regnen. »Genug geredet für heute Nacht. Ruh dich etwas aus. Du wirst es brauchen.«
    Sie legte sich hin, wobei sie sich mit dem Plaid zudeckte und den Kopf auf ein überraschend weiches Kissen aus Moos bettete. Sie machte die Augen zu, doch sie wollten einfach nicht geschlossen bleiben. Ihr Blick kehrte immer wieder zu der großen, einsamen Gestalt zurück, die sich schattenhaft von den Flammen abhob. Schließlich fragte sie: »Willst du denn nicht schlafen gehen?«
    »Später, Mädchen. Später.«
     
    Dieses Später kam nicht.
    Die Sonne war vor einer Stunde aufgegangen, und immer noch war von Gregor nichts zu sehen. Patrick wollte erleichtert sein – wenn sein Bruder ihre Fährte aufgenommen hatte, dann sollte er inzwischen hier sein –, doch das drückende Gefühl der Vorahnung, das die ganze Nacht wie ein Schatten über Patrick gehangen hatte, ließ sich nicht so einfach fortwischen.
    Er hatte die ganze Nacht beim Feuer Wache gehalten, nicht
nur, weil er einen Angriff fürchtete, sondern weil er sich selbst nicht

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