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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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vertraute. Der Unterstand war kaum groß genug für sie beide. Er würde viel zu nahe bei ihr liegen. Und sie war zu verdammt verführerisch.
    Nun stand er knapp unterhalb des Gipfels von Binnein und ließ den Blick von Osten nach Westen schweifen. Der Regen hatte aufgehört und grauen Himmel, aber einen guten Überblick über die Umgebung zurückgelassen. Wenn sein Bruder in diese Richtung kam, würde Patrick ihn entdecken.
    Er hatte Lizzie kurz vor der Morgendämmerung geweckt und ihr gesagt, sie solle sich um ihre Bedürfnisse kümmern und sich bereit machen, für den Fall, dass sie schnell aufbrechen mussten. Es gefiel ihm nicht, sie allein zu lassen, doch diese glatten, steilen Felsen waren weitaus gefährlicher als alles, was ihr möglicherweise im Wald begegnen mochte.
    Der Anstieg auf den Hügel, der ihn normalerweise keinen Gedanken gekostet hätte, war qualvoll gewesen und hatte viel länger gedauert, als er erwartet hatte. Wenigstens konnte er dankbar dafür sein, dass es keine Anzeichen für eine Entzündung gab. Bis jetzt. Er wäre Lizzie keine Hilfe, wenn eine Entzündung einsetzte.
    Sie hatte ihn überrascht, das musste er zugeben. Sie hielt sich viel besser, als er erwartet hatte. Lizzie war zäher, als sie aussah. Obwohl sie müde und erschöpft war, hatte sie sich an die Situation angepasst und nahm das, was getan werden musste, mit Stärke und ohne zu klagen an.
    Es brachte ihn beinahe dazu, sich zu fragen …
    Nay . Selbst wenn sie ihm vergeben konnte, er war jetzt Chief. Er hatte eine Pflicht seinem Clan gegenüber. Eine Pflicht, die ihn in Widerstreit mit ihrer Familie brachte – er würde sie nicht bitten, zwischen ihnen zu wählen.
    Patrick hatte ihr die Einzelheiten des Verrats ihrer Familie ersparen wollen – da er wusste, dass es schwierig für sie sein würde, es zu glauben, wenn es von ihm kam –, doch auch
wenn sie ihm nicht glaubte, verstand sie nun wenigstens, worum es ging.
    Er beobachtete die Lochs, den Pass und den Wald unter ihm und suchte nach irgendwelchen Anzeichen ungewöhnlicher Bewegungen. Auf dem Wasser befanden sich vereinzelt ein paar Fischer, doch das hier war wildes, unwirtliches Land und Bewohner waren dünn gesät.
    Hatte Gregor sich entschlossen, sie nicht zu verfolgen? Hatte er ihre Spur verloren?
    Obwohl beide Szenarien nicht nach seinem Bruder klangen, wusste Patrick, dass sie bald aufbrechen mussten. Wenn die Gegend nicht bereits von Campbells durchkämmt wurde, dann würde sie es bald sein.
    Ein Adler schrie und kreiste über ihm. Er stieg tiefer, und Patricks Blick folgte ihm. Und dort, in einer Lichtung in den Bäumen unter ihm – zwei, vielleicht drei Meilen entfernt – sah er eine Bewegung. Dann noch eine.
    Seine Sinne waren geschärft, und er beobachtete eine Gruppe von fünf Männern, die zu Fuß genau demselben Pfad folgten, den er und Lizzie gestern genommen hatten. Auf diese Entfernung konnte er weder die Gesichter der Männer noch ihre Plaids erkennen, doch er wusste es: Sie waren es.
    Verdammt! Es gab nur einen einzigen Weg nach Balquhidder, der ihnen jetzt noch offen stand – der Pass über die Berge. Lizzie würde mehr von den Highlands zu sehen bekommen, als ihnen beiden lieb war. Er hoffte inständig, dass sie der Herausforderung gewachsen war.
    Nachdem er die Nordseite des Binnein umrundet hatte, um nicht gesehen zu werden, rannte er zum Lager zurück – das Wissen, dass jede Sekunde zählte, betäubte den Schmerz in seinem Bein. Sie hatten einen guten Vorsprung, und den mussten sie sich erhalten.
    Als er am Lager ankam, brauchte er kein Wort zu sagen, denn sie wurde blass. »Sie kommen hierher.«

    »Aye. Aber wir werden sie in den Bergen abschütteln.«
    Sie nickte, ohne ihre Angst völlig verbergen zu können. Beinahe hätte er die Hand nach ihr ausgestreckt, doch sie wandte sich ab. Die Brust wurde ihm eng. Sie wollte seinen Trost nicht. Jetzt nicht mehr. Jetzt, da sie die Wahrheit kannte.
    In der Absicht, ihre Sachen zusammenzupacken, sah er sich um, und erkannte, dass es nicht nötig war. Alles war bereits ordentlich in den Satteltaschen verstaut. Sie war sogar so vorausschauend gewesen, die Trinkschläuche an dem kleinen Bach in der Nähe aufzufüllen, wo sie sich heute Morgen gewaschen hatte. Wasser war in diesen Hügeln nie schwer zu finden.
    Schnell löschte er das Feuer, doch er machte sich nicht die Mühe, die Spuren ihres Lagers zu verwischen. Es würde nur Zeit in Anspruch nehmen, die sie nicht hatten, und sein Bruder

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