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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Wolljacke, die sie darunter trug, abzulegen. Dann löste sie die Bändchen ihres Kirtles gerade weit genug, um ihn auf die Taille hinunterziehen zu können. Bei all dem Wandern und Klettern wäre es schön, wenn sie sich etwas leichter bewegen konnte. Als sie allerdings zu ihrem Korsett kam, musste sie innehalten. Das hatte sie vergessen. Es wurde im Rücken geschnürt.
    Unschlüssig biss sie sich auf die Lippe und starrte seinen breiten Rücken an.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich befürchte …« Tief holte sie Luft und hob nochmal an. »Ich befürchte, ich brauche etwas Hilfe.«
    Als er sich umdrehte, bedeckte sie mit den Armen ihre Brüste, die unter dem feuchten Leinen des Unterhemds deutlich sichtbar waren. Ihm wurde heiß und einen Moment lang blieb sein Blick an der nackten Haut an Armen und Hals haften, bevor er sich vorbeugte und langsam begann, die Schnürung ihres Korsetts zu lösen. Sie hielt den Atem an. Quälend spürte sie die Wärme seiner Hände, jede zufällige Berührung seiner Finger, die ihren Rücken streiften. Seinen Atem an ihrem Nacken. Seinen Körper so nahe an ihrem.
    Es war eine zu vertraute Intimität, an die ihr Körper sich
gut erinnerte. Ein Schauer lief ihr über die Haut. Vor Kälte, redete sie sich ein. Doch warum war ihr dann so heiß?
    Gott, brauchte er sie denn nur zu berühren, um sie den Verstand verlieren zu lassen? Vergaß sie so mühelos, dass er sie schon von ihrer ersten Begegnung an angelogen und betrogen hatte? Dass er sie aus kalter Berechnung verführt hatte, mit nur einem einzigen Ziel – ihrer Mitgift? Dass er ein MacGregor war – ein Feind ihres Clans und ein Gesetzloser?
    Sie machte den Rücken steif und zwang sich dazu, ihm keine Beachtung zu schenken und seine Berührung nicht auf sie wirken zu lassen.
    Er musste ihren Widerstand gespürt haben, denn er brachte es schnell zu Ende, murmelte ein schroffes Danke und dass er bald zurückkommen würde und verließ sie, damit sie sich in Ruhe wieder anziehen konnte.
    Doch alleine bei Dämmerung im Wald zu sein, war nicht einmal, wenn man ein Feuer hatte, einem Zustand der Ruhe förderlich. Offen gesagt, es war furchteinflößend. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen und stellte sich alle möglichen schrecklichen Kreaturen vor, die hinter den Bäumen lauern konnten. Jedes raschelnde Blatt, jeder knackende Zweig und jeder ungewöhnliche Regentropfen, der auf einem nahen Felsen aufprallte, zeugten davon, wie langsam die Zeit verstrich. Als er endlich zurückkehrte, lagen ihre Nerven völlig blank und sie hätte sogar den Teufel höchstpersönlich mit offenen Armen willkommen geheißen.
    Er warf nur einen einzigen Blick auf ihr Gesicht und entschuldigte sich. »Es hat länger gedauert, als ich erwartet hatte. Bei dem Regen wagen sich nicht so viele Hasen aus ihrem Bau.« Er legte seinen Bogen und das Schwert nieder und setzte sich ihr gegenüber. Dann legte er das tote Tier vor sich und zog seinen Dolch heraus. »Ich hoffe, du hattest keine Angst?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Lizzie automatisch, bevor sie
seinen neckenden Gesichtsausdruck bemerkte. »Nun ja, vielleicht ein kleines bisschen«, gestand sie. »Ich musste ständig an diesen Wolf denken. Gibt es hier noch andere wilde Tiere, vor denen ich mich vorsehen sollte?«
    Sie wandte den Blick ab, als er anfing, den toten Hasen zu häuten. Normalerweise war sie bei solchen Dingen nicht zimperlich, dennoch bekam sie für gewöhnlich nicht so unmittelbar mit, wie ihr Fleisch zum Verzehr vorbereitet wurde.
    »Du meinst, abgesehen von Wildschweinen und Wildkatzen?«
    Wildschweine und Wildkatzen, gütiger Gott! »Aye , abgesehen davon.«
    Er schien nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nay, sonst fallen mir keine ein.«
    »Da bin ich ja sehr beruhigt«, erwiderte sie trocken.
    Er lachte leise. »Ich will deine Ängste nicht herunterspielen, Mädchen, aber es sind nicht die wilden Tiere, deretwegen wir uns Sorgen machen müssen. Sie haben ebenso viel Angst vor dir wie du vor ihnen.«
    »Das bezweifle ich.«
    Er lachte wieder. »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht, Lizzie.« Sie sah zu ihm hoch, betrachtete die harten Züge seines gutaussehenden Gesichts, über die der Feuerschein zuckte, und glaubte ihm beinahe. Sie vermutete, dass es nur sehr wenig gab, was dieser Mann nicht tun konnte. Seine Stärke hatte sie schon immer beeindruckt, doch sie fing gerade erst an, ihr ganzes Ausmaß zu begreifen. Noch nie war sie einem Mann

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