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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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vorsichtig aus der Kutsche. Da sie ahnte, was Alys instinktiv tun würde, drehte sie sich zu ihr um und erinnerte sie noch einmal: »Sieh nicht hin!«
    Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich von Schlamm und Moos, das vom Regen noch feucht war, schwammig an. Die dünnen Lederpantoffeln, die sie trug, boten nur wenig Halt, deshalb musste sie sich vorsichtig bewegen. Sie traten um die kaputte Kutsche herum und hielten auf den Wald zu, doch urplötzlich schrie Alys auf und ihre Hand wurde aus Lizzies Griff gerissen.
    Lizzie wirbelte herum und starrte geradewegs in die pechschwarzen Augen des Mannes, der Donnan niedergestreckt hatte. Trotz der eisig kalten Luft brach ihr der Angstschweiß aus. Aus der Nähe betrachtet war er sogar noch größer und furchterregender und Schmutz schien jede Falte und Pore der
Hautstellen auszufüllen, die nicht von Haaren bedeckt waren.
    »Wollt ihr irgendwo hin?« Er sprach in der Highlandsprache, seine Stimme hatte einen schweren Akzent.
    Angestrengt kämpfte Alys gegen die massigen Arme, die sie umklammerten, doch das veranlasste ihn nur dazu, noch fester zuzudrücken, bis die ältere Frau vor Schmerz wimmerte.
    »Lass sie los!«, verlangte Lizzie und trat einen Schritt auf ihn zu, mit einem Mut, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie ihn besaß.
    »Sonst was?« Höhnisch grinsend hob er den Dolch, den er Alys an die Kehle presste. »Ich glaube nicht, dass Ihr Euch in der Position befindet, Befehle zu erteilen, Mistress Campbell.«
    Lizzie sog den Atem ein, ohne den Blick von der Klinge an Alys’ Hals abzuwenden. Er wusste, wer sie war! Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihre Clansmänner noch kämpften und versuchten, zu ihr zu gelangen, doch sie wurden überwältigt. »Lasst uns gehen. Ihr wollt das hier gar nicht. Ihr werdet sterben, wenn ihr uns etwas antut.«
    »Ich sterbe so oder so«, meinte er ungerührt. »Aber bevor mich der Teufel zu sich holt, will ich noch etwas Spaß haben.« Er trat einen Schritt auf sie zu, wobei er den Griff um Alys etwas lockerte.
    Lizzie sah ihre Gelegenheit und dachte nicht lange nach, sondern handelte instinktiv. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung packte sie den Dolch an ihrer Seite und schleuderte ihn so fest sie konnte. Überrascht riss er die Augen auf und stieß ein ersticktes Röcheln aus, als die Klinge ihm mit einem befriedigenden, dumpfen Geräusch in den Bauch drang.
    Sie war aus der Übung. Sie hatte auf sein schwarzes Herz gezielt.
    Vor Schmerzen umklammerte er sich den Bauch und sank
auf die Knie. »Zum Teufel! Dafür werde ich dich umbringen, du kleine Schlampe!« Er schrie zu einem seiner Männer in der Nähe hinüber. »Schnapp sie dir!«
    Sie wollte gerade Alys bei der Hand packen und ihr sagen, sie solle loslaufen, als sie das plötzliche Donnern von Hufen auf sie zukommen hörte.
    Der MacGregor-Schurke hörte es ebenfalls.
    Keiner von ihnen hatte Zeit zu reagieren, bevor die Reiter auf sie zugaloppierten. Krieger. Vielleicht ein halbes Dutzend. Aber wer waren sie? Freund oder Feind?
    Mit rasendem Herzschlag wartete sie darauf, es herauszufinden, voller Entsetzen der Tatsache bewusst, dass ihr Schicksal davon abhing.
    Schon konnte sie ihre Gesichter erkennen …
    Sie sog jäh den Atem ein, als sie den Mann erblickte, der ein paar Pferdelängen vor den anderen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Bäume auf sie zupreschte. Jeder Nerv ihres Körpers begann zu kribbeln, als sie den furchteinflößenden Krieger sah, und sie betete, dass er ein Freund war. Ein einziger Blick genügte, um zu wissen, dass sie ihn nicht zum Feind haben wollte. Der Mann sah aus wie ein dunkler Engel – auf sündhafte Weise gutaussehend, aber gefährlich. Sehr gefährlich.
    Der Schauer, der sie durchlief, war kein Schauer der Furcht, sondern der Erregung. Einer Erregung, die ihre Haut mit einem Prickeln überzog, wenn sie ihn nur ansah. Gewaltige, bis an die Zähne bewaffnete und mit schweren Kettenhemden bekleidete Krieger lösten normalerweise keine so entschieden weiblichen Gefühle in ihr aus – nur, dass er kein Kettenhemd trug. Die harten Konturen seiner beeindruckenden Gestalt gehörten allein ihm. Voller Bewunderung hielt sie den Atem an, als sie bemerkte, wie sich das schwarze Leder seines cotun eng über eine breite Brust und starke, muskulöse Arme spannte und sich an einen flachen Bauch schmiegte.

    Er war wie geschaffen, um zu zerstören, mit einem Körper, der wie zu einer stählernen Kriegswaffe geschmiedet

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