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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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schien.
    Doch es war nicht allein nur seine körperliche Überlegenheit, die ihn aus den anderen hervorhob. Es war die Rücksichtslosigkeit in seinem Blick, der harte, unbeugsame Zug um das kantige Kinn und die Kraft seines Auftretens. Er trug einen stählernen Helm und sein pechschwarzes Haar war gerade lang genug, um unter dem Rand hervorzulugen. Dick und wellig umrahmte es seine perfekten Züge, die wie gemeißelt wirkten. Die tief gebräunte Haut betonte kräftige Kiefer, hohe Wangenknochen und einen breiten, wohlgeformten Mund. Nur die Nase, die schon mehr als einmal gebrochen worden war, und ein paar dünne, silbrige Narben zeugten von seiner Profession. Er war ein griechischer Gott, der nicht aus Marmor, sondern aus hartem Highland-Granit gemeißelt war.
    Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke und ein elektrischer Schlag durchzuckte sie so heftig, als habe Zeus sie mit einem Blitz getroffen. Der warme Schauer jagte durch ihren Körper, das Rückgrat entlang und breitete sich bis zu ihren Finger- und Zehenspitzen aus, so intensiv, dass es sie erschütterte.
    Grün , dachte sie wie benommen. Inmitten der schreckenerregendsten Erfahrung ihres Lebens fiel ihr die auffallende Farbe seiner Augen auf. Nicht das offensichtliche Geschick, mit dem er sein Schwert schwang, oder die Art, wie er seine Männer mit einer bloßen Geste in Position brachte, oder sogar  – Gott behüte – ob er vorhatte, zu Ende zu bringen, was die MacGregors angefangen hatten, sondern dass seine Augen strahlten wie kostbarste Smaragde, die in der Sonne funkelten.
    Sein Blick hielt sie noch einen Moment lang fest, bevor er ihn auf den Mann richtete, den sie mit ihrem Dolch verwundet hatte.
    Mit einem Schlag kam ihr die Situation, in der sie sich befand,
wieder zu Bewusstsein und sie erstarrte und wartete mit klopfendem Herzen darauf, was er tun würde. Ein Schlag. Zwei. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Erleichterung spülte über sie hinweg, als einer seiner Männer einen Pfeil abschoss, der nur wenige Zoll vom Kopf des MacGregor entfernt in einem Baum steckenblieb. Ein Freund. Gott sei Dank!
    »Helft uns! Bitte helft uns!«, schrie sie. Doch ihre Worte waren nicht nötig. Die Krieger hatten bereits ihre Schwerter gezogen und fingen an, die Gesetzlosen anzugreifen. Es dauerte nicht lange, um zu erkennen, dass sie ihnen an Können weit überlegen waren. Beflügelt von der kampfkräftigen Unterstützung setzten die verbliebenen Wachmänner ihres Cousins sich mit neuer Kraft zur Wehr.
    Es war, als hätte der Wind sich gedreht. Nun waren die Angreifer zu den Angegriffenen geworden.
    Der dunkle Ritter sprang vom Pferd, das ihn auf der engen Lichtung nur behinderte, und kam einem ihrer Clansmänner zu Hilfe. Mit hartem Schwung ließ er das Schwert auf einen Angreifer niedersausen. Das stählerne Aufeinanderprallen hallte durch den dichten Wald, und Lizzie hätte schwören können, dass die Erde unter der Wucht des Hiebes erbebte. Er kämpfte mit wilder Anmut und führte sein Schwert mit Geschick und Leichtigkeit.
    Wahrlich, das war ein Schwertkämpfer, der ihren Bruder Jamie herausfordern konnte.
    Ein leiser Aufschrei lenkte ihre Aufmerksamkeit von dem dunklen Ritter fort. Alys! Panisch suchte die andere Frau mit Blicken unter den kämpfenden Männern nach ihrem Ehemann, und Lizzie wurde klar, dass sie etwas unternehmen musste.
    »Alys, komm«, sie ergriff ihre eiskalte Hand. »Wir müssen hier weg.«
    »Aber Donnan …« Sie drehte sich zu Lizzie um, das Gesicht
vor solcher Verzweiflung verzerrt, dass es Lizzie das Herz brach, wenn sie an den Schmerz dachte, den sie erleiden würde. »Ich sehe meinen Mann nirgends.«
    »Die Männer haben sich verteilt, ich bin sicher, er kämpft weiter vorne«, log Lizzie. »Wir können jetzt nicht nach ihm suchen. Es wird bald vorbei sein, und dann finden wir ihn.«
    Gerade wollte sie sie mit sich fortziehen, als ihnen jemand den Weg versperrte. Dem Unhold, der MacGregor, den sie verwundet hatte, war es gelungen, wieder auf die Beine zu kommen und sein Schwert zu ziehen. Er hielt es in einer Hand, den anderen Arm hatte er um sich geschlungen, um das Blut zu stillen, das ihm aus der Wunde in seinem Bauch strömte.
    Die rasende Wut auf seinem Gesicht erschütterte sie bis ins Mark. Hoch hob er das Schwert über seinen Kopf …
    Alles kam zum Stillstand. Die Zeit. Ihr Herz. Ihr Atem. Sie fühlte nicht das Geringste. Einen Augenblick lang erschien ihr alles unwirklich. Als stände sie in einer Loge und

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