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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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war schon einmal von einem Schneesturm überrascht worden. Damals hatte er sich warm gehalten, indem er den Kadaver eines Hirsches benutzt hatte, der die steile Felswand in die Schlucht hinuntergestürzt war. Den widerwärtigen, übelkeiterregenden Gestank würde er nicht so schnell vergessen, doch im Augenblick würde er sich sogar darüber freuen.
    Ein paar Fuß entfernt sah er die dunkle, graue Spitze eines großen Felsbrockens, der leicht aus dem Schnee ragte. Es war nicht viel, doch es würde genügen müssen. Als er ihn jedoch erreichte und versuchte, Lizzie abzusetzen, sank ihm das Herz wie ein Stein.
    Ihre Augen waren geschlossen und glitzernde Eiskristalle hingen ihr von den Wimpern auf die blutleeren Wangen. »Lizzie!« , rief er aus und schlug ihr sanft gegen die Wange, als sie nicht aufwachte. »Gottverdammt, Lizzie!« Ihm war, als würde ihm das Herz aus der Brust gerissen. »Wag es nicht, mich jetzt zu verlassen!«
    Sie war kalt wie der Tod.
    Er wusste, dass er schnell handeln musste, deshalb legte er sie ab und fing an, wie wild zu graben und hob eine kleine
Schneehöhle neben dem Felsblock aus. Als sie gerade groß genug war, dass sie sich hineinzwängen konnten, umschlang er Lizzie fest und zog sie hinein. Eng an seine Brust geschmiegt hielt er sie in den Armen, während er angestrengt versuchte, ihren zitternden Körper mit seinem zu wärmen. Doch er hatte wenig Wärme zu geben. In einer Minute fluchte er, in der nächsten betete er. Noch nie im Leben hatte er sich so verdammt hilflos gefühlt.
    Nimm mich, aber lass sie nicht sterben!
    Nicht dieses süße Mädchen, das nichts getan hatte, außer den Fehler zu begehen, ihr Herz einem Mann zu schenken, der es nicht verdiente.
    Gott, was habe ich nur getan? »Ich liebe dich, Lizzie«, sprach er die Worte zum ersten Mal laut aus.
    Seine Brust brannte. Der Schmerz in seinem Herzen war so tief, dass er es nicht länger leugnen konnte. Die Wahrheit war die ganze Zeit da gewesen: Er liebte sie. Liebte sie, wie er noch nie zuvor eine Frau geliebt hatte. Er hatte sich für immun gehalten, nicht mehr in der Lage, diese Gefühle zu empfinden. Doch er hatte sich geirrt. Seine Liebe für Lizzie war zu mächtig, um sie leugnen zu können.
    Doch die Erkenntnis war mit Verzweiflung gefärbt. Er presste ihr die Lippen an die Stirn, und die klamme Kälte ihrer Haut jagte ihm Eis durch die bereits gefrorenen Adern.
    Schnee und Wind heulten, als die Nacht sich um sie legte wie ein Leichentuch.

Kapitel 19
    B enommen erwachte Lizzie, langsam, wie aus einem sehr tiefen Schlaf. Sie hatte pulsierende Kopfschmerzen, als habe sie zu viel Wein getrunken. Und sie glaubte nicht, dass ihr jemals schon so kalt gewesen war.
    Ihre Augenlider flatterten auf und einen Augenblick lang ergriff sie Panik – sie sah nichts als eisig weißen Schnee um sich herum.
    Das Herz blieb ihr fast stehen. Ich bin lebendig begraben!
    Doch beinahe sofort spürte sie die starken Arme, die sie eng umschlungen hielten, und den steten Schlag seines Herzens hinter sich. Instinktiv entspannte sie sich.
    »Lizzie.« Patrick schüttelte sie sanft, und sie konnte die Dringlichkeit in seiner Stimme hören.
    »Wo sind wir?«, krächzte sie.
    »Gott sei Dank!«, stieß er erleichtert aus. »Du bist wach.«
    Sie versuchte, sich aus seinen Armen zu winden, doch es gab nichts, wo sie hin konnte.
    »Vorsichtig«, warnte er. »Du sorgst noch dafür, dass uns das Dach auf den Kopf fällt.«
    »Welches Dach?«
    »Ich habe eine Schneehöhle gegraben. Es war die einzige Möglichkeit, dem Sturm zu entkommen.«
    Die Erinnerungen an den vergangenen Tag brachen mit voller Wucht über sie herein, und sofort fielen ihr sein verletztes Bein und die schmerzhaften Blasen an ihren Füßen wieder ein.
    »Schneit es noch?«, wollte sie wissen.
    »Ich glaube nicht, aber ich gehe hinaus und vergewissere mich.«

    Sie wollte aufschreien, als er die Arme von ihr löste und die Wärme seines Körpers ihre Rückseite verließ.
    Mit den Füßen trat er ein Loch in den Schnee und wand sich vorsichtig aus der Höhle. Einen Moment später reichte er ihr die Hand herein, um ihr herauszuhelfen. »Komm raus und sieh es dir an.«
    Unnatürlich steif vor Kälte kämpfte sie sich aus der schmalen Öffnung, doch mit seiner Hilfe wurde sie wenige Augenblicke später von der sanften Wärme der Morgensonne auf ihrem Gesicht belohnt. Die Morgendämmerung brach gerade am Horizont herein und überzog den glitzernden weißen Teppich mit weichen, goldenen

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