Der verbannte Highlander
den Kopf. »Und warum öffnet Ihr die Lippen für mich?«
Es war noch zu früh, doch das war ihm verdammt egal. Er küsste sie, sanft zuerst. Ein zartes Streifen der Lippen, das ihm die Brust so eng werden ließ, dass es beinahe schmerzte. Gott, sie war süß! Ein unschuldiges Lamm für einen Wolf wie ihn.
Nie hätte er geglaubt, dass jemand wie sie ihm gehören könnte.
Er mochte sie zwar brauchen, um sein Land zurückzubekommen, aber es war nicht zu leugnen, dass er sie auch unabhängig davon begehrte.
Diese Erkenntnis verärgerte ihn. Er sollte es besser wissen, als Vergeltung und Rache mit persönlichem Verlangen komplizierter zu machen. Es würde nur zu Schwierigkeiten führen.
Langsam hob er den Kopf, blickte ihr tief in die Augen und sah Überraschung und Leidenschaft in den kristallklaren Tiefen schimmern. Er gab ihr jede Gelegenheit, ihm zu sagen, er
solle aufhören. Ihn von sich zu stoßen. Seinen Kuss zu verweigern. Ihm zu sagen, dass er sich irrte.
Doch stattdessen sank sie ihm entgegen und schlang in stummer Kapitulation die Hände um seinen Nacken.
Dieses Mal hielt er sich nicht zurück. Die Leidenschaft, der Hunger, die Lust ließen sich nicht länger in Zaum halten.
Sie war sein – selbst wenn ihr das noch nicht klar war.
Lizzie pochte das Herz hart in der Brust. Die sanfte Berührung seines Mundes hatte die Glut entfacht, die in ihr schwelte.
Sie konnte ihn auf ihren Lippen schmecken, den würzigen Hauch, der ihr vor Erwartung das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Sein Blick durchbohrte sie und ließ ihr keinen Zweifel daran, was er vorhatte. Die grellen Sonnenstrahlen ließen seine gutaussehenden Züge hart und kantig wirken und sein schwarzes Haar glänzte wie die Schwingen eines Raben. Er wirkte dunkel und gefährlich und sehr, sehr hungrig.
Auf mich.
Ein Schauer durchrieselte sie, nicht vor Kälte, sondern vor Hitze … köstlicher Hitze. Einem schimmernden, prickelnden Meer von Empfindungen, das ihre guten Vorsätze zu ertränken drohte. Sie wusste es besser. Wusste es besser, als Lust für mehr zu halten, als es war. Doch es fühlte sich wie mehr an. So viel mehr. Stark und wahr und echt.
Sein Mund senkte sich herab.
Ihr Herz tat einen Satz und sie erstarrte wie ein Reh, das den Jäger erblickt – doch es war nicht Angst, die sie lähmte, sondern Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die mit nichts, was sie kannte, vergleichbar war. Eine Sehnsucht, die das, was mit John geschehen war, wie ein Spiel wirken ließ.
Die Gewalt, die Heftigkeit, mit der das Verlangen über sie kam, überraschte sie völlig.
Es war anders als alles, was sie je erlebt hatte. Dieser Mann war viel gefährlicher als John Montgomery, und schau nur, was mit ihm geschehen war!
Sie sollte ihn aufhalten. Sie wusste, was er gleich tun würde. Wusste, wie gefährlich es sein konnte, mit dem Feuer zu spielen. Doch sie war schwach. Zu schwach, um der seltsamen Anziehungskraft zu widerstehen, die über sie kam; dem trägen Gefühl der Schwere, das ihren Körper weich und widerstandslos werden ließ und sie mit Hitze erfüllte.
Verlangen war berauschend. Es fühlte sich einfach zu gut an.
Sie sank ihm entgegen, die Brüste an seine felsenharte Brust gepresst. Sicher, geborgen und, für den Augenblick, begehrt.
War es so schlimm, sich so fühlen zu wollen? Sich nach dieser Nähe zu sehnen? Zu wissen, dass sie eine Frau war, die ein Mann begehren konnte?
Was, wenn Patrick der Mann war, auf den sie gewartet hatte?
Sie keuchte auf, als sie seinen warmen Atem über ihre Haut streifen spürte. Sein Mund war quälend nahe, doch er ließ ihr Zeit. Zu viel Zeit. Sie wollte nicht nachdenken, sie wollte fühlen. Den Augenblick der Lust, den er ihr anbot, auskosten, ohne an die Folgen zu denken.
Verlangen rang mit kalter, harter Wirklichkeit. Es war falsch. Eine unmögliche Situation. Ein Wachmann war nicht der richtige Mann für sie. Ihr Cousin und ihre Brüder erwarteten von ihr, dass sie einen Chief heiratete, einen Laird, einen Mann, der helfen konnte, die Vorherrschaft von Clan Campbell zu unterstützen – selbst ein Engländer wäre wünschenswerter. Was könnte je Gutes dabei herauskommen? Sie würde sich nur nach etwas sehnen, das sie nicht haben konnte.
Doch ihr Körper wollte nicht hören. Sie schlang ihm die Hände um den Nacken als stumme Einladung, sich zu nehmen,
was er wollte. Sich diesem Feuer zu ergeben, das vom ersten Augenblick an zwischen ihnen brannte.
Nur einen Augenblick lang , schwor sie
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