Der verbannte Highlander
in den dunklen seidigen Strähnen vergraben.
Sie fühlte, dass seine Beherrschung schwand. Fühlte die geschmeidigen, beherrschten Bewegungen einer fieberhaften Ekstase weichen, die ihrer eigenen gleichkam. Seine Hände waren überall auf ihr, ihrem Rücken, den Hüften, ihrem Po. Er hob sie an und ließ ihre Hüften gegen ihn kreisen, bis die süße Reibung sie vor Verlangen erbeben ließ. Aufstöhnend umklammerte sie seine Schultern, um das Gleichgewicht zu halten, als ihr Körper von verzweifelten Schauern geschüttelt wurde.
Ihr Atem ging schneller und das Herz klopfte ihr wild.
Er küsste sie erneut, drängender. Seine Hände waren in ihrem Haar, seine Zunge tief in ihrem Mund, ihrer Kehle. Er küsste sie, bis sich ihr der Kopf drehte. Bis ihr die Knie weich wurden. Bis sie an nichts anderes mehr denken konnte, als zu Boden zu sinken und das Gewicht dieses harten, muskulösen Körpers auf sich zu spüren.
Ihre Haut schien zu empfindsam für all die Gefühle zu sein, die in ihr ausbrachen. Sie fühlte sich angespannt und rastlos – schwebte auf der Kippe von etwas Fremdem und Wundersamem –, doch sie wusste nicht, wie sie es erreichen konnte. Etwas weit jenseits des kurzlebigen Vergnügens, das sie mit John Montgomery erlebt hatte.
»Deine Haut ist wie Samt«, murmelte er an ihrem Ohr.
Sie erstarrte. Die Worte, die sie schon einmal gehört hatte, durchdrangen den sinnlichen Nebel wie ein Schwall Eiswasser.
Was tat sie da nur? Es sollte nur ein einziger Kuss werden.
Gütiger Gott, hatte sie denn ihre Lektion nicht schon beim ersten Mal gelernt? Lust war keine Liebe. Sex war keine Nähe. Ganz gleich, wie gut es sich anfühlte, es würde ihn nicht dazu bringen, etwas für sie zu empfinden. War sie so ausgehungert nach Zuneigung, dass sie das vergessen konnte?
Sie hatte diesen Fehler schon einmal gemacht, und würde das nicht wieder tun. Nicht für einen Mann, der ihr nie gehören konnte. Nicht für einen Mann, der immer noch den Tod seiner Frau betrauerte. Es versetzte ihr einen Stich in die Brust, als ihr klar wurde, warum er wahrscheinlich die Hand nach ihr ausgestreckt hatte – um zu vergessen. Um Trost in nur allzu willigen Armen zu finden.
»Nein«, murmelte sie an seinem Mund, während sie sich aus seinen Armen wand und ihn mit einer Heftigkeit von sich stieß, die sie beide erschreckte. »Lasst mich los«, stieß sie erstickt hervor, und ihre Brust hob und senkte sich nach Atem ringend. »Ich sagte Euch, es kann nicht sein.«
Seine Augen waren dunkel und durchdringend und durchbohrten sie mit ihrer Eindringlichkeit. Trotz seines abgehackten Atems hatten seine Worte einen scharfen Klang. »Es fühlte sich an, als könnte es … sehr wohl sein.«
»Habt Ihr Eure Frau vergessen?«
Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Einen Augenblick lang habe ich das.«
Sie schnappte nach Luft, nicht sicher, was sie von dem Geständnis halten sollte. Er trat einen Schritt näher, und der Hunger in seinem Blick jagte ihr einen bangen Schauer über den Rücken. Noch nie war sie sich stärker der Tatsache bewusst gewesen, dass er kein Höfling war, sondern ein Krieger – noch dazu ein Highlander. Er konnte sie nehmen, ob sie das wollte oder nicht. Doch auf verwunderliche Weise vertraute sie ihm.
»Belüg dich nicht selbst, Elizabeth. Du willst das hier genauso sehr wie ich.«
Er legte ihr die Hand um die Taille und sie spürte den sanften Druck an ihrer Hüfte, der sie wieder an ihn zog.
Warum konnte er nicht verstehen, dass es nicht sein konnte? Wusste er denn nicht, was er ihr antat?
Es fühlte sich an, als schwimme sie gegen eine starke Strömung, die entschlossen war, sie in die Tiefe zu ziehen. Doch sie war ebenso fest entschlossen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Sie musste dem hier ein Ende setzen, ein für alle Mal.
Sie nahm alles zusammen, was sie an Widerstandskraft noch übrig hatte, und riss sich aus seinem Griff los. »Ihr vergesst Euch, mein Herr!« Mit erhobenem Kinn sah sie ihm fest in die Augen, damit er sie nicht missverstehen konnte. Er war ein Wachmann und kein geeigneter Verehrer. »Es war ein Kuss, nichts weiter. Ein Fehler, der nicht wieder vorkommen wird. Fasst mich nie wieder an!«
Patrick hatte stets geglaubt, dass Worte nicht die Macht hatten, jemandem einen Schlag zu versetzen. Er hatte sich geirrt. Sie wollte ihn nicht. Er konnte es in ihren Augen lesen: Er war nicht gut genug für sie. Und sie wusste nicht einmal die Hälfte des
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