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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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Meer versenkt.
Die haben einen richtigen Schatz erbeutet: Kisten voller Perlen und Elfenbein, kostbare seidene Fächer aus China, Juwelen aus Spanien.«
    »In den darauffolgenden Jahren wurde Blackhurst von Grund auf renoviert«, nahm Robyn den Faden auf. Sie hockte inzwischen auf der Fußbank vor dem Sessel ihres Großvaters. »Ich habe gerade für meine Broschüre ›Die Herrenhäuser von Cornwall‹ einen Artikel darüber geschrieben. Damals hat man das dritte Stockwerk hinzugefügt und prächtige Gärten angelegt. Und Mr Mountrachet wurde vom König geadelt.«
    »Erstaunlich, was man mit ein paar sorgfältig ausgewählten Geschenken alles erreichen kann.«
    Nell schüttelte den Kopf. Es wäre ein schlechter Zeitpunkt gewesen zu erwähnen, dass sie mit diesen Dieben und Mördern verwandt war. »Ich finde es vor allem erstaunlich, dass sie damit davonkommen konnten.«
    Robyn schaute Gump an, der sich räusperte. »Tja«, sagte er schließlich. »So würde ich das nicht sehen.«
    Nell blickte verwirrt von einem zum anderen.
    »Glauben Sie mir, es gibt schlimmere Strafen als solche, die das Gesetz vorsieht.« Gump atmete tief aus. »Seit den Vorkommnissen in der Bucht lag ein Fluch auf der Familie, und zwar auf jedem einzelnen Familienmitglied.«
    Nell lehnte sich enttäuscht zurück. Ein Familienfluch. Ausgerechnet in dem Augenblick, als sie glaubte, endlich etwas Konkretes zu erfahren.
    »Erzähl ihr von dem Schiff, Gump«, sagte Robyn, die Nells Enttäuschung zu spüren schien. »Von dem schwarzen Schiff.«
    Jetzt war Gump ganz in seinem Element. »Die Mountrachets mögen das Schiff versenkt haben, aber damit sind sie es nicht losgeworden, jedenfalls nicht für lange. Es taucht immer noch manchmal am Horizont auf. Meistens vor oder nach einem Gewitter. Ein großes, schwarzes Segelschiff, ein Phantomschiff, das
die Bucht belauert und die Nachkommen der Täter in Angst und Schrecken versetzt.«
    Nells Augen weiteten sich. »Haben Sie es schon mal gesehen? Das Schiff?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Einmal dachte ich, ich hätte es gesehen, aber ich hatte mich Gott sei Dank geirrt.« Er beugte sich vor. »Ein schlechter Wind lässt das Schiff auftauchen. Es heißt, wer das Phantomschiff sieht, muss für seinen Untergang büßen. Wenn man es sieht, sieht es einen auch. Ich weiß nur, dass jeder, der es gesehen hat, mehr Unglück auf sich zieht, als ein Mensch aushalten kann. Das Schiff trug den Namen Jacquard , aber wir Einheimischen nennen es The Black Hearse , Schwarzer Sarg.«
    »Blackhurst«, sagte Nell. »Ich nehme an, das ist kein Zufall?«
    »Deine Freundin ist ein helles Köpfchen«, sagte Gump lächelnd zu Robyn. »Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, dass das Anwesen seinen Namen daher hat.«
    »Aber Sie nicht?«
    »Ich glaube eher, dass der Name etwas mit dem großen schwarzen Felsen in der Bucht zu tun hat. Es gibt einen Tunnel, der mitten hindurchführt. Früher gelangte man durch ihn von der Bucht zu einer Stelle auf dem Landgut und weiter ins Dorf. Ein Glücksfall für die Schmuggler, aber ziemlich gefährlich. Es hat was mit den Windungen des Tunnels zu tun: Wenn die Flut höher stieg als erwartet, hatte jemand, der sich gerade in der Höhle befand, kaum eine Chance zu überleben. Dieser Felsen ist über die Jahre für manch tapfere Seele zum Grab geworden. Wenn Sie mal einen Blick auf den Strand des Anwesens geworfen haben, müssten Sie ihn eigentlich gesehen haben. Ein riesiges, zerklüftetes Monster.«
    Nell schüttelte den Kopf. »Ich habe die Bucht noch nicht gesehen. Gestern wollte ich das Haus besichtigen, aber das Tor war verriegelt. Morgen gehe ich noch mal hin und werfe eine Karte in
den Briefkasten. Ich hoffe, dass die Eigentümer mir gestatten, mir das Haus anzusehen. Wissen Sie vielleicht, was das für Leute sind?«
    »Neu Zugezogene«, sagte Robyn. »Leute von außerhalb. Sie wollen aus dem ehemaligen Herrenhaus ein Hotel machen.« Sie beugte sich vor. »Es heißt, die junge Frau sei Schriftstellerin, sie schreibt Liebesromane und solche Sachen. Sie ist eine schillernde Persönlichkeit, und ihre Bücher sind ziemlich gewagt.« Aus dem Augenwinkel sah sie kurz zu ihrem Großvater hinüber und errötete. »Nicht, dass ich eins davon gelesen hätte.«
    »Im Schaufenster eines Immobilienmaklers im Ort habe ich gesehen, dass ein Teil des Anwesens zum Verkauf angeboten wird«, sagte Nell. »Ein kleines Haus namens Cliff Cottage .«
    Gump lachte heiser. »Das können sie zum

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