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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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klatschnass.« Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und schaute Cassandra an. »Sieh mal einer unsere Cassandra an!«
    »Wieso?« Cassandra glättete ihr Haar. »Stimmt was nicht mit mir?«
    Ruby grinste so breit, dass sich lauter kleine Fältchen um ihre Augen bildeten. »Ganz im Gegenteil! Du siehst großartig aus!«
    »Äh … danke.«
    »Die Luft in Cornwall tut dir offenbar gut. Du bist ja kaum noch wiederzuerkennen.«
    Cassandra musste so laut lachen, dass Samantha, die am Empfangstresen stand und lauschte, sich wunderte. »Schön, dich zu sehen, Ruby«, sagte Cassandra und nahm einen Koffer. »Lass uns dein Gepäck raufbringen und einen Spaziergang machen. Ich bin gespannt, wie es nach all dem Regen in der Bucht aussieht.«
     
     
    Cassandra schloss die Augen , legte den Kopf in den Nacken und genoss die Meeresbrise. In einiger Entfernung krächzten ein paar Möwen, ein Insekt summte an ihrem Ohr vorbei, Wellen schlugen sanft an den Strand. Eine unglaubliche Ruhe überkam sie, als sie ihren Atem dem Rhythmus der Wellen anpasste: ein und aus, ein und aus, ein und aus. Der Regen hatte das Meer aufgewühlt, und der Wind trug einen intensiven Geruch vor sich her. Cassandra öffnete die Augen wieder und ließ ihren Blick langsam
durch die Bucht schweifen, über die Reihe der uralten Bäume entlang dem Klippenrand, über den schwarzen Felsen und die grasbewachsenen Hügel, hinter denen das Cottage lag. Sie atmete tief und genüsslich aus.
    »Ich komme mir vor wie in dem Buch Die Schmugglerbande «, rief Ruby, die ein Stück den Strand hinuntergegangen war. »Als könnte jeden Augenblick Timmy der Hund mit einer Flaschenpost im Maul angelaufen kommen oder mit einem menschlichen Knochen oder sonst irgendwas Gruseligem, was er ausgebuddelt hat.«
    Cassandra lächelte. »Das Buch hab ich verschlungen.« Sie ging über den Kiesstrand auf Ruby und den schwarzen Felsen zu. »Als ich es als Kind in der Hitze von Brisbane gelesen habe, hätte ich sonst was dafür gegeben, an einer nebligen Küste mit Schmugglerhöhlen aufzuwachsen.«
    Am Ende des Kiesstrands, wo das Grasland begann, erhob sich vor ihnen die Steilküste, die die Bucht umschloss.
    »Liebe Güte!« Ruby legte den Kopf in den Nacken. »Du willst also im Ernst, dass wir da raufklettern?«
    »Es ist nicht so steil, wie es aussieht, ehrlich.«
    Der kaum noch benutzte schmale Pfad war in dem hohen, silbrigen Gras und den kleinen, gelben Blumen nur schwer zu finden. Sie gingen langsam und blieben immer wieder stehen, damit Ruby verschnaufen konnte.
    Jeder Windstoß brachte feuchte Luft vom Meer her, die ihnen im Gesicht prickelte. Im Gehen berührte Cassandra die langen Grashalme, spürte, wie sie durch ihre Finger glitten. »Wir haben’s fast geschafft«, rief sie Ruby zu. »Es liegt gleich hinter der Kuppe.«
    »Ich komme mir vor wie die Mutter der Trapp-Familie«, keuchte Ruby. »Bloß dass mir die Luft zum Singen fehlt.«
    Oben angekommen, betrachtete Cassandra die dünnen Wolken, die der Wind über den Himmel trieb. Dann trat sie an den Klippenrand und schaute auf das launenhafte Meer hinaus.

    »Gott sei Dank, ich lebe noch«, stöhnte Ruby hinter ihr. Sie stand vornübergebeugt, die Hände auf den Knien. »Soll ich dir mal was verraten? Ich hatte meine Zweifel, dass ich es je bis hier oben schaffen würde.«
    Sie richtete sich langsam auf, rieb sich das Kreuz und trat neben Cassandra. Ihre Augen begannen zu leuchten, als ihr Blick zum Horizont wanderte.
    »Schön, nicht wahr?«, sagte Cassandra.
    »Überwältigend. So müssen die Vögel sich fühlen, wenn sie in ihrem Nest sitzen.« Ruby machte einen Schritt weg vom Klippenrand. »Nur dass sie keine Angst haben müssen, weil sie sich auf ihre Flügel verlassen können, falls sie abstürzen.«
    »Das Cottage hat früher, zu Zeiten der Schmuggler, als Ausguck gedient.«
    Ruby nickte. »Das kann ich mir gut vorstellen. Von hier oben würde einem nicht viel entgehen.« Sie drehte sich um in der Erwartung, das Haus zu sehen. Runzelte die Stirn. »Schade, dass es von so einer hohen Mauer umgeben ist. Die verbaut einem ja die ganze Sicht.«
    »Ja, zumindest im Erdgeschoss. Aber die Mauer war nicht immer da, sie wurde erst 1909 errichtet.«
    Ruby ging auf das Tor zu. »Aber warum in aller Welt?«
    »Zum Schutz.«
    »Wogegen denn?«
    Cassandra folgte Ruby. »Glaub mir, das wüsste ich auch gern.« Sie drückte das quietschende Tor auf.
    »Wie freundlich.« Ruby zeigte auf das Schild, das vor dem Betreten des

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