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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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Freundin von mir ist zu Besuch, und sie will unbedingt im Cottage übernachten.«
    Er hob die Brauen. »Dann lassen Sie sich mal nicht von den Gespenstern beißen!«
    »Ich werd mir Mühe geben.«
    »Oder von den Ratten.« Er lächelte verlegen.
    Sie erwiderte sein Lächeln, wusste aber nicht, was sie ihm entgegnen sollte. Das Schweigen dehnte sich wie ein Gummiband und drohte zu zerreißen. Schüchtern sagte sie: »Hören Sie, äh … Hätten Sie nicht Lust, mit uns zu Abend zu essen? Es gibt nichts Besonderes, aber es macht bestimmt Spaß. Ich meine, wenn Sie Zeit haben. Ruby würde Sie sicher gern kennenlernen.« Cassandra schluckte. »Das könnte doch ein lustiger Abend werden.«
    Er nickte und schien über ihren Vorschlag nachzudenken. »Ja«, sagte er schließlich. »Sicher. Klingt gut.«
    »Super.« Cassandra spürte ihr Herz pochen. »Sagen wir, so gegen sieben? Und Sie brauchen nichts mitzubringen - wie Sie sehen, habe ich mich mit allem Nötigen eingedeckt.«
    »Kommen Sie, geben Sie mir das.« Christian nahm Cassandra den Karton mit den Kerzen und den Streichhölzern ab. Sie ließ die Griffe ihrer schweren Einkaufstüte in seine Hand gleiten und rieb sich die rote Stelle am Handgelenk, die sie hinterlassen hatten. »Ich fahre Sie eben zum Haus rauf«, sagte er.
    »Ich möchte Ihnen keine Umstände machen.«
    »Das tun Sie nicht. Ich war sowieso auf dem Weg zu Ihnen, um über die Male an Roses Bauch zu sprechen.«
    »Ich habe leider keine weiteren Hinweise in den Tagebüchern …«
    »Macht nichts. Ich weiß jetzt, worum es sich handelt und wo Rose diese Male her hatte.« Er zeigte auf seinen Wagen. »Kommen Sie, wir können uns im Auto unterhalten.«
    Christian manövrierte den Wagen aus der engen Parklücke in der Nähe des Hafens und bog auf die Hauptstraße ein.

    »Und?«, fragte Cassandra, während sie sich die Einkaufstüte zwischen die Beine klemmte, um zu verhindern, dass die Suppendosen das Brot zerdrückten. »Was haben Sie rausgefunden?«
    Christian wischte mit der Handfläche über die beschlagene Windschutzscheibe. »Als Sie mir neulich von Rose erzählt haben, kam mir irgendwas bekannt vor. Es war der Name des Arztes, Ebenezer Matthews. Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, wo ich den Namen schon mal gehört hatte, aber am Samstagmorgen ist es mir plötzlich eingefallen. An der Uni habe ich mal ein Seminar über medizinische Ethik belegt, und um einen Schein zu bekommen, mussten wir eine Arbeit über den Einsatz neuer Technologien im Lauf der Geschichte schreiben.«
    Kurz vor einer Kreuzung drosselte Christian das Tempo und fummelte an der Heizung herum. »Tut mir leid, die spinnt manchmal. Aber es müsste gleich warm werden.« Er schaltete den Blinker ein und bog nach links in die steile Küstenstraße. »Dass ich wieder in meinem Elternhaus wohne, hat den Vorteil, dass ich leicht an die Kisten rankomme, in denen meine Stiefmutter meine Vergangenheit verstaut hat, als sie mein Zimmer in einen Gymnastikraum umgemodelt hat.«
    Cassandra lächelte und musste an die Kisten voller peinlicher Highschool-Erinnerungen denken, die sie vorgefunden hatte, als sie nach dem Unfall wieder zu Nell gezogen war.
    »Ich hab eine ganze Weile gebraucht, aber schließlich habe ich die Seminararbeit gefunden, und wie erwartet tauchte der Name Ebenezer Matthews darin auf. Ich hatte ihn in die Untersuchung einbezogen, weil er aus dem Dorf stammte, in dem ich aufgewachsen bin.«
    »Und? Stand auch was über Rose in der Arbeit?«
    »Nein, nein, aber nachdem ich wusste, wer dieser Doktor Matthews war, der Rose behandelt hat, habe ich einer Freundin in Oxford, die in der Bibliothek der medizinischen Fakultät arbeitet, eine E-Mail geschickt. Sie war mir einen Gefallen schuldig
und hat mir alles zukommen lassen, was sie über Matthews’ Patienten in den Jahren 1888 bis 1913, also von Roses Geburt bis zu ihrem Tod, in Erfahrung bringen konnte.«
    Eine Freundin. Ein unerwartetes Gefühl der Eifersucht versetzte Cassandra einen Stich. Sie schob den Gedanken sofort beiseite. »Und?«
    »Der gute Doc war ein ziemlich umtriebiger Bursche. Anfangs nicht, er stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und machte in einer kleinen Stadt in Cornwall das, was man als junger Arzt eben so tut. Sein großer Durchbruch kam offenbar, als er Adeline Mountrachet kennenlernte. Ich habe keine Ahnung, warum sie, als ihre kleine Tochter krank wurde, ausgerechnet einen jungen Dorfarzt zurate gezogen hat. Normalerweise haben die

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