Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Titel: Der verborgene Hof: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
Vom Netzwerk:
die Bänder seiner Hose zu öffnen begann, ging ich das Risiko ein. Mit einem spitzen Schrei sprang ich direkt auf den Möchtegernvergewaltiger zu. Ich wirbelte die Decke auf die beiden dicht nebeneinander stehenden Armbrustschützen. Ihre Schüsse verfingen sich im Stoff, wie ich gehofft hatte. Ich rammte meinem ersten Ziel meine Schulter in den Bauch und die Faust in die Hoden, dass er zu Boden fiel.
    Der dritte Bolzen zog jedoch eine Feuerspur durch die Muskeln meines nackten Hinterns.
    Ich rollte vorwärts, kam jedoch nicht auf die Beine. Erst eine weitere Rolle verlieh mir den Schwung dazu. Ich rannte auf unsere Pferde und mein Messer zu, während hinter mir die Klingen blankgezogen wurden.
    Vierzig Schritte hügelan. Ich war ohne große Mühe schneller als sie alle, aber die Armbrustmänner bekamen damit Zeit, ihre Waffen zu spannen. Ich sprintete barfuß über Schotter und kurzes Gras, als Septio aus der Spalte stolperte, in der er geschlafen hatte. Seine Augen weiteten sich und er sprang zurück in die Dunkelheit.
    Ich hoffe, du hast eine Waffe da drinnen, Junge, dachte ich wild.
    Ich erreichte die Pferde und löste ihre Fußfesseln. Ich würde nicht auf dem Rücken eines dieser schrecklichen Biester kämpfen, selbst wenn mein Hintern nicht voller Blut wäre, aber wenn die bösartigen Tiere in Panik herumrasten, half mir das mehr als den Banditen.
    Unsere Sättel und Taschen befanden sich in der Spalte. Ich griff nach meinem Messer und wandte mich meinen Angreifern zu.
    Sie waren schlauer, als ich gehofft hatte. Die Gruppe hatte gewartet, bis die Armbrustmänner ihre Waffen spannten, und sich dabei über ihren gefallenen Kameraden lustig gemacht. Als die sechs sahen, dass ich keinen Bogen hatte, kamen fünf von ihnen in breiter Linie den Hang herauf. Der sechste stolperte stöhnend hinterher.
    Das passte mir. Ich konnte zu Atem kommen und an den Felsen hochklettern. Die Höhe würde sie behindern. Das heißt, wenn sie klettern wollten. Sie konnten mich jederzeit abschießen wie einen Reiher auf einem Pfahl.
    Ich musste mit dem zurechtkommen, was sich bot.
    Unglücklicherweise ließen mich die Muskeln meines Hinterns im Stich. Ich konnte nicht sagen, wie groß die Wunde war, aber die Rückseiten meiner Schenkel waren klebrig von Blut. Klettern war schwieriger als erwartet.
    Septios Kopf tauchte aus einer Öffnung im Fels auf. »Green.«
    »Komm hoch und kämpfe«, schnappte ich. Ich drehte mich, um ihnen nicht meinen Hintern als Ziel für einen weiteren Schuss zu bieten.
    Das war ein Fehler, denn ich setzte mich gedankenlos. Eine ganz schlimme Idee. Ich vermochte einen Schmerzensschrei zu unterdrücken, war jedoch gezwungen, in höchst unsicherer Stellung zu hocken.
    »Ich denke, diese Männer gehören zu Choybalsan«, sagte er. »Wir sollten sie nach ihm fragen.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Nachdem mich alle sechs mit ihren eitrigen Schwänzen wie eine Melone aufgespießt haben, werden sie dich vielleicht zu ihm bringen.«
    »Nicht, wenn wir ihnen Respekt einflößen.«
    »Ein nacktes blutiges Mädchen und ein nackter klebriger Junge?«
    Er reichte mir ein kleines Papierpäckchen. »Halte es. Ich zünde es an. Dann wirf es ihnen entgegen.«
    Ich packte das Päckchen, während ein Lucifer-Streichholz aufflammte. Er entzündete damit eine Ecke des Papiers, das sofort zu zischen und Funken zu sprühen begann.
    »Wirf es«, sagte Septio heftig. »Sofort!«
    In der Luft zerbarst das Päckchen in wirbelnden roten, schwarz geäderten Rauch.
    Ah, dachte ich. Feuerpulver.
    Das sprühende Geschoss landete in einem trockenen Distelgestrüpp, das nach einem Augenblick zu brennen begann. Die herannahenden Banditen schrien auf und liefen auseinander. Ein Bolzen zischte über mich gegen die Felswand und kam ratternd ein paar Fuß entfernt auf einem Felsen zum Liegen.
    Die Angreifer sammelten sich zehn Schritte unter mir direkt vor dem kleinen Buschfeuer. Sie grinsten wieder.
    »Das hat nicht gereicht«, stellte ich fest.
    »Ich habe mehr.« Stirnrunzelnd reichte mir Septio ein größeres Päckchen.
    »Amüsieren wir sie zu Tode?«
    »Wirf es einfach.«
    Das Päckchen sprühte Funken wie das erste. Ich warf es direkt auf die Banditen. Einer der Schützen grinste und fing es mit seiner freien Hand, um es zurückzuwerfen.
    Diesmal flog es auseinander wie die Explosion in einem Getreidespeicher. Ein blendender Blitz zuckte, gefolgt von einem lauten Krachen, das ich mehr fühlte als hörte. Ich schloss die Augen vor dem

Weitere Kostenlose Bücher