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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er doch zumindest im gleichen Job.
    Meistens fühlte er sich gut. Er kam sich nicht nutzlos oder gelangweilt oder fehl am Platz vor. Er mochte den Verkehrslärm vor seinem Fenster, auch wenn er das Fenster nur öffnete, weil sein Vermieter nichts von einer zentralen Klimaanlage hielt. Der Smog war fast unerträglich, außerdem regnete es herein, aber bei geschlossenem Fenster wäre es im Büro viel zu stickig gewesen.
    Winzige Schweißperlen liefen ihm den Rücken hinunter. Er trug nur ein weißes T-Shirt und Jeans, und er musste sich während des Tippens immer wieder das Haar aus dem Gesicht streichen, was ihn wahnsinnig machte. Seine Mutter hatte recht. Er musste zum Friseur.
    Als ihm zum wiederholten Mal eine Strähne vor die Augen fiel, ignorierte er diese Tatsache genauso wie den Schweiß, die Hitze, den Verkehrslärm und das stete Tröpfeln von der Decke. Da saß er nun, ein bemerkenswert gut aussehender, düster dreinblickender Mann, der mechanisch auf die Tastatur seines Computers einhieb.
    Er hatte das gute Aussehen der Familie Parris geerbt – die klaren grünen Augen, die je nach Gemütslage scharf wie Glasscherben oder sanft wie Meeresdunst wirken konnten. Sein Haar, das so dringend geschnitten werden musste, war dunkelbraun und tendierte dazu, bei Feuchtigkeit in Locken zu fallen. Zumindest lockte es sich in diesem Moment. Er hatte eine gerade, markante Nase und sinnlich geschwungene Lippen, die sich zu einem Lächeln verziehen konnten, wenn er sich amüsierte. Oder zu einem höhnischen Grinsen, wenn er es nicht tat.
    Obwohl sein Gesicht nach der peinlichen engelhaften Periode seiner Kindheit und frühen Jugend schmaler geworden war, zierten es noch immer zwei kleine Grübchen. Er freute sich bereits auf sein mittleres Lebensalter, wenn aus ihnen mit etwas Glück männliche Falten wurden.
    Er hätte gerne verwegen ausgesehen, stattdessen musste er sich mit dem aalglatten Aussehen eines GQ -Models abfinden. Für dieses Magazin hatte er zu seiner Schande mit Mitte zwanzig tatsächlich einmal posiert, allerdings nur unter Protest und auf den fast unerträglichen Druck seiner Familie hin.
    Das Telefon läutete erneut. Diesmal erklang die Stimme seiner Schwester, die ihm eine Strafpredigt hielt, weil er irgendeine langweilige Cocktailparty zu Ehren eines dickbäuchigen Senators verpasst hatte.
    Cade überlegte, den verdammten Anrufbeantworter einfach aus der Wand zu reißen und ihn mitsamt der nörgelnden Stimme seiner Schwester aus dem Fenster zu werfen, direkt hinunter auf die Wisconsin Avenue.
    Und dann begann der Regen zu allem Übel auch noch, ihm auf den Kopf zu tropfen. Der Computer schaltete sich aus keinem ihm ersichtlichen Grund – von reiner Niedertracht einmal abgesehen – aus, und der Kaffee, den er völlig vergessen hatte, kochte mit einem boshaften Zischen über.
    Er hechtete zum Herd, verbrannte sich die Hand und fluchte laut, als die Kanne auf dem Boden zersplitterte und der heiße Kaffee in sämtliche Richtungen spritzte. Hektisch riss er eine Schublade auf, griff nach einem Stapel Servietten und schnitt sich dabei den Daumen an der Nagelschere seiner ehemaligen Sekretärin auf.
    In dem Moment, in dem sie eintrat, hatte er gerade – immer noch fluchend und blutend – den Philodendron umgestoßen, den er zuvor in die Mitte des Raumes gestellt hatte. Somit war es kaum verwunderlich, dass sie einfach nur dastand, regennass, mit totenbleichem Gesicht und mit vor Erstaunen aufgerissenen Augen.
    „Entschuldigen Sie.“ Ihre Stimme klang rau, so, als ob sie seit Tagen nicht gesprochen hätte. „Ich muss mich in der Tür geirrt haben.“ Sie ging einen Schritt zurück und starrte mit ihren großen runden Augen auf das Namensschild. Sie zögerte, dann blickte sie ihn wieder an. „Sind Sie Mr. Parris?“
    Einen Moment lang, einen betäubenden Moment lang, konnte er nicht sprechen. Er wusste, dass er sie anstarrte, konnte aber nicht anders. Sein Herz blieb einfach stehen. Seine Knie wurden weich. Und der einzige Gedanke, den er fassen konnte, lautete: Da bist du ja endlich. Wo zum Teufel hast du so lange gesteckt?
    Und weil das so lächerlich war, zwang er sich zu einem desinteressierten, beinahe zynischen Gesichtsausdruck.
    „Ja.“ Ihm fiel ein, dass er ein Taschentuch bei sich hatte, und wickelte es um seinen blutenden Daumen. „Ich hatte hier nur eben einen kleinen Unfall.“
    „Verstehe.“ Was ganz offensichtlich nicht stimmte, so wie sie ihn weiterhin anblickte. „Ich bin wohl zu

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