Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verbotene Kuss (German Edition)

Der verbotene Kuss (German Edition)

Titel: Der verbotene Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
Vom Netzwerk:
neue Freundin sein soll.«
Seine Mutter tätschelte liebevoll seinen Arm. »Lass dich überraschen.«
Nachdem Marc sich von ihr gelöst hatte, ging er zu seinem Vater ins Arbeitszimmer an den Schreibtisch. Diesen Raum hatte seine Mutter nicht anzurühren gewagt, er war wie eh und je. Marc fasste sich unwillkürlich an die Schläfe, die inzwischen ohne Pflaster auskam. Nur noch ein kleiner roter Strich auf der Haut erinnerte an seine Wunde. Auf dem Teppich konnte er noch ganz zart die Flecken seines Blutes erkennen. Hier hatte Lara also gestanden, als sie ihn niederschlug. Er bückte sich unter den Schreibtisch. Dort lag eine winzige Scherbe. Er steckte sie schnell ein, bevor sein Vater sie bemerkte.
»Also, wie lief‘s heute an deinem ersten Tag ohne mich?« Franz Meyerhoff steckte sich eine Zigarre an und sah erwartungsvoll zu seinem Sohn.
»Prima«, antwortete Marc wahrheitsgemäß. »Das Treffen mit den ARKA-Leuten verlief gut, sieht so aus, als bekämen wir den Auftrag.«
»Sehr gut, mein Sohn. Du musst nur aufpassen, dass du ihnen immer gibst, was sie wollen. Das ist das A und O. Immer voraus ahnen, was ihr Wunsch sein könnte.« Der alte Mann seufzte. »Ich hasse den Ruhestand, auch wenn er erst einen Tag alt ist. Aber wenigstens kann ich mich endlich um meine anderen Angelegenheiten zu kümmern.«
»Golf?« Marc lächelte. Er gönnte seinem Vater den Ruhestand. Er hatte die Firma aufgebaut und zu Ruhm gebracht. Jetzt hatte er es sich verdient, in Ruhe seinen Hobbys nachzugehen.
Doch Franz Meyerhoff schnaubte verächtlich. »Golf! Nein, ich meine meine Börsengeschäfte und Investitionen. Ich werde noch ein bisschen mit deinem zukünftigen Erbe spekulieren und investieren. Hier eine Immobilie, da eine Anlage. Ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen. Außerdem muss das Geld doch unter die Leute.«
Er holte eine Akte aus dem Schreibtisch und zeigte Marc einen Vertrag.
»Siehst du? Das ist meine neueste Errungenschaft. Ein leerstehendes Haus, das bisher keiner haben wollte. Ein ehemaliges Juwel, jetzt ein Wrack, das keinen Käufer findet. Doch ich will es. Noch diese Woche werde ich den Vertrag unterschreiben. Ich verstehe nicht, wieso die Leute jetzt so zurückschrecken vor Investitionen. Das muss an der Finanzkrise liegen. Aber das ist mir egal. Vielleicht mache ich eine edle Stadtvilla daraus und vermiete dann teuer.«
Allein vom Grundriss, der vor ihm lag, konnte Marc sich kein Bild von dem angeblichen Schmuckstück machen, aber er nickte. Es war im Prinzip egal, ob es am Ende funktionierte, denn sein Vater konnte es sich leisten, auch mal eine Fehlinvestition zu tätigen. Er musste sich keine Sorgen machen. Im Gegensatz zu Marc, der nach seiner langen Abwesenheit noch nicht richtig Fuß gefasst hatte.
»Hast du eigentlich mit dem Makler gesprochen wegen einer Wohnung für mich?«, fragte er.
Sein Vater nickte und legte den Vertrag zur Seite. »Ja, habe ich. Es sieht gut aus. Du könntest nächsten Monat einziehen. Ein Dachgeschoss, ideal gelegen und neu, mit Restaurant und Supermarkt gleich unten drin. Perfekt für einen Junggesellen.«
Marc lächelte, doch sein Vater verbesserte sich. »Für einen Frischverliebten ebenfalls. Wer ist sie denn eigentlich?«
Marc zuckte mit den Schultern und sah ihn verschmitzt an. »Lass dich überraschen, Vater.«
Dann verabschiedete er sich von ihm und ging hinaus.
    ***
    Lara war spät dran für die Verabredung mit ihrer Mutter und hetzte aus dem Firmengebäude zur Bushaltestelle. Sie hatte den ganzen Nachmittag mit der Organisation des alljährlichen Sommer-Firmen-Ausflugs verbracht und darüber die Zeit völlig vergessen. Doch wie immer, wenn es darauf ankam, war der Bus gerade abgefahren. Sie sah auf den Fahrplan. Der nächste würde erst in zwanzig Minuten kommen. Sie sah wieder auf die Uhr. Gerade als sie überlegte, ob sie einen kleinen Dauerlauf nach Hause einlegen sollte, hielt ein blauer Kombi neben ihr und ein Mann rief ihr von der Fahrerseite zu: »Wollen Sie mitfahren?«
Marc.
Lara überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, doch dann nickte sie und sprang zu ihm an die Straße. Er öffnete die Beifahrertür.
»Das ist sehr nett.«
Dankbar ließ sie sich in den Sitz plumpsen und genoss die angenehme Kühle des klimatisierten Wagens.
Marc konzentrierte sich wieder auf die Straße. Nach einem Moment des Schweigens eröffnete er als erster das Gespräch. »Fahren Sie immer mit dem Bus?«
Lara verneinte. »Bei schönem Wetter laufe ich oft. Manchmal nehme ich

Weitere Kostenlose Bücher