Der verbotene Kuss (German Edition)
Sessel saß, das Jackett offen, die Krawatte gelockert, die Haare vom Wind zerzaust, und sie bei ihren Ausführungen beobachtete, da wirkte er unglaublich sexy.
Danach hatte er sich bei ihr bedankt und sie waren gemeinsam zurück ins Büro gegangen. Und sie war so glücklich über den Erfolg gewesen, dass ihr überhaupt nicht auffiel, dass sie auf einmal allein waren und sie sich prächtig mit ihm unterhielt.
Sie sprachen über das Projekt und den Kunden, lachten über mögliche witzige Werbekampagnen, und sie fühlte sich nicht eine Sekunde unwohl in seiner Nähe.
Auf einmal kitzelte Essensduft Laras Nase und riss sie aus ihren Betrachtungen. Sie war zu Hause angekommen und konnte sehen, dass das Küchenfenster ihrer Wohnung offen stand. Bei diesem Anblick beschlich sie plötzlich ein schlechtes Gewissen, weil ihre Mutter so lange allein bleiben musste. Sie hatte sie zwar aus dem Büro angerufen und ihr gesagt, dass es später werden könnte, aber trotzdem fühlte sie sich schlecht dabei. Die arme Frau hatte bestimmt Hunger und wartete schon ungeduldig. Eilig ging sie zum Haus und öffnete die Tür.
***
Irene Richards hatte zum ersten Mal seit sehr vielen Jahren wieder ein aufgeregtes Kribbeln im Magen, das ihr die Kehle zuschnürte und ihre Hände kalt werden ließ. Sie fühlte sich wie vor einer großen Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch. Es war zwar albern, dem Ereignis solch eine Bedeutung beizumessen, aber der Abend bedeutete in ihren Augen eine Bewährungsprobe. Wenn sie heute versagte, würde es schwer werden, Lara endlich auf ihre Seite zu ziehen.
Als sie die Wohnungstür klappen hörte, kam sie Lara sofort entgegen gerollt und lächelte. »Guten Abend, Lara.«
Lara schien erleichtert, dass es ihr gut ging und sie den langen Tag allein überstanden hatte. »Guten Abend, Mutter. Hast du Hunger? Ich hab uns was mitgebracht.«
Sie holte zwei eingepackte Essen aus der Firmenkantine aus der Tasche.
»Nicht nötig, Lara. Ich habe gekocht.« Jetzt war es raus. Irene Richards strahlte.
»Was?« Überrascht ging Lara in die Küche, wo ihr wieder dieser leckere Essensduft entgegenschlug, den sie schon von draußen geschnuppert hatte.
»Was gibt’s denn? Fertiggerichte aufgewärmt?« Sie drehte sich interessiert zu ihrer Mutter um, die ihr gefolgt war.
Irene Richards hätte jetzt beleidigt sein können, aber sie wusste, dass es ihre Tochter nicht böse meinte. Seit vielen Jahren hatte sie nicht mehr selbst gekocht. Sie konnte nicht allein einkaufen gehen, und Gemüse zu putzen, Fleisch zu schneiden und den Herd zu bedienen, war nicht gerade einfach, wenn man immer nur sitzen musste. Lara hatte ihr in den vergangenen Jahren diese Arbeit immer freiwillig abgenommen, so dass es für sie gar nicht nötig gewesen war, sich dahingehend zu betätigen. Doch heute hatte sie es versucht.
»Es gibt Gemüse-Auflauf. Sehr gesund, alles frisch.«
Lara sah sie ungläubig an. »Und wo hast du das her?«
»Kommen lassen. Der Sohn von Frau Kriepke nebenan, der hat einen Computer und wir haben per Internet im Supermarkt bestellt.«
Der Stolz in der Stimme ihrer Mutter war so unüberhörbar, dass Lara lächeln musste.
»Und die haben das dann gebracht?«
»Ja. Ganz einfach. Und der junge Mann war sehr nett.« Sie rollte zum Backofen und öffnete ihn vorsichtig. Heißer Dampf schlug ihnen entgegen und ließ die Fensterscheibe beschlagen. »Fast fertig, würde ich sagen.«
Lara sah ihre Mutter an und seufzte. »Du willst mir wohl mit aller Macht beweisen, dass du ohne mich klarkommst, oder?«
Ihre Mutter nickte. »Es wäre für uns beide wirklich besser. Du musst endlich dein eigenes Leben leben und ich auch wieder.« Sie sah ihre Tochter bittend an, doch dann lächelte sie und rollte zu einer Tasche, die auf einem Stuhl in der Ecke stand.
»Ich habe noch etwas besorgt. Es war überhaupt nicht teuer. Ein Angebot im Internet. Das ist für uns beide.«
Sie holte zwei Kartons aus der Tasche und reichte einen davon Lara.
»Was ist das?« Lara packte neugierig den Karton aus und staunte, als sie das Gerät schließlich in der Hand hielt. »Ein Handy?«
»Ja, das ist ein Partnervertrag. Damit kannst du mich immer erreichen, ich kann es immer mit mir rumtragen und dir sagen, wie‘s mir geht. Und wenn was ist, kann ich auch sofort einen Arzt rufen. Was sagst du?«
Irene Richards hatte wieder diesen bittenden Blick aufgelegt, so dass Lara nur resigniert den Kopf schütteln konnte.
»Du gibst wirklich nicht auf!«
Ihre Mutter setzte einen
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