Der verbotene Kuss (German Edition)
erfrieren. Das ist fantastisch.«
Lara strahlte.
Marlene schien offensichtlich alles andere als entflammt für diese Idee zu sein, denn sie sah Lara unwillig an und lächelte gekünstelt, doch das störte Lara nicht, denn Marc fixierte sie noch immer mit seinem begeisterten Blick und wiederholte dabei nickend: »Das ist gut, das ist sehr gut.«
Marlene hasste es, nicht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen und räusperte sich ungeduldig. »Marc.«
Sofort blickte Marc auf und danach irritiert in seinen Kalender. »Entschuldige, habe ich heute eine Verabredung mit dir?«
Marlene setzte sich verführerisch auf die Schreibtischkante und beugte sich zu ihm, so dass der großzügige Ausschnitt ihrer Bluse genau auf seiner Augenhöhe war.
»Jetzt schon«, hauchte sie.
Lara fühlte sich nun doch überflüssig und verschwand schleunigst in ihrem Büro. Marlenes Verhalten bestätigte ihr nur, dass sie am Samstag richtig gehandelt hatte.
***
Die Sonne, die sich im Laufe des Tages doch noch durchgekämpft hatte, verschwand schon fast hinter dem Horizont, als Lara die Agentur verließ. Es war ein langer Tag gewesen, und dennoch hatte sie sich noch nie so kraftvoll gefühlt wie heute. Trotz ihrer anfänglichen Schwierigkeiten mit Marc war sie froh, jetzt für ihn zu arbeiten. Sie hatte das Gefühl, dass er sie ernst nahm, hatte sie oft nach ihrer Meinung gefragt und in dem Meeting mit dem Kunden sogar gebeten, ein paar Sachen selbstständig zu erklären.
Sie war den ganzen Tag mit ihm zusammen gewesen, nur zum Essen war er mit Marlene gegangen, während Lara wieder mit Sebastian aß. Doch danach war sie weiter wie ein Hündchen neben Marc hergelaufen und hatte es genossen, als seine Assistentin zu gelten. Dem Kunden hatte er sogar erzählt, Lara wäre so etwas wie seine Managerin, weil sie über seine Zeit und seine Termine herrschte, aber das hatte sie lachend abgelehnt. Sie mochte die Art, wie er mit ihr umging. Nicht ein einziges Mal hatte er sie Kaffee kochen geschickt, und auch seine Unterlagen hatte er selbst zusammengesucht und kopiert.
Wenn sie ehrlich war, träumte sie schon lange davon, mehr Verantwortung in der Firma zu übernehmen. Wenn manchmal am Abend noch Besprechungen für ein Projekt liefen, hatte sie sich gelegentlich einfach still in eine Ecke gesetzt und zugehört. Und am Anfang, als sie neu war in ihrem Job, hatte sie dem alten Franz Meyerhoff Löcher in den Bauch gefragt, um alles über die Arbeit zu erfahren.
Sie kannte sich inzwischen tatsächlich sehr gut aus in der Werbung, hatte einige Bücher gelesen und auch vieles aufgeschnappt. Ihre Freundschaft mit Sebastian war dabei ebenfalls hilfreich.
Offenbar honorierte ihr alter Chef Franz Meyerhoff dieses Engagement damit, dass er ihr in vielen Dingen vertraute und sie sogar in sein Haus ließ.
Aber Marc wollte nun, dass sie ihren Aufgabenbereich erweiterte und sich zusätzlich um die Budgetierung einzelner Projekte kümmerte! Sie hatte das noch nie gemacht, seinem Vater jedoch sehr oft dabei zugesehen, beziehungsweise seine Diktate entgegengenommen. Marc wollte sich damit nicht selbst befassen und traute Lara zu, dass sie das allein erledigen könnte. Das bedeutete zwar eine Menge Verantwortung für sie, aber sie freute sich darüber.
Am Nachmittag war sie bei einer Geschäftsbesprechung dabei gewesen und hatte dem Kunden die Zusammensetzung der Agentur und die Erfolge der vergangenen Jahre vor Augen geführt. Erst hatte sie sich unsicher gefühlt, in Gegenwart der Fremden über die Firma zu sprechen, aber mit jedem anerkennenden Kopfnicken wurde sie sicherer. Dann war ihr Marcs Blick aufgefallen, wie er sie ermunternd angesehen hatte, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, dass sie da saß und mit wichtigen Geschäftspartnern sprach. Und schließlich hatte Marc sie sogar aufgefordert, mit ihm zusammen ihre Mücken-Idee zu präsentieren.
Zum Glück hatte sie heute Morgen das Passende zum Anziehen erwischt, darauf würde sie wohl in Zukunft mehr Wert legen müssen. Sie war es bisher gar nicht gewöhnt, besonders auf ihre Garderobe zu achten. Sie kam oft in einer einfachen Bluse und Jeans oder in einem schlichten Rock, weil sie glaubte, niemand außer Sebastian würde sie bemerken. Aber wenn sie jetzt tatsächlich öfter Marc zur Seite stehen durfte, konnte sie nicht dastehen wie ein hässliches Entlein. Denn wie sein Vater war auch er immer tadellos gekleidet. Nur dass Marc in seinem Anzug viel lässiger und besser aussah.
Und als er da in dem
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