Der verbotene Kuss (German Edition)
scheinbar bedauernden Blick auf und schüttelte sanft den Kopf.
Lara wurde nachdenklich. Schließlich eröffnete sie ihrer Mutter ein großzügiges Friedensangebot. »Vielleicht sehen wir uns morgen mal das Haus an, in das du so vernarrt bist. Was meinst du?«
Irene Richards strahlte. »Da ist eine sehr gute Idee. Es wird dir bestimmt gefallen. Aber zuerst essen wir. Ich will wissen, ob ich noch kochen kann.«
Lara nickte lächelnd. »Und wenn es nicht schmeckt, kette ich dich hier an und du wirst bis an dein Lebensende bei mir bleiben.«
Irene sah erschrocken auf, aber als sie den milden Ausdruck im Gesicht ihrer Tochter sah, atmete sie auf. Denn noch hatte sie ihre Bewährungsprobe nicht bestanden. Erst wenn das Essen etwas taugte, würde sie sich zufrieden geben.
Das Haus ihrer Träume
Als Marc zu seinen Eltern nach Hause kam, erwartete ihn ein heilloses Durcheinander. Am Wochenende stand der Geburtstag seines Vaters an, und seine Mutter überlegte schon seit Wochen, wie die Party dazu ausfallen sollte. Heute hatte sie einen Dekorateur kommen lassen, der das Haus komplett neu gestalten sollte. Neue Vorhänge, neue Tapeten, neue Accessoires. Nichts stand mehr an seinem alten Platz, das ganze Haus wirkte wie ein edler Trödelladen. Er fand nicht einmal seine Mutter in dem Gewühl.
»Mutter?« Marc sah sich suchend um.
Aus der hintersten Ecke des Wohnzimmers kam eine Antwort. »Marc, Liebling. Ich bin hier.«
Er ging in die Richtung, aus der er ihre Stimme vernommen hatte. Und dort sah er sie, wie sie mit dem Dekorateur, einem dünnen, sehr bunt gekleideten Mann, sprach.
»Guten Abend, mein Schatz. Wundere dich nicht über das Chaos, Marc. Das ist für deinen Vater. Er liebt Überraschungen.« Sie sah ihn forschend an. »Du siehst müde aus. In der Küche ist noch Abendessen.«
Marc schüttelte den Kopf. »Danke, ich habe keinen Hunger.« Er sah sich um. »Bist du dir sicher, dass er das mag? Ich dachte immer, es gefällt ihm, wie es ist.«
»Er weiß nur nicht, dass es völlig indiskutabel ist, worin wir hier leben. Alles ist schon über dreißig Jahre alt. Siehst du die Lampe da?« Sie zeigte auf eine Stehlampe am Fenster. »Die haben wir zur Hochzeit geschenkt bekommen. Und wenn wir am Wochenende ein großes Fest für deinen Vater veranstalten, da kann nicht mehr das ganze alte Gerümpel hier rumstehen.«
»Was für ein Fest am Wochenende?« Die Stimme von Franz Meyerhoff dröhnte aus dem Flur ins Wohnzimmer.
»Oh, Liebling.« Marcs Mutter wurde plötzlich noch geschäftiger und stürzte auf ihn zu. »Du bist schon zu Hause! Wie war das Golfen?«
»Ich muss mein Handicap verbessern, wenn ich gegen den alten Neumann bestehen will. Ich habe keine Lust, gegen ihn ständig wie ein Golftrottel auszusehen. Aber wer will ein Fest für mich veranstalten?«
»Du hast doch Geburtstag, Liebling, falls du das vergessen hast. Das müssen wir doch feiern. Man wird nur einmal fünfundsechzig.«
Marc sah zu seinen Eltern. Sein Vater zog die Augenbrauen zusammen, während er seinen Sohn musterte. »War das deine Idee, Marc?«
Marc lachte. »Meine? Oh nein. Ich hab mein Geschenk schon im Wagen.«
Franz Meyerhoffs unwirscher Blick traf seine Frau. »Ich will keine Party und ich will auch keine neue Innendekoration. Schick diesen Mann weg.« Er sah zu dem Dekorateur. »Ich bin nicht in den Ruhestand gegangen, um mir das langweilige Gelaber irgendwelcher angeblicher Freunde anzuhören. Die halbe Stadt wird kommen, egal ob ich die Leute mag oder nicht, um sich auf meine Kosten durchzufressen und hinterher über mein Haus und meinen Geschmack zu lästern.«
»Aber deine Familie wirst du doch sehen wollen, oder? Deinen Sohn mit Frau und Kind. Und Marc und seine neue Freundin.«
»Was?« Marc sah überrascht auf.
Als seine Mutter ihm verschwörerisch zuzwinkerte, beruhigte er sich jedoch wieder.
»Du hast eine Freundin? Das ging ja schnell.« Sein Vater schien ebenfalls erstaunt.
Marc schüttelte den Kopf und wollte gerade antworten, als seine Mutter dazwischenfuhr. »Ja. Du würdest sie kennenlernen, wenn wir ein Essen veranstalteten am Wochenende.« Wieder zwinkerte sie Marc zu, der nun verstand, was sie damit bezweckte.
Es funktionierte tatsächlich. Marcs Vater drehte sich weg, um hinauszugehen und grummelte dabei etwas, was sich wie ein »Meinetwegen« anhörte, und seine Mutter blitzte Marc an. »Ich werde das schon in Ordnung bringen. Okay?«
Marc nickte und zuckte mit den Schultern. »Da bin ich ja mal gespannt, wer meine
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