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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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sitzen. Er trug kein Hemd und war barfuß. Er hatte die Beine vor sich ausgestreckt und die Arme vor der Brust verschränkt. Und seine Augen waren geöffnet. Sein Blick war so eindringlich auf sie gerichtet, dass Felicity unwillkürlich fröstelte.
    Er hatte nie bedrohlicher ausgesehen. Oder verführerischer.
    „Endlich ist Dornröschen aufgewacht“, brummte er und setzte sich aufrecht hin. Sein ungewöhnlich bleiches Gesicht ließ erkennen, dass er Schmerzen hatte.
    „Fühlst du dich nicht wohl?“ fragte Felicity besorgt.
    Er neigte sich vor, hob etwas auf und hielt es ihr hin. Eine Karaffe. Sie war fast leer.
    „Um Himmels willen, du bist betrunken!“ rief Felicity aus.
    Er hob die Karaffe an und betrachtete düster den verbliebenen Inhalt. „Nicht betrunken genug. Sie war schon halb leer, als ich sie fand. “
    Wie eigenartig, dass er zu viel trank. Betrunken zu sein bedeutete, dass man die Kontrolle über eine Situation verlor, doch er verlor nie die Kontrolle. Was konnte ihn zum Trinken bewogen haben? „Ist gestern Nacht etwas passiert, was ich nicht weiß?“
    „Nichts ist passiert.“ Er lehnte sich zurück und sah finster seine Frau an. „Das ist ja das Problem. Du wolltest nicht, dass ich mit dir ins Zimmer der Jungen komme. Du hast mir irgendeinen Unsinn darüber erzählt, das sei die letzte Nacht, die du auf absehbare Zeit bei deinen Brüdern verbringen würdest. Also bin ich wie ein Trottel in dein Zimmer gegangen, um auf dich zu warten.“ Ian wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. „Da du nicht gekommen bist, habe ich dich gesucht und dich in Georges Bett schlafend vorgefunden.“
    Er hatte so entrüstet geklungen, dass Felicity lächeln musste. „Oh! Das muss am Champagner gelegen haben. Wenn ich welchen trinke, schlafe ich immer sofort ein. Und außerdem bin ich gestern Morgen sehr zeitig aufgestanden. “ „Ich habe versucht, dich zu wecken. Das war nutzlos. Schließlich habe ich meine Versuche aufgegeben und dich ins Bett gebracht.“ Ians Blick verweilte auf ihren Brüsten.
    Seine plötzlich nicht mehr Verärgerung, sondern Verlangen ausdrückende Miene veranlasste Felicity, an sich herunterzublicken. Guter Gott! Die Verschnürung ihres Unterhemdes hatte sich gelockert. Rasch zog sie die Kordel zu und verknotete sie, dabei sorgsam darauf achtend, Ians hungrigen Blick zu meiden. „Hast du mich ausgezogen?“ „Natürlich! Ich konnte dich doch nicht in deinem Hochzeitskleid schlafen lassen, nicht wahr?“
    Bei dem Gedanken, dass er ihr Hochzeitskleid aufgeknöpft und ihr ausgezogen hatte, wurde ihr heiß. Hatte er sie berührt? Vielleicht. Aber er hatte nicht mit ihr geschlafen. Dessen war sie ziemlich sicher. Sonst hätte sie sich daran erinnert. Außerdem wäre er wahrscheinlich nicht betrunken, wenn er mit ihr geschlafen hätte.
    Er hielt die Karaffe hoch, bedachte sie mit einem finsteren Blick und stellte sie dann beiseite. „Leer! Verdammt! Gibt es hier noch mehr Cognac?“
    „Nein, aber wenn es mehr gäbe, würde ich ihn dir nicht geben“, antwortete Felicity trocken. „Um Himmels willen! So früh am Tage solltest du noch nicht trinken!“
    „Ich wette, dass jeder Ehemann, der in der Hochzeitsnacht seine Frau einen Haufen undankbarer Rangen knuddeln und dann in tiefen Schlaf versinken sieht, zur Flasche greifen würde. “
    Der Ärmste! Er hatte so verloren geklungen. Das machte fast die Tatsache wett, dass er am vergangenen Abend versucht hatte, ihren Widerstand zu brechen. Eine Zärtlichkeit, als ihre Brüder abgelenkt waren. Den Arm um die Taille. Händchen halten. Ganz zu schweigen von den beiden Küssen im Korridor und dem Kuss unter dem Mistelzweig. Oh ja! Nach allem, was sie durch ihn hatte ertragen müssen, hatte er eine einsame Hochzeitsnacht verdient.
    Sie merkte nicht, dass sie schmunzelte, bis er brummte: „Mir scheint, du findest das ungeheuer belustigend, nicht wahr? Offensichtlich bist du sehr stolz auf deine Hinhaltetaktik!“
    „Nun, ehrlich gesagt, hatte ich es so nicht geplant. Daher kann ich kaum stolz darauf sein. Aber die Sache hat sich in meinem Sinne entwickelt.“ Felicity stieg aus dem Bett und zog den Morgenmantel an. Dann ging sie zur Tür und schloss sie auf.
    „Wohin willst du?“ Ian stand auf und bewegte sich überraschend sicher.
    Sie schaute ihn an und bekam einen trockenen Mund. Zum Teufel mit ihm. Selbst in halb trunkenem Zustand sah er noch verführerisch aus.
    Aber diesmal würde sie sich nicht von ihrem Vorsatz abbringen

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