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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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ist“, plapperte sie weiter. „Er hat dem Sultan das Aussehen eines Spaniers gegeben. Dessen Gesichtszüge sind die eines Kastiliers, nicht die eines Türken.“
    „Ja, kastilisch.“ Mit gedämpfter Stimme fügte Ian hinzu: „So wie meine.“
    Felicity schluckte. „Gleichviel, ich dachte mir, das Bild könne dir gefallen. Und jetzt gehe ich besser zu Mrs. Box, um ihr bei den Vorbereitungen fürs Essen zu helfen. Bitte, pass an meiner Stelle auf meine Brüder auf.“
    „Ja.“ Sie wollte verschwinden, nachdem sie ihm diese Überraschung bereitet hatte? „Wir beide können später über das Bild reden.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich möchte gern wissen, was dir so an ihm gefällt.“ „Mir? Gar nichts.“ Die starke Röte ihrer Wangen bestätigte jedoch Ians Verdacht. „Ich gehe jetzt besser.“
    Er bemühte sich, nicht zu lachen, als sie in den Korridor hastete. Zumindest hatte er sich jetzt eine Strategie zurechtgelegt, wie er sie für sich gewinnen konnte. Sie sehnte sich nach ihm ebenso sehr wie er sich nach ihr, doch ihr Stolz war ihr im Weg.
    Also musste er ihr Verlangen für sich nutzen. Er musste sie herausfordern, sie in Versuchung führen. Nach reiflicher Überlegung gelangte er zu dem Schluss, dass sie, nachdem er sie eine Woche lang sehr eifersüchtig gemacht hatte, seinen Verführungskünsten erlegen war.
    Wenngleich es ihn drängte, umgehend wieder mit ihr zu schlafen, würde er sich Zurückhaltung auferlegen und sie umwerben müssen, bis sie vor ihm auf den Knien lag und ihn anflehte, mit ihr zu schlafen.
    Er würde eine Woche haben, in der er mit ihr allein war. Wenn er es am Ende dieser Woche nicht geschafft haben sollte, dass sie freiwillig mit ihm schlief, dann war er überhaupt kein Taktiker.

21. KAPITEL
    Die Hochzeit von Viscount St. Clair mit Miss Felicity Taylor, der Tochter des verstorbenen Architekten Algernon Taylor, hat die Gesellschaft überrascht. Wenngleich es bereits diesbezügliche Gerüchte gab, hatte niemand mit dieser hastigen Hochzeit gerechnet.
    Lord X in der Evening Gazette vom 27. Dezember 1820
    Am dritten Abend nach der Trauung saß Felicity in Chesterley in ihrem geräumigen Schlafzimmer am Schreibtisch und benutzte den neuen Füller. Ihre Gedanken richteten sich jedoch bald auf ihren rätselhaften Gatten.
    Was sollte sie von seinem Benehmen halten? Nach dem Streit am Weihnachtsmorgen hatte sie mit einem langen und verbitterten Kampf gerechnet. Einem Kampf, den sie natürlich gewinnen würde. Aber dennoch einem Kampf. Sie war entschlossen gewesen, Ian die Vorteile einer richtigen Ehe vor Augen zu führen, einer Verbindung, in der die beiden Partner alles miteinander teilten. Enthaltung bei den ehelichen Pflichten hatte sie für den einzigen Weg gehalten, wie sie Eindruck auf den Gatten machen könne.
    Jetzt war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Nachdem sie die Weihnachtstage damit verbracht hatte, sich innerlich gegen Ians viel zu verführerische Küsse und Zärtlichkeiten zu wappnen, hatte sie verdutzt feststellen müssen, dass es gar nicht dazu gekommen war. Am Tage der Ankunft hatte er ihr einen Grund für sein Verhalten genannt. Er hatte irgendwelchen Unsinn darüber geredet, dass er ihr Zeit lassen wolle, sich an die Ehe zu gewöhnen. Das glaubte sie jedoch keine Sekunde lang. Er hatte ihr nie die Zeit gelassen, um sich an irgendetwas gewöhnen zu können. Warum also war er jetzt so rücksichtsvoll? Außerdem tat er nie et-was, ohne einen bestimmten Zweck zu verfolgen. Er führte irgendetwas im Schilde.
    Also gut! Er mochte ein Meisterstratege sein, aber sie hatte viel Zeit darauf verwandt, die Verhaltensweisen der Leute der Londoner Gesellschaft zu studieren. Gewiss war sie imstande, seine Absichten herauszufinden.
    Aber nicht an diesem Abend. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, um über solche Dinge nachzugrübeln. Sie hatte ihre monatliche Unpässlichkeit bekommen und war reizbar und launisch. Sie sollte besser über zufriedenstellendere Dinge nachdenken, darüber, wie sehr Chesterley ihr gefiel, wie angenehm das Personal war. Aber wenn sie unpässlich war, konnte sie nicht vernünftig denken. Sie machte aus jeder Mücke einen Elefanten und weinte grundlos, ein Umstand, der gewiss nicht von Vorteil war, wenn sie sich mit ihrem kühl taktierenden Gatten auseinander setzen musste.
    Ihrem Gatten! Der Gedanke verursachte ihr ein Prickeln. Oh, warum schwächte der Gedanke, dass er ihr Gatte war, ihre Entschlossenheit?
    Vielleicht lag das daran,

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