Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
dass sie, als er noch der Viscount St. Clair für sie gewesen war, einen Gegner in ihm gesehen hatte. Er war gleichzeitig ein Ärgernis und eine Versuchung gewesen, aber niemand, der fähig gewesen wäre, ihr Leben grundlegend zu verändern. Als ihr Mann war er jedoch für sie zum gefährlichsten Wesen auf Erden geworden, jemand, der der Hölle entstiegen war und zum Ausgleich für die Befriedigung ihrer fleischlichen Gelüste, ihrer hitzigen, erotischen Träume, ihrer sinnlichen Fantasien, ihre Seele verlangte.
    Sie seufzte und nahm wieder den Füller zur Hand. Neuerdings sehnte sie sich danach, sich ihrem Mann nackt vor die Füße zu werfen. Und das war genau das, worauf er hoffte.
    Ein Klopfen an der Verbindungstür ließ sie zusammenzucken. „Wer ist da?“ fragte sie gedankenverloren.
    „Ich! Wer sollte sonst hier sein? Kann ich hereinkommen?“
    „Natürlich.“ Großer Gott! Wie schaffte er das bloß? Immer dann da zu sein, wenn sie an ihn dachte?
    Zum Glück wirkte er, als er bei ihr war, nicht so, als wolle er sie verführen. Sein Blick glitt nur flüchtig über sie. Unter den Arm hatte er sich eine Zeitung geklemmt. „Ich habe dich beim Essen vermisst. Deine Zofe hat mir gesagt, du fühltest dich nicht wohl.“
    Felicity errötete. „Das stimmt.“ Sie versank in Schweigen. Ian war zwar ihr Mann, aber es kam ihr unschicklich vor, mit ihm über ihre Unpässlichkeit zu sprechen.
    „Ich habe dir die neueste Ausgabe der Evening Gazette mitgebracht. Ich dachte, die Lektüre könne dich aufheitern.“ Ians Miene war unergründlich. „Wie ich gesehen habe, hat Lord X über unsere Hochzeit geschrieben. “
    „Es hätte befremdlich gewirkt, wenn er ein solches Ereignis nicht erwähnt hätte.“ Felicity schluckte. Hatte ihr Gatte den ganzen Artikel gelesen? Und wie dachte er dann jetzt darüber? Vor zwei Tagen hatte sie gedacht, es könne einigen Eindruck auf ihn machen, wenn sie wie früher gegen ihn stichelte. Jetzt war sie sich keineswegs sicher, ob das ein kluger Einfall gewesen war. „Es stört dich nicht, oder doch?“
    „Was? Dass alle Welt weiß, dass ich dich geheiratet habe? Warum sollte mich das stören?“ Ian näherte sich der Gattin. „Aber du weißt genau, dass das nicht alles ist, worüber du geschrieben hast.“ Er klappte die Zeitung auf und las laut vor: „Manche Leute mögen sich fragen, wie die eheliche Verbindung zwischen Lord St. Clair und irgendeiner ehrbaren Dame erfolgreich sein kann, wenn er eine so geheimnisvolle Vergangenheit hat. Ungeachtet dessen, was Ihr getreuer Korrespondent früher über ihn geschrieben hat, wettet er jetzt, dass das Ehrgefühl Lord St. Clair bewegen wird, freimütig zu seiner Gattin zu sein, vielleicht sogar zu allen anderen Mitgliedern der Gesellschaft.“
    „Ja, ich habe meinen üblichen Kommentar abgegeben“, sagte Felicity nervös.
    „Du meinst, du hast mir wie üblich einen Verweis erteilt.“ Lächelnd klappte Ian die Zeitung zu. „Sag mir, querida, ob du die Absicht hast, mir in jeder Ausgabe der Evening Gazette Vorhaltungen zu machen?“
    Verdammt, er war nicht einmal verärgert! „Keine schlechte Idee!“ antwortete Felicity schnippisch. „Das hat doch schon in der Vergangenheit dazu geführt, dass du aufmerksam wurdest, nicht wahr?“
    Spitzbübisch lächelnd ließ er die Zeitung auf den Schoß seiner Frau fallen. „Ja, aber wenn du in jedem deiner Artikel unsere Ehe erwähnst, wird selbst der einfältigste Leser bald merken, wer Lord X in Wirklichkeit ist.“
    Die gute Laune des Gatten verursachte Felicity das Gefühl, geschlagen worden zu sein. Sie begann wieder zu schreiben. „Sei beruhigt! Ich habe nicht die Absicht, so etwas Dummes zu tun.“ Erst recht nicht, nachdem ihr letzter Hieb Ian so wenig getroffen hatte.
    „Welche Erleichterung!“ Er beugte sich über sie und riss den Artikel an sich, an dem sie schrieb. Rasch las er ihn durch, und sein Lächeln schwand sogleich. „Wie interessant, meine Liebe! Offensichtlich musst du unsere Ehe nicht erwähnen, um deinen Standpunkt durchzusetzen. Du benutzt einfach den Klatsch, der für unsere Situation von Bedeutung ist.“
    Ians Stimme hatte sarkastisch geklungen. „Merringtons geheimnisvoller Streit mit seinem Onkel? Pelhams neueste Mätresse und die beklagenswerte Ignoranz seiner bemitleidenswerten Gattin in Bezug auf seinen üblen Charakter? Wie klug von dir, mir in einer Weise Vorhaltungen zu machen, die nur wir beide richtig durchschauen!“ Mit angewiderter Miene warf Ian

Weitere Kostenlose Bücher