Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
überzeugend gespielt. „Was genau willst du damit sagen, Sara?“
    „Ich denke, dass du bis zum Ende deines Besuches bei Jordan wohnen solltest.“
    Ian verengte den Blick.
    Sara ging beim Tisch auf und ab und fuhr fort: „Ich habe schon mit Emily geredet, und sie ist einverstanden. Das Kind macht ihr nicht zu viel Arbeit. Sie sagte, sie würde entzückt sein, dich bei sich zu haben. Natürlich kannst du zu den Dingen, die wir unternehmen, herkommen, aber nachts . . .“
    „Nachts möchtest du den Hahn nicht im Hühnerhaus haben“, stieß Ian hervor.
    Sara wurde rot. „So kann man es ausdrücken.“
    Unter anderen Umständen wäre er beleidigt gewesen. Sara benahm sich jedoch nur so, wie Miss Taylor es beabsichtigt hatte. Er konnte es der Freundin nicht verargen, dass sie Partei ergriff. Miss Taylor konnte moralische Entrüstung sehr gut heucheln, und Sara war genau die Art Frau, die Mitgefühl für eine gequälte Heldin aufbrachte.
    Nun, das Martyrium würde seinen Preis haben, ob Miss Taylor das nun schon wusste, oder nicht. Ian zog es ohnehin vor, bei Jordan zu wohnen, aber er hatte nicht die Absicht, Miss Taylor auch nur einen Moment lang in dem Glauben zu lassen, sie habe gewonnen.
    Ihm war ein Einfall gekommen, dessen Durchführung bei der fantasievollen Miss Taylor bestimmt Erfolg hatte. „Also gut, ich ziehe zu Jordan um.“ Er setzte den Weg zur Tür fort, blieb erneut stehen und lächelte Sara kühl an. „Oh, und bitte, richte Miss Taylor etwas von mir aus, ja?“ Misstrauisch schaute Sara ihn an. „Was?“
    „Sag ihr, selbst John Pilkington hätte seinen Preis.“ „John Pilkington? Wer ist das? Was in aller Welt. . .“ „Richte ihr das nur aus. Sie weiß, was ich damit meine.“ Pfeifend schlenderte Ian aus dem Raum.

8. KAPITEL
    Romane haben längst nicht den schlechten Einfluss auf junge Leute, wie man uns glauben machen will. Kann jemand leugnen, dass Defoes ,Robinson Crusoe“ ein inspiriertes Werk ist, oder die Warnung vor zu großem Stolz in Abrede stellen, die sich durch die gesamte Handlung von ,Stolz und Vorurteil“ zieht?
    Lord X in der Evening Gazette vom 13. Dezember 1820
    Selbst John Pilkington hat seinen Preis.
    Stirnrunzelnd klappte Felicity das „Udolphos Geheimnisse“ betitelte Buch zu. Verdammt! Wieso ging ihr Lord St. Clairs hinterhältige, Mr. Pilkington betreffende Drohung nicht einmal dann aus dem Sinh, wenn sie einen Roman las?
    Im Spielsalon war es kühl, und das lag daran, dass im Kamin kein Feuer brannte. Sie zog den dicken Wollschal fester um die Schultern. Lady Worthing hatte ihr gesagt, niemand benutze je diesen Raum, und deshalb war sie hergekommen, während die übrige Gesellschaft beim Mittagessen saß. Sie hatte sich bei Lady Worthing mit der Bemerkung entschuldigt, es sei ihr unangenehm, Lord St. Clair zu sehen. Der Earl und die Countess of Blackmore waren eingetroffen, und zum ersten Mal seit drei Tagen hielt er sich wieder im Haus auf.
    Die Wahrheit war jedoch, dass sie feige war. Sie fand die Aussicht, beim Essen einem Mann gegenüberzusitzen, der entschlossen war, ihren Ruf zu ruinieren, unerträglich. Bestimmt würde er merken, wie sehr seine letzten, Lady Worthing gegenüber geäußerten Worte sie beunruhigten. Und wie konnte sie verhindern, mit etwas herauszuplatzen, das sie verriet?
    Schlimmer noch war, wie in aller Welt sie verhindern sollte, dauernd an die Küsse zu denken, die er ihr gegeben hatte. Nein, ihr geraubt hatte. Er hatte ihr noch mehr als nur Küsse geraubt. Er hatte den seit langem gehegten Traum zunichte gemacht, die Leidenschaft eines Mannes erleben zu können. Nun, da sie erlebt hatte, wie Männer Leidenschaft zu heucheln verstanden, konnte sie sich nicht mehr darauf verlassen, dass diese es ehrlich meinten, wenn sie sie küssten. Daher war es undenkbar, mit dem Viscount beim Essen in einem Raum zu sein.
    Außerdem hatte sie noch einen guten Grund dafür, ihn zu meiden. Er war sichtlich auf Rache aus. Warum hätte er sonst diese Bemerkung zu Lady Worthing gemacht? Und weshalb hätte er sonst den Earl und die Countess of Blackmore begleitet? Er war nicht anwesend gewesen, als sie am Tag nach seinem Gespräch mit Lady Worthing zum Mittagessen hergekommen waren. Tags darauf war er aus geschäftlichen Gründen nach London gefahren, und Felicity hatte sich dazu beglückwünscht, ihn endlich los zu sein.
    Aber er war zurückgekommen, und das beunruhigte sie. Warum war er in der Mitte seines Aufenthaltes auf dem Land bei engen Freunden

Weitere Kostenlose Bücher