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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Sara. Sacht ergriff sie Miss Taylor am Arm. „Kommen Sie, meine Liebe. Lassen Sie uns in Ihr Zimmer gehen, ehe noch mehr Dienstboten kommen und Sie in diesem Aufzug sehen. Keine Angst, wir werden Ihnen helfen zu entscheiden, wie Sie mit Ian verfahren müssen. “
    Die letzte Äußerung stimmte Felicity nachdenklich. Wieso sollte sie zu einer Entscheidung gelangen, wie sie mit Ian verfahren musste? Sie hatte mit ihm ein Abkommen getroffen und den Damen mitgeteilt, dass sie ihn nicht heiraten werde. Worüber sollte man also noch reden?
    Dennoch glaubten die beiden offensichtlich, dass man noch über etwas reden müsse. Erwartungsvoll wurde sie von ihnen angestarrt. Plötzlich dämmerte es ihr. Sie wollten darüber reden, warum sie Ian nicht heiraten mochte.
    Verzweifelt überlegte Felicity, welchen Grund sie vorgeben könne, doch ihr fiel nichts ein. Sie konnte nicht gewinnen, es sei denn, sie erzählte ihnen die Wahrheit. Ja, die Wahrheit. Vielleicht war die Sache so einfach. Sie konnte sich ihnen anvertrauen, ihnen alles von Anfang an erklären und darauf hoffen, dass sie vernünftig waren.
    Die Möglichkeit war ungemein verlockend. Oh, jemanden zu haben, der genügend Erfahrung hatte, um ihr einen guten Rat zu erteilen! Die Damen konnten ihr helfen, zu einer Entscheidung zu gelangen, wie sie mit Ian verfahren, mit ihm und seinen Geheimnissen umgehen musste, mit ihm und seinem Drängen, ihm zu helfen, eine Frau für ihn zu finden, obwohl allein dieser Gedanke sie krank vor Eifersucht machte.
    „Sie können wirklich Vertrauen zu uns haben“, sagte Sara. „Wissen Sie, Ian hat die Wahrheit gesagt, als er äußerte, Sie könnten sich auf unsere Diskretion verlassen. Wir würden nie über Sie klatschen. Und was Lord X angeht, so kann ich mir nicht denken, warum Ian ihn erwähnt hat. Ich kenne diesen Schmierfinken nicht.“
    „Doch, Sie kennen ihn“, entgegnete Felicity. „Er war die ganze Zeit in Ihrer Mitte. “
    Der Anblick der verwirrten und ungläubigen Mienen der beiden Damen kam Felicity komisch vor. Ihr war klar, dass sie ein großes Risiko einging. Die Damen konnten das Geständnis, das sie ihnen machen wollte, übel aufnehmen. Vielleicht verabscheuten sie sie hinterher.
    Sie konnte nur hoffen, dass sie sie nicht verabscheuen würden.
    „Was meinen Sie damit?“ fragte Emily. „Sie denken doch nicht, eine von uns . .
    „Nein.“ Felicity zauderte, doch nur eine Sekunde lang. Das war ihre beste Entscheidung, und sie würde dabei bleiben, ganz gleich, zu welchen Folgen das führte. „Ich bin Lord X.“

11. KAPITEL
    In unseren aufgeklärten Zeiten ist es ärgerlich zu sehen, dass so viele Ehen ohne Rücksicht auf vorhandene Zuneigung, charakterliche Veranlagungen und gegenseitiges Verstehen geschlossen werden. Spielt es eine Rolle, ob solche Verbindungen finanziell oder gesellschaftlich von Vorteil sind, wenn die beiden Parteien ihren Status nicht genießen können?
    Lord X in der Evening Gazette vom 13. Dezember 1820
    Sara hatte sich in einen Sessel gesetzt und war nicht imstande, Teilnahmslosigkeit vorzutäuschen, während Miss Taylor ihr in dem schwach erhellten Schlafzimmer eine höchst erstaunliche Geschichte erzählte. Vielleicht hätte sie den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte in Zweifel gezogen, wenn nicht alle Einzelheiten so wunderbar mit dem übereinstimmten, was sie in den letzten Tagen beobachtet hatte.
    Miss Felicity Taylor war Lord X? Die ganze Zeit war Londons berüchtigter Kolumnist Gast im Haus gewesen, und sie, Sara, hatte keine Ahnung gehabt! Wie erstaunlich!
    Sie schaute zu Emily, die in einem anderen Sessel saß. Die Schwägerin nickte hin und wieder und murmelte aufmunternde Worte, die erkennen ließen, dass sie tiefes Mitgefühl für Miss Taylor hatte. Das war verständlich. Emily wusste, was es hieß, den schönen Schein wahren zu müssen, da auch sie im vergangenen Jahr zu einer Heuchelei genötigt gewesen war, bei der sie fast alles verloren hätte. Sie war jedoch in Lebensgefahr gewesen, wohingegen Miss Taylor . . .
    Sara schüttelte den Kopf und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf Felicity. Miss Taylor war nicht wie die anderen jungen Damen der Gesellschaft, die sie kannte. Aber auch auf Emily traf das nicht zu. Auch auf sie selbst nicht.
    Sie brachte Verständnis für Miss Taylors Verhalten auf. Sie war um Miss Hastings Zukunft besorgt gewesen und dann von Ian auf dem Altan erniedrigt worden. Sara hätte nie einen Streit mit ihm in der Öffentlichkeit angefangen, aber

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