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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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gewesen war, so jäh mit seinen Zärtlichkeiten aufgehört hatte. Vielleicht hatte er daran gedacht, was passiert war, nachdem er mit einer ehrbaren Frau geschlafen hatte.
    „Von alldem mag nichts der Wahrheit entsprechen“, fuhr Lady Brumley fort. „Und falls doch etwas Wahres daran ist, so gehört es der Vergangenheit an. Es ist geschehen, als St. Clair noch ein grüner Junge war. Aber die Jahre auf dem Kontinent haben einen Mann aus ihm gemacht, einen sehr guten Mann, wenn Sie mich fragen. Er hat eine Gattin verdient, ganz gleich, was Edgar meint oder in dieser Hinsicht an Gegenteiligem unternimmt.“
    Felicity hatte kaum zugehört. Benommen erhob sie sich. „Ich muss in den Ballsaal zurück. Meine Begleiter werden mich schon suchen.“
    „Aber, Miss Taylor . . .“
    „Bitte, Lady Brumley. Lassen Sie mich gehen. Ich muss über die ganze Sache nachdenken.“
    „Gut! Aber seien Sie vernünftig. Sie wissen so gut wie ich, dass St. Clair nie einer Frau Gewalt antun wird. Edgar hat gelogen. Das ist Ihnen doch klar, nicht wahr?“
    „Ja.“ Das Problem war, dass der Gedanke, der Viscount habe eine ehebrecherische Beziehung zu seiner Tante gehabt, die sich nach seinem Verschwinden zu Tode gegrämt hatte, Felicity Übelkeit erzeugte.
    Natürlich konnte das alles erlogen sein, wie Lady Brumley sagte. Aber wie sollte Felicity je die Wahrheit herausbekommen? Insbesondere, da er sich ihr nicht anvertrauen wollte?
    Sie ging zur Tür.
    „Sollte er Ihnen einen Heiratsantrag machen . . .“ rief Lady Brumley hinter ihr her.
    „Das wird er nicht tun“, flüsterte sie und floh aus dem Salon.

14. KAPITEL
    Man hört viele Geschichten darüber, dass empfindsame Damen im Sonderraum von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Ohnmacht gefallen sein sollen. Aber wie kann das sein? Manche Frauen haben Ehemänner, deren Aussehen einem Esel Schande machen würde. Wenn diese Damen beim Anblick ihrer Gatten im Schlafzimmer nicht in Ohnmacht gefallen sind, begreife ich nicht, warum der einer Totenmaske ihnen die Besinnung raubt.
    Lord X in der Evening Gazette vom 22. Dezember 1820
    Ian fand, nicht einmal ein Tauber könne die vier Jungen nicht wahrnehmen, die aus der Kutsche stiegen. Ihr Geschrei übertönte noch den Lärm auf der Straße.
    Er öffnete das Schiebefenster und befahl dem Kutscher, an der Droschke vorbeizufahren und davor anzuhalten. Dann stieg er rasch aus, setzte den Hut auf und ging auf sein Opfer zu.
    Er sah Felicity sich umdrehen. „Was machen Sie hier?“ Misstrauisch schaute sie erst zu seiner Kutsche und dann wieder ihn an.
    Er zog den Hut. „Guten Morgen, Miss Taylor. Ich war auf dem Weg zu meinem Vermögensverwalter, als ich Sie hier mit Ihren Brüdern aus dem Wagen steigen sah. Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht Gesellschaft leisten.“ Angesichts des immer noch wartenden Droschkenkutschers fragte er: „Gibt es ein Problem?“
    „Ja. Er will zwei Shillings von mir haben, und das ist mehr, als die Fahrt kostet. Ich habe nur . . .“ Verlegen hielt sie inne.
    „Wenn Sie gestatten, übernehme ich die Ausgabe.“
    Widerstrebend willigte Felicity ein. „Aber ich betrachte das Geld nur als geliehen. Ich werde es Ihnen später zurückgeben.“
    „Gut.“
    Die Sache war ohnehin hinfällig geworden, sobald Miss Taylor eingewilligt hatte, ihn zu heiraten. Dennoch kam es Ian merkwürdig vor, dass sie nicht mehr Geld bei sich hatte, obwohl sie einen Ausflug mit ihren vier Brüdern unternahm? Hatte sie Angst vor Taschendieben?
    Ian entlohnte den Kutscher. „Aber ich warte nicht auf die Dame, wie das ursprünglich abgemacht war“, sagte der Mann.
    Ian sah ihre zornige Miene und legte ihr begütigend die Hand auf den Arm. „Das ist auch nicht notwendig. Ich werde sie und ihre Begleiter nach Haus bringen.“
    Er spürte, dass sie sich verkrampfte und erst entspannte, nachdem die Droschke weggefahren war. Dann schaute sie ihn befangen an. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mylord“, äußerte sie leise.
    Im nächsten Moment stürmten die Jungen heran. „Sind Sie der Zeitungsmann?“ und „Warum hat Lissy Sie ,Mylord genannt?“ riefen sie und umringten Miss Taylor und ihn.
    Er wunderte sich über ihre schäbige Garderobe. Wie eigenartig, dass ihre Schwester sie so ärmlich kleidete. Sein Blick richtete sich auf Felicity. Bei genauerem Hinsehen fragte er sich, wo ihre elegante, modische Kleidung war, die sie in Gideons Haus getragen hatte. Es war nicht zu übersehen, dass ihr Mantel ausgefranste Säume hatte

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