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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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und der schwarze Hut etwas ausgeblichen war.
    „Hört auf, Kinder!“ sagte sie streng. „Redet nicht alle gleichzeitig!“
    Ian hörte auf, über die schäbige Kleidung nachzudenken. „Ihre Brüder belästigen mich nicht, Miss Taylor. Ich fände es jedoch besser, wenn Sie uns miteinander bekannt machen.“ Er lächelte den ihm am nächsten stehenden Burschen an. „Wie heißt du, junger Mann?“
    „William.“
    „Das hier ist mein Bruder Ansel, und ich heiße George. Aber alle Leute nennen mich Georgie. Und das da ist James. Er ist der älteste von uns Jungen."
    „Ich verstehe.“ Ian registrierte die Tatsache, dass die Drillinge sich sehr ähnlich sahen, und merkte sich Kleinigkeiten, woran er sie unterscheiden konnte. Ansel hatte ein Muttermal, George eine kleine Narbe am Kinn, und bei William fehlte ein Vorderzahn. „Ich freue mich, euch kennen zu lernen. Ich bin . . . “
    „Viscount St. Clair“, warf James rasch ein. Als dieser ihm einen fragenden Blick zuwarf, zuckte er mit den mageren Schultern. „An dem Tag, an dem Sie bei uns waren, habe ich Mrs. Box gefragt, wer Sie sind. Das war der Tag, an dem Lissy Sie angeschrien hat. Ich dachte, vielleicht hätten Sie . . . ich meine . . .“
    „Ich verstehe“, fiel Ian dem Jungen ins Wort. „Es ist gut, dass du so auf deine Schwester Acht gibst.“ Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Sie braucht jemanden, der auf sie aufpasst.“
    Sie verdrehte die Augen. „Wir haben Seine Lordschaft schon lange genug aufgehalten. Ich bin sicher, er hat etwas Wichtiges zu erledigen. “
    „Kann er denn nicht mit uns zu Madame Tussaud kommen?“ warf George ein.
    Nervös zupfte sie ihm das Jackett zurecht und antwortete: „Er hat eine Verabredung und kann seine Zeit nicht mit uns verschwenden.“
    „Meine Verabredung ist nicht so dringlich“, entgegnete er. Als Miss Taylor ihn anschaute, fügte er an: „Ich war nie in einem Wachsfigurenkabinett. Außerdem habe ich versprochen, Sie und Ihre Geschwister nach Haus zu bringen. “ „Ja, das hat er. Das habe ich gehört.“ James schaute ihn an. Die Augen des Jungen waren so grün wie die seiner Schwester. „Auf diese Weise sparen wir einen halben Shilling.“
    Ian fragte sich, ob es um Miss Taylors Finanzen so gut stünde, wie man ihm erzählt hatte.
    Ihr verlegenes Lachen verstärkte noch seinen Verdacht. „Sei nicht albern, James. Wem kommt es auf einen halben Shilling an?“ Sie schaute den Viscount an. „Wirklich, Lord St. Clair! Machen Sie sich unseretwegen keine Mühe. Ich bin sicher, es würde Sie furchtbar langweilen, den Tag mit uns zu verbringen.“
    „Nicht so stark, wie wenn ich ihn mit meinem Vermögensverwalter verbrächte, der das Addieren von Zahlen für eine wunderbare Beschäftigung hält. Haben Sie Mitleid! Verdammen Sie mich nicht dazu, stundenlang Mathematik haben zu müssen. “ Da Miss Taylor unschlüssig wirkte, fuhr
    Ian fort: „Ich sage Ihnen etwas. Lassen Sie mich mitkommen. Dann lade ich Sie zum Essen ein.“
    Die schamlose Bestechung funktionierte perfekt. Die Jungen waren hellauf entzückt. Felicity seufzte. „Also gut, aber das werden Sie bereuen. Meine Brüder können sehr anstrengend sein.“
    „Ich bin sicher, das werde ich überleben.“ Oh ja! Er hatte vor, sich bei ihnen so einzuschmeicheln, dass ihre Schwester schließlich genötigt war, seinen Heiratsantrag nochmals in Betracht zu ziehen.
    Zu sechst ging man zum Eingang des Wachsfigurenkabinetts. Felicity zog James beiseite und raunte ihm etwas ins Ohr. Er nickte, rannte dann zu jedem seiner Brüder und raunte diesem etwas in Ohr.
    Das war alles sehr geheimnisvoll, und Ian hatte Mühe, nicht zu lachen. Man hatte also Geheimnisse? Felicity war ein Dummkopf, falls sie glaubte, einige ermahnende Worte könnten ihn davon abhalten, ihren Brüdern Geheimnisse zu entlocken.
    Am Ende des Tages würde er alles wissen. Und dann würde er dieses Wissen dazu verwenden, Felicity zu zwingen, ihn zu heiraten. Ganz gewiss würde er das tun.
    Es bedurfte dreier Stunden und der Erkenntnis, dass man sich dem Ende der Ausstellung näherte, damit Felicity sich endlich entspannen konnte. Alles war gut gegangen. Die Brüder hatten nichts über ihre finanzielle Lage ausgeplaudert. Sie hatten sich sehr manierlich benommen, zumindest die meiste Zeit. Bisher war der Besuch sogar unterhaltsam gewesen, obwohl Lord St. Clair dabei war.
    Felicity betrachtete ihre Begleiter. George, Ansel und William hockten vor der Wachsfigur eines Schotten

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