Der verbotene Kuss
geknickt, schaute James den Viscount an. „Es tut mir Leid, Mylord. Das hätte ich nicht äußern dürfen. “ „Schon gut.“ Ian legte ihm die Hand auf die Schulter und sah dabei fest Miss Taylor an. „Es stört mich nicht, wenn Leute mir Fragen stellen. Es ist mir nur zuwider, wenn sie zu falschen Schlussfolgerungen gelangen.“
Diese Bemerkung verärgerte Felicity. „Vielleicht tun sie das, weil Sie die Fragen nicht beantworten.“
„Vielleicht betreffen diese Fragen persönliche Dinge“, entgegnete er.
Sie zog eine Augenbraue hoch. „James, geh zu deinen Brüdern und hindere sie daran, die Figur umzuwerfen!“ Kaum war er fort, lächelte sie süß den Viscount an. „Das Problem mit Ihnen ist, dass Sie alles als persönlich betrachten. Ich vermute, Sie haben sogar Ihren Kammerdiener angewiesen, mit niemandem über den Inhalt der Schränke in Ihrem Ankleidekabinett zu sprechen.“
„Haben Sie das nicht getan? Nein, wahrscheinlich nicht, wenn ich an Ihre Haushälterin denke. Mrs. Box redet gern über Sie. Soll ich, wenn ich Sie nach Haus gebracht habe, ein langes Gespräch mit ihr führen? Soll ich versuchen, sie dazu zu bringen, mir den Inhalt Ihrer Schränke zu verraten? Ich frage mich, ob in einem von ihnen der entzückende Morgenrock hängt, den Sie in Worthing Manor getragen haben.“
Langsam schweifte der Blick des Viscounts über Felicity. Ihr stockte der Atem. Großer Gott! Nicht schon wieder! Sie geriet in einen Gefühlsaufruhr, in weibliches Entzücken, Vorfreude und sinnliche Erregung ... Zu ihrem Entsetzen schien Ians Blick ihre Gefühle widerzuspiegeln.
Ian neigte sich zu ihr und raunte ihr betörend zu: „Noch besser wäre es, wenn Sie mir später, sobald wir allein sind, selbst Ihre Schränke zeigen.“
Ein köstliches Prickeln rann ihr über den Rücken. Ian hatte noch immer Verlangen nach ihr. Er wollte sie immer noch haben, trotz all der Frauen, denen er in dieser Woche den Hof gemacht hatte.
Sie versteifte sich. Ja, was war mit diesen Damen? Die Augenbrauen hochziehend, rückte sie von ihm ab. „Wir werden später nicht allein sein. Sie vergessen, dass Sie heute Abend noch mehrere Frauen umwerben müssen.“
Ians Lächeln war süß und gefährlich und verursachte ihr einen inneren Schauer. „Oh, diesen Vorsatz habe ich aufgegeben! Ich habe festgestellt, dass allen Frauen, die ich in der letzten Woche kennen gelernt und umworben habe, etwas Wichtiges fehlt, das ich bei meiner Gattin voraussetze.“ „Und was ist das?“
„Sie sind nicht wie Sie.“
Das Herz klopfte Felicity zum Zerspringen.
George kam zu ihr, gefolgt von ihren anderen Brüdern. „Lissy! Lissy! Die Sonderausstellung ist im nächsten Raum! Können wir hineingehen? Bitte!“
Dem Himmel sei Dank, dass ihr Tunichtgut von Bruder sie abgelenkt hatte. „Nein, Georgie! Ich habe dir schon gestern Abend gesagt, dass du nicht in die Sonderausstellung darfst. Für Jungen deines Alters ist sie ungeeignet.“
„Aber ich bin fast zwölf, Lissy! “ sagte James. „Damit bin ich praktisch erwachsen.“
An dem, was James gesagt hatte, war etwas dran, aber sie würde die Hölle erleben, wenn sie ihn in die Sonderausstellung ließ, und die Drillinge nicht. „Es tut mir Leid, James. Ich denke, wir beenden den Rundgang hier. “
„Oh, Lissy!“ rief George tief enttäuscht aus. „Warum dürfen wir nicht hinein?“
„Ja, Miss Taylor, warum nicht?“ warf Ian ein. „Mich würde es nicht stören, mit Ihren Brüdern durch die Sonderausstellung zu gehen, wenn Sie nicht den Wunsch haben, den Raum zu besichtigen.“
Der Ärger über sein Geschäker mit anderen Frauen führte dazu, dass sie auf diese Einmischung in ihre Erziehungsgewalt heftiger reagierte als beabsichtigt. „Um mich mache ich mir keine Sorgen“, erwiderte sie fest, „aber um meine Brüder. Wenn sie solche Sachen sehen, bekommen sie Albträume. Jeder sagt, die Sonderausstellung sei grauslich.“ Mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen legte Ian George die Hände auf die Schultern. „Aber Jungen empfinden den überwältigenden Drang, Grauen zu erleben. Das war auch bei mir so.“
„Mit sechs Jahren? Ich sage Ihnen, meine Geschwister sind noch viel zu jung.“
„Vielleicht sollten Sie sie darüber befinden lassen“, erwiderte Ian.
Er hielt das alles für einen großen Spaß! Sechsjährige sollten darüber befinden, was gut für sie war! Wirklich! Sechsjährige dachten, sie könnten fliegen. Um Himmels willen! Erst im vergangenen Monat hatte
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