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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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zweiten Stock.“
    „Das stört mich nicht, und außerdem müssen Sie sich um Ihre anderen Geschwister kümmern. “
    Angesichts von Miss Taylors dankbarem Lächeln vermutete er, dass es ihr davor gegraust hatte, das bestimmt ziemlich schwere Kind mehrere Treppen hinauftragen zu müssen. Felicity trat beiseite, als der Kutscher William entgegennahm, damit Seine Lordschaft den Wagen verlassen konnte. Nachdem das Kind wieder in Lord St. Clairs Armen lag, gab es einen leisen Seufzer von sich und kuschelte sich mit vertrauensvoller Miene an die Brust Seiner Lordschaft.
    Staunend schaute Ian auf das Fäustchen, das auf seinem Krawattentuch lag, und die Wangen, an denen noch ein paar Krümel vom Apfelkuchen klebten. In einer Aufwallung von Zärtlichkeit drückte er den Jungen fest an sich. Eines Tages würde er seinen Sohn so in den Armen halten. Seinen und Felicitys Sohn.
    Nach dem heutigen Tag gab es für ihn keinen Zweifel, dass sie eine gute Mutter sein würde. Aber konnte er ein guter Vater sein? Er wollte die Möglichkeit haben, das herauszufinden.
    Er ging die Freitreppe hinauf und betrat das Entree. „Wohin?“ fragte er Miss Taylor, die ihren Mantel dem Lakai überließ, einem spindeldürren Mann, der den körperlichen Anforderungen seines Berufs nur sehr schlecht gewachsen zu sein schien. War das dieser Joseph, der ihn, wie Felicity bei Ians Besuch in diesem Haus angedroht hatte, vor die Tür hatte setzen sollen? Der Gedanke ließ ihn schmunzeln.
    „Folgen Sie mir bitte“, sagte sie, nahm einen Leuchter an sich und ging zur Haupttreppe.
    Ian hatte die Festung eingenommen. Er war zufrieden, als die massive Eingangstür hinter ihm geschlossen wurde. Er verlagerte William von einem Arm auf den anderen, während er sich den Mantel auszog und ihn sich von dem Lakai abnehmen ließ. Nun musste er nur noch lange genug im Haus bleiben, um bei Felicity voranzukommen.
    Mrs. Box kam in das Vestibül geeilt. „Oh, guten Abend, Mylord.“ Als er zum ersten Mal hier gewesen war, hatte Felicity ihn angeschrien. Die Haushälterin zeigte jedoch keine Überraschung, ihn heute so familiär einen ihrer Schützlinge auf den Armen halten zu sehen.
    Er begrüßte sie, und sie lächelte breit. Aha, sie mochte ihn also noch immer.
    Mrs. Box begann, die anderen Jungen die Treppe hinaufzuscheuchen. „Eure Schlafenszeit ist längst überschritten, Kinder! Kommt, und macht mir jetzt keinen Ärger!“
    Man stieg die Treppe hinauf, und dabei schilderte James die Ereignisse des Tages. Als er davon sprach, dass man vom Viscount zum Abendessen eingeladen gewesen und in seiner Kutsche nach Hause gefahren war, sagte Mrs. Box: „Das ist doch wirklich sehr nett von Seiner Lordschaft.“ Impulsiv zwinkerte Ian ihr zu. Sie zwinkerte zurück, und er lächelte.
    So, so, er hatte eine Verbündete. Gut! Er brauchte jede Hilfe, die er bekommen konnte, damit er mit Felicity allein sein konnte. Erst recht, weil sie es sehr darauf anzulegen schien, ihn loszuwerden. Sie rannte förmlich die Treppe hinauf.
    Sobald ihre Brüder im Bett lagen, würde sie entweder seinen Heiratsantrag annehmen, oder er verführte sie, so dass sie ihn erhören musste. So oder so, er gedachte, dieser Farce ein Ende gemacht zu haben, ehe er Taylor Hall verließ.
    Es konnte nicht sehr schwer sein, Felicity dieses Mal davon zu überzeugen, dass sie ihn heiraten musste. Der reparaturbedürftige Zustand des Hauses würde bei seinem Anliegen von Nutzen sein. Das Treppengeländer knarrte unter Felicitys Hand, ein Beweis dafür, dass es unbedingt in Stand gesetzt werden musste. Das Gemälde, das beim ersten Besuch noch neben ihrem Arbeitszimmer in der ersten Etage an der Wand gehangen hatte, fehlte jetzt. Das Haus war mit Stechpalmzweigen und Misteln dekoriert worden, doch selbst das Grün konnte nicht die verschlissenen Vorhänge oder die vom Stuck abblätternde Farbe verbergen.
    Ian hätte seinen gesamten Besitz darauf verwettet, dass die finanziellen Schwierigkeiten schon lange vor dem Tod von Felicitys Vater angefangen hatten. Er zweifelte sogar am Ausmaß ihres Erbes. Wenn sie also Geld benötigte, brauchte sie ihn. Dieses Argument war zwar als Waffe nicht die erste Wahl, denn das war die Absicht, Felicity zu verführen, doch er würde darauf zurückgreifen, falls das notwendig werden sollte. Zuerst musste er jedoch dafür sorgen, dass er mit ihr allein war.
    James verschwand in seinem Schlafzimmer. Jetzt mussten nur noch die Drillinge zu Bett gebracht werden. Das war eine leichte

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