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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wissen.
Damon blickte zu ihm auf. Es r ü hrte und ersch ü tterte ihn, denn er erkannte, welche ungeheure Tapferkeit es f ü r Andrew bedeutete, das zu sagen. Ein Außenseiter, und doch hatte er sich so weit angepasst. Er war ihm auf mehr als halbem Wege entgegengekommen, um den Riss zwischen ihnen zu heilen. So ber ü hrte Damon den Freund leicht am Handgelenk. Es war die federleichte Ber ü hrung, mit der sich Telepathen der gegenseitigen Verbundenheit vergewisserten. Sehr sanft sagte er: Und ich werde versuchen, mir immer vor Augen zu halten, dass dir dies noch fremd ist. Du bist jetzt so sehr einer von uns, dass ich vergesse, dir Zugest ä ndnisse zu machen. Und nun genug davon. Es ist Arbeit zu tun. Ich muss ü berall in den Archiven von Armida nachsehen, ob ich eine Erw ä hnung des alten Jahresende-Festes vor dem Zeitalter des Chaos und dem Brand von Neskaya finde. Habe ich keinen Erfolg, muss ich in den Aufzeichnungen der anderen T ü rme suchen, und ein Teil dieser Arbeit kann nur durch die telepathischen Relais geschehen. Ich kann nicht nach Arilinn, nach Neskaya und nach Dalereuth reisen. Aber ich bin uberzeugt, dass wir die Antwort eines Tages haben werden. Er begann, Andrew davon zu erz ä hlen. Immer noch f ü hlte er sich m ü de und deprimiert, eine unvermeidliche Reaktion auf die lange Reise durch die ü berwelt. Damon sagte sich, er d ü rfe f ü r seinen eigenen seelischen Zustand nicht Andrew verantwortlich machen. Wenn sie erst alle wieder ins normale Leben zur ü ckgefunden hatten, w ü rde es leichter sein.
Aber wenigstens, dachte er, gab es jetzt so etwas wie eine Hoffnung darauf.
    16
    Die Suche in den Archiven von Armida f ö rderte nichts zu Tage. Es gab Aufzeichnungen ü ber alle Arten von Festen, die zur einen oder anderen Zeit in den Kilghardbergen gebr ä uchlich gewesen waren, aber das einzige Jahresende-Fest, das Damon entdecken konnte, war ein altes Fruchtbarkeitsritual. Es hatte sich betr ä chtliche Zeit vor dem Brand von Neskaya schon ü berlebt und ü berhaupt keinen Bezug auf Callistas Problem. Doch sie war jetzt, wo die Suche im Gange war, geduldig, und ihr Gesundheitszustand besserte sich.
    Ihre Menstruation war zweimal wiedergekehrt. Damon hatte darauf bestanden, dass sie jedes Mal der Vorsicht halber einen Tag im Bett verbrachte. Er war darauf vorbereitet gewesen, ihre Kan ä le nochmals zu s ä ubern, wenn es sein musste, aber sie blieben rein. Es war ein gutes Zeichen f ü r ihren k ö rperlichen Zustand, aber ein schlechtes f ü r die schließliche Entwicklung zur selektiven Funktionsweise der Kan ä le.
    Die normale Winterarbeit auf Armida ging weiter. Das Wetter war mild, und es ging auf die Fr ü hlingsschneeschmelze zu. Wie ü blich zu dieser Jahreszeit war Armida isoliert, und man hatte kaum Kunde von dem Geschehen in der Außenwelt. Kleine Neuigkeiten nahmen große Bedeutung an. Eine Zuchtstute auf einer der niedriger gelegenen Weiden gebar Zwillinge, beides Stutenfohlen. Dom Esteban schenkte sie Callista und Ellemir. Er sagte, wenn sie wollten, k ö nnten sie so in einigen Jahren zueinander passende Reitpferde haben. Der alte Spielmann Yashri, der beim Mittwinterfest zum Tanz aufgespielt hatte, st ü rzte bei einem mit viel Alkohol gefeierten Geburtstag im Dorf und brach sich zwei Finger. Sein neun Jahre alter Enkel kam nach Armida und schleppte stolz die Harfe seines Großvaters – die beinahe ebenso groß war wie er –, um an den langen Abenden Musik zu machen. Eine Frau, die an einer entlegenen Stelle des Gutes wohnte, gebar vier Kinder auf einmal. Callista ritt mit Ferrika in ihr Dorf hinaus, um Geschenke und gute W ü nsche zu ü berbringen. Ein l ä nger anhaltender Sturm zwang sie zu Andrews Angst und Sorge, zwei N ä chte außer Haus zu verbringen. Als sie zur ü ckkehrte und er sie fragte, warum dieser Ausflug notwendig gewesen sei, antwortete sie ihm freundlich: Es ging um das Leben der Babys, mein Gatte. Die Leute in den Bergen sind unwissend. Sie betrachten eine solche Geburt als Vorzeichen, ein gutes oder schlechtes, und wer weiß, wie sie es auslegen? Ferrika kann ihnen noch so oft erz ä hlen, das sei Unsinn. Sie ist eine von ihnen, und sie h ö ren nicht auf sie, obwohl sie eine in Arilinn ausgebildete Hebamme, eine Freie Amazone und wahrscheinlich viel intelligenter als ich ist. Aber ich bin Comyn und eine Leronis. Wenn ich Geschenke f ü r die Kinder und Gl ü ckw ü nsche f ü r die Mutter bringe, wissen die Leute, dass ich sie unter meinen

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